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Mikrobiologie
Salicylsäure könnte Schleimhaut-Besiedlung mit Staphylococcus aureus fördern
Wirkstoff entzieht Eisen und fördert damit die Persistenz der Bakterien
Unerwartet war der Effekt auch, weil Salicylsäure eigentlich sogar einen antimikrobiellen Effekt hat und eine Zeitlang als – mittlerweile nicht mehr zugelassenes – Konservierungsmittel verwendet wurde. Die Forscher fanden die Erklärung des proliferierenden Effekts darin, dass das Molekül des Wirkstoffs in der Lage ist, Chelat-Komplexe mit Eisenionen zu bilden. Damit, erklären die Forscher, entziehe die Säure dem Kulturmedium das für den Stoffwechsel der Bakterien wichtige Eisen. Auf diesen physiologischen Stress, also eigentlich eine negative Bedingung, reagierten die Prokaryonten mit einer Verstärkung des schützenden schleimigen und alle Individuen umgebenden Biofilms.
Dies, so die Forscher, ließe sie die ungünstigen Bedingungen besser überstehen. Im Laborversuch zeigten die Wissenschaftler das, indem sie die Bakterien in eisenhaltigen Nährlösungen mit unterschiedlichen Konzentrationen an Salicylsäure kultivierten.
In einem weiteren Schritt untersuchten sie die Auswirkungen im Tiermodell an Mäusen. „Die In-vivo-Daten im Mausmodell zeigten, dass Staphylococcus aureus bei mit Salicylsäure behandelten Mäusen länger die Nasenschleimhaut besiedeln kann“, sagt Grunert. „Bisher gibt es aber keinen Hinweis darauf, dass der Effekt sich auch beim Menschen beobachten lässt“, sagt der Forscher.
Regelmäßige oder erhöhte Salicylsäure-Exposition auch durch pflanzliche Ernährung?
Unter Umständen könnte aber tatsächlich bei regelmäßiger oder erhöhter Salicylsäure-Exposition die Besiedlung der oberen Atemwege mit Staphylococcus aureus gefördert werden, schlussfolgern die Forscher. Infektionen mit dem Keim könnten so langwieriger verlaufen und schwieriger zu behandeln sein.
Erhöhte oder regelmäßige Exposition sei etwa bei akuter Schmerzbehandlung mit ASS gegeben oder aber auch durch vorwiegend pflanzliche Ernährung bei Vegetarismus oder Veganismus, wegen des Vorkommens der Säure in Blüten, Blättern und Wurzeln von Pflanzen. Als nächstes wollen die Forscher die Mechanismen noch genauer unter die Lupe nehmen, mit denen das Bakterium etwa auf der Nasenschleimhaut persistiert.
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