Wachstumsprognose bis 2021

Studie sieht Vor-Ort-Apotheken durch Holland-Boni nicht gefährdet

Bad Homburg - 19.05.2017, 14:20 Uhr

Im „realistischen Szenario“ der Studie soll der Rx-Versand aus den Niederlanden um 20 Prozent steigen, jener aus Deutschland um 2,9 Prozent. (Grafik: Sempora)

Im „realistischen Szenario“ der Studie soll der Rx-Versand aus den Niederlanden um 20 Prozent steigen, jener aus Deutschland um 2,9 Prozent. (Grafik: Sempora)


Wer hat die Studie beauftragt?

Wenn es bei 200 Schließungen pro Jahr bleibt, gebe es 2021 rund 19.000 aktive Apotheken. Durch das kontinuierliche Wachstum des Rx-Marktes und durch die reduzierte Anzahl von Apotheken steigt trotz des 20-prozentigen Wachstums des Rx-Versandhandels aus den Niederlanden der Rx- Durchschnittsumsatz einer Apotheke von 2,2 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 2,5 Millionen Euro im Jahr 2021, betont die Unternehmensberatung.

(Grafik: Sempora)


„Dass der Versandhandel aus Holland der große Grund für das Apothekensterben sein wird, ist anhand dieser Zahlen nicht zu erkennen“, gibt sich Brodtkorb gegenüber DAZ.online sicher. Wenn ein elektronisches Rezept oder ein anderes Preissystem eingeführt wird, könne die Situation natürlich anders aussehen.

Er versichert, dass seine Firma unabhängig agiert habe. Doch wer hat sie beauftragt? „Keiner – keiner hat mich beauftragt“, betont Brodtkorb. „Für uns als Sempora ist es ein Marketing-Investment, Studien zu machen. Wenn wir ein interessantes Thema finden, beschäftigen wir uns damit.“ Mit seinen Mitarbeitern habe er die Zahlen „total emotionslos hochgerechnet“ und versucht darzustellen, was das EuGH-Urteil für den Markt in Deutschland bedeutet. „Warum die ABDA bislang keine Zahlen herausgegeben hat, weiß ich nicht“, sagt er.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Unabhängig...?

von Pharmi am 28.06.2017 um 12:59 Uhr

Dass aber, laut Firmenhomepage, sowohl Docmorris als auch ZurRose Kunden von Sempora sind ist Zufall in Bezug auf das Ergebnis dieser Studie?

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Falsche Datenbasis

von Tilman La Roche am 20.05.2017 um 13:17 Uhr

Allein der Umsatz als Datenbasis ist falsch!
Wieviel "verdiene" ich an einem Antibiotikum für ein Kind, wenn ich es noch fertig herstelle und umfassend berate? Nichts.
Hingegen der Chroniker mit 2,3,4 Rezepten....
Das sind die Kunden, die bei ausländischen Versendern sparen und die bei uns das Betriebsergebnis retten.
Heimbelieferung steigert den Umsatz erheblich, aber Gewinn??

Dh 20-25% des Umsatzes sind entscheidend für den Gewinn. Umsatz ist nicht gleich Umsatz!!
Das wird bei dieser Studie überhaupt nicht erwähnt geschweige denn berücksichtigt.
Wenn es dann 30 statt 20% Steigerung ist und zudem vom "wertvollen Umsatz", dann kommt man zu einem völlig anderen Ergebnis.
Es gibt nun schon seit Jahren ein kompliziertes Rohertragsmonitoring, wo der Unterschied zwischen Umsatz und Rohertrag deutlich auseinanderläuft. Gewinn steht nochmal auf einem anderen Papier, aber der entscheidet am Ende über die Existenz einer Apotheke.

Diese Studie ist eigentlich nicht das Papier wert.

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Placebo vom Sandmännchen ...

von Christian Timme am 20.05.2017 um 2:51 Uhr

Formulieren wir es lückenhaft wie folgt: Wenige VS aus NL wachsen prozentual aufgrund einer niedrigeren Ausgangsbasis höher als die deutschen Apotheken ... Wenn sich die Zahl der deutschen Apotheken weiter verringert, bleibt mehr für die übrig, die bleiben. Verringert sich die Zahl der Apotheken in D ab 20XX nicht weiter, entfällt dieser Zuwachsanteil entsprechend. (Leben- vom Sterben-Anteil). In der folgenden Zeitspanne, Zahl der verbleibenden Apotheken stabilisiert sich (?), nimmt der Wettbewerb zu und das Wachstum weiter ab ... Wenn die direkte "örtliche Abhängigkeit" und "Symbiose" von Arzt, Apotheke und Patient "destrukturiert" wird, bricht zuerst auf dem Land das "blanke Chaos" aus. Wir reden hier über ein Struktur- und Verteilungsproblem, die Konzentration der "Gesundheitsanbieter" auf Ballungs- und Stadtgebiete ist das gewollte oder "ungewollte" Endergebnis. - Soll heißen: Wenn Arzt, Apotheke und Patient "getrennt" werden ... ist die gesamte, aktuelle und fokussierte Diskussion ein großes "Placebo" ... die Lösungen für die Kunden und Patienten liegen nicht in "beschäftigenden Diskussionsrunden" und Diagrammen über den Versandhandel ... es ist an der Zeit diese "Sandmännchen-Diskussion" auf einen höheren "Lösungslevel" zu heben ...

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Für wie blöd will man uns verkaufen !?

von Ratatosk am 19.05.2017 um 18:16 Uhr

Die Grundlagen sollen zerstört werden, diese sog. faktenbasierten Studien sollen doch nur für unbedarfte Politiker als Tarnung dienen.
Schön und wenig erstaunlich ist, daß hier von den Versendern die Daten so einfach zur Verfügung stehen !
Wer ist eigentlich der Auftraggeber und Finanzier? - eben.

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