Arzneimittelsicherheit

Wie können die Nebenwirkungen von Cannabis reduziert werden?

London - 21.03.2017, 07:10 Uhr

Die kognitiven Leistungen leiden bei regelmäßigem Cannabiskonsum. (Foto: rgbspace / Fotolia)

Die kognitiven Leistungen leiden bei regelmäßigem Cannabiskonsum. (Foto: rgbspace / Fotolia)


Wie wirkt sich der THC- und CBD-Gehalt auf die Nebenwirkungen aus?

Diese Entwicklungen zeigen sich in einem Anstieg der behandlungsbedürftigen Nebenwirkungen. 56 Prozent mehr Erwachsene begaben sich zwischen 2006 und 2014 in Großbritannien nach Cannabiskonsum in Behandlung, bei den unter 18-Jährigen waren es 51 Prozent mehr. Auch in den USA sieht man einen Anstieg von Problemen, die mit Cannabiskonsum in Verbindung stehen. 

Dazu gehört eine stärkere Abhängigkeit, begleitet von Gedächtnisstörungen und Wahnvorstellungen, im Vergleich zu Cannabis mit niedrigerem THC-Gehalt. Außerdem steigt das Risiko für psychotisches Erleben, besonders für Menschen, bei denen bereits eine Psychose oder Schizophrenie diagnostiziert wurde. Die Forscher fanden Hinweise darauf, dass gerade bei dieser Konsumentengruppe sowohl negative als auch positive Effekte der Droge stärker wahrgenommen werden. Auch die kognitiven Leistungen leiden bei regelmäßigem Cannabiskonsum. Dazu zählten zielgerichtete Gedächtnisleistungen, visuelle Wiedererkennung sowie Funktionen des Kurz- und Langzeitgedächtnisses.

All diese Nebenwirkungen können mit hohen THC-Gehalten in Verbindung gebracht werden. Interessant ist, dass sich negative Effekte auf die Kognition nach spätestens vier Wochen abschwächen können, sobald Cannabis mit einem höheren CBD-Gehalt im Verhältnis zu THC konsumiert wird sowie bei Cannabisabstinenz. Verschiebt sich das THC-CBD-Verhältnis zugunsten von CBD, haben Konsumenten dennoch ein High-Erlebnis. Das ist wichtig zu wissen, denn Schutzmaßnahmen, die zu einer höheren CBD-Konzentration führen, können nur greifen, wenn die erhoffte Wirkung der Droge auch einsetzt. 



Silke Jäger, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Risiken im Jugendalter werden häufig unterschätzt

Cannabiskonsum mit Folgen

Therapie von Cannabisabhängigkeit

Hilft CBD beim Cannabis-Entzug?

Cannabis: Der Gesetzentwurf und seine Herausforderungen

Von der Ausnahmeregelung zur Übergangslösung

Münster startet Modellprojekt zur kontrollierten Freigabe – Experten sind geteilter Meinung

Cannabis als Genussmittel

Brauchen wir getrocknete Cannabis-Blüten als Medizin?

Geteiltes Deutschland

Gesteuerte Wachstumsbedingungen sichern gleichmäßige Blütenqualität

High-Tech-Anbau von Cannabis

Vergleich der therapeutischen Anwendung in Deutschland und der Schweiz

Cannabis als Arznei

2 Kommentare

Nebenwirkungen

von Stevan Menicanin am 24.03.2017 um 1:11 Uhr

Na ja... Nebenwirkungen sind hauptsächlich durch Streckmittel zu erwarten.
Bronchitis z.B.
Psychosen entstehen meistens durch legal highs und beim Cannabis Missbrauch bei Jugendlichen, der durch die Prohibition erst ermöglicht wird und diese schaffen es trotzdem in viele Statistiken mit aufgenommen zu werden, ob wohl sie für ein aufrechterhalten der Ursache (Prohibition) sind.

Der Umstand, dass die Legalisierung für eine gleichbleibende Qualität sorgt, wirkt den Gefahren der Nebenwirkungen eher entgegen, vor allem der Jugendschutz der durch die Legalisierung Einzug erhalten wird, wird dann die größten Schäden bei heranwachsenden minimieren.

Der Vergleich oben hinkt daher etwas, wie Äpfel mit Birnen verglichen, ergibt es nicht viel Sinn.
Da kann man auch Wein mit Portwein vergleichen.
Immerhin ging man früher auch nicht zum Arzt, da es von Grund auf verboten war, in den USA Cannabis zu konsumieren.

Aber nun Wissen wir, für die Deutsche Legalisierung schon mal, irgendwann, dass wir darauf hinweisen müssen, dass es zu psychischen Auffälligkeiten kommen kann, wenn man hochprozentiges Gras, übermäßig viel und über einen längeren Zeitraum konsumiert.
Lieber so, als aus dem Park.
Die schlimmste aller Nebenwirkung jedoch, ist zur Zeit noch die Staatsgewalt... (Gefängnis)
Ich sage es mal so.

Wenn ich nur schlecht über den Gebrauch von Alkohol reden würde, Obdachlose mit Papiertüten aus denen sie sich betrinken und Todesopfer...

Da dieser Vergleich genau so hinckt, da man Drogen nicht wirklich miteinander vergleichen kann, muss jedem klar sein, nur weil etwas weniger gefährlich ist als etwas anderes, man es nicht gestattet bekommt und dadurch intellektuell bevormundet wird, muss man gegen Scheuklappen tragende Lobbyisten und deren Vertreter der Alkohol- u. Pharmaindustrie vorgehen und für die Legalisierung einstehen.

"Menschengemachte Gesetze/Verbote, die mehr Schaden als Nutzen." ÄNDERN!!!

Es sei den, man mag es, das jemand anderes bestimmt, was man darf und was nicht, auch wenn es heißt, das ein fremder Paulus durchs Gehirn wütet.

Prohibition von Alkohol wieder einzuführen währe gesellschaftlich mehr als unwahrscheinlich...
Ich freue mich schon auf den Tag, an dem die Befürworter des Cannabis-Verbots gefragt werden:
Dachten sie damals wirklich, dass...?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Cannabis: Was man weiß, was man wissen sollte

von woewe am 21.03.2017 um 13:51 Uhr

Peter Cremer-Schaeffer (Leiter der Bundesopiumstelle) in seinem Buch „Cannabis: Was man weiß, was man wissen sollte“:
„Allein vom THC-Gehalt eines Cannabisprodukts auf dessen Schädlichkeit zu schließen, ist allerdings nicht möglich. In der medizinischen Anwendung von Cannabis werden Sorten mit einem THC-Gehalt von mehr als 20% verwendet. Daten zu einem erhöhten Nebenwirkungsrisiko liegen derzeit nicht vor“.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.