Lloydspharmacy

Celesio-Tochter fordert Apotheker zum Stundenabbau auf

Stuttgart - 12.04.2017, 07:05 Uhr

Offenbar sollten Apotheker in Filialen von Lloydspharmacy ihre Stundenzahl reduzieren. (Foto: Celesio)

Offenbar sollten Apotheker in Filialen von Lloydspharmacy ihre Stundenzahl reduzieren. (Foto: Celesio)


In einem Schreiben an Apotheker der britischen Kette LloydsPharmacy fordert die Celesio-Tochter laut einem Medienbericht Angestellte auf, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Eine britische Gewerkschaft protestiert gegen die Pläne, da sie zu Überlastung und reduzierter Patientensicherheit führen könnten. Gegenüber DAZ.online bestätigt Celesio Anpassungen der Arbeitszeit.

Die britische Celesio-Tochter LloydsPharmacy erwartet laut einem Medienbericht von allen Filialen der Apothekenkette, die Stundenzahl ihrer Mitarbeiter um „ungefähr fünf Stunden pro Woche“ zu reduzieren. Laut dem Artikel im Fachmagazin „Chemist+Druggist“ sollten so „Herausforderungen bei den Lohnzahlungen“ begegnet werden, heißt es mit Verweis auf ein Schreiben an Mitarbeiter, das offenbar der Gewerkschaft „Pharmacists’ Defence Association“ (PDA) zugespielt wurde.

Eine „Zahl von Mitarbeitern“ habe sich an die Gewerkschaft gewandt, um mitzuteilen, dass sie zu einer freiwilligen Reduktion ihrer Arbeitszeit aufgerufen wurde, heißt es. In einem dem Magazin vorliegenden Schreiben vom 30. März erklärt die Gewerkschaft, notfalls könnten Manager von LloydsPharmacy entscheiden, wessen Arbeitszeit reduziert wird – falls es keine Freiwilligen gibt.

Gegenüber DAZ.online bestätigt Richard James, Geschäftsführer bei LloydsPharmacy, Anpassungen der Arbeitszeiten. „Prinzipien der guten Geschäftsführung zwingen uns dazu, auf Marktfaktoren und sich veränderndes Verhalten der Kunden zu reagieren“, erklärt er in einer Stellungnahme. „Daher überarbeiten wir regelmäßig unsere Personalplanung, um sicherzustellen, dass unsere Kollegen zur besten Zeit und am besten Orte für unsere Kunden zur Verfügung stehen.“ Diese Anpassungen könnten sowohl Erhöhungen als auch Absenkungen der Arbeitszeit mit sich bringen. 

Die Gewerkschaft brachte laut „Chemist+Druggist“ ihre Bedenken zum Ausdruck, dass Reduktionen der Stundenzahl die Arbeitsbelastungen für das verbleibende Personal erhöhen und die Patientensicherheit in Gefahr bringen könnte. Als verantwortliche Apotheker würden die Mitarbeiter persönlich haftbar gemacht, wenn Fehler passieren oder es zu Beschwerden bei der Aufsichtsbehörde kommt, warnt die Gewerkschaft.

Offenbar haben bereits mehrere Mitarbeiter die Apothekenkette aufgrund „anhaltenden Drucks am Arbeitsplatz“ verlassen, wie das Magazin den stellvertretenden Generalsekretär Mark Pitt von der „Pharmacists’ Defence Association“ zitiert. Aufgrund von Kürzungen des Nationalen Gesundheitsdienstes (NHS) könnte dies „unglücklicherweise“ ein Vorbote weiterer Einschnitte sein, erklärte Pitt laut dem Fachmagazin.

Celesio-Chef Marc Owen hatte bereits im Mai 2016 Kürzungen gegenüber DAZ.online nicht ausgeschlossen. „Auf dem NHS lastet ein großer Druck“, betonte er. „Die Kürzungen beim Apothekenhonorar betreffen den gesamten pharmazeutischen Bereich.“ Owen erklärte damals, dass der Konzern die genauen Auswirkungen überprüfe. Wie hoch die zu erwartenden Verluste sind und ob Lloyds-Apotheken von einer Schließung bedroht sind, wollte Owen damals nicht beantworten.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Apothekenhonorar in Großbritannien

Celesio schließt Stellenabbau nicht aus

190 englische Kettenapotheken schließen / Gehe-Geschäftsführer Blümel legt Amt nieder

Paukenschläge bei McKesson Europe

Pharmahandelskonzerne

Weniger Gewinn für Celesio

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.