Die einzige Gruppe, in der es vom IQWiG als verwertbar angesehene Daten gab, war die Erstlininientherapie bei Frauen nach der Menopause. Hier wurde in zwei Studien Palbociclib plus Letrozol gegen Letrozol alleine getestet. Relevante Unterschiede? Die waren bei mehreren Endpunkten wie Morbidität oder gesundheitsbezogene Lebensqualität Fehlanzeige.
Und beim Gesamtüberleben waren die Unterschiede statistisch nicht signifikant. Bei diesem Endpunkt führt der Hersteller die Ergebnisse zum progressionsfreien Überleben als Surrogatparameter ins Feld. Onkologische Arzneimittel werden oft auf Basis solcher Surrogatparameter zugelassen, da sich manchmal erst nach Jahren zeigt, ob sie tatsächlich lebensverlängernd wirken. Diese Surrogatparameter müssen aber validiert sein. Das habe der Hersteller für das progressionsfreie Überleben zwar versucht, schreibt das IQWiG in seiner Bewertung, die herangezogene Methode sei grundsätzlich geeignet gewesen. Allerdings bilde der Studienpool, den der Hersteller verwendet, die Fragestellung nicht angemessen ab. Er beinhalte zum einen nur Studien, die zwei Monotherapien vergleichen – Palbociclib
kann aber laut Zulassung nur als Kombinationstherapie eingesetzt
werden. Zum anderen werden Studien zu Palbociclib bei der Auswertung nicht mit berücksichtigt. In einer eigenen Auswertung kam das IQWiG dann zu dem Schluss, dass sich das progressionsfreie Überleben in dieser Therapiesituation nicht als Surrogatparameter für das Gesamtüberleben eignet. Ein Zusatznutzen ist folglich nicht abzuleiten.
Schwere Nebenwirkungen treten unter einer Kombinationstherapie mit Palbociclib deutlich häufiger auf. Da es nach Ansicht des IQWiG aber keinen Vorteil bei anderen Endpunkten gibt, der diesen Nachteil aufwiegt, kommt das Institut insgesamt zu dem Schluss, dass für Erstlininientherapie nach der Menopause der Nutzen der neuen Therapie geringer ist als der von Vergleichstherapien.
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Palbociclib
von Jürgen Barth am 03.03.2017 um 10:10 Uhr
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