Apothekenketten und Versand-Verträge

Was sagen die Apotheker zu den Ketten-Forderungen der Krankenkassen?

Berlin - 05.07.2017, 11:30 Uhr

Was sagen die Apotheker-Funktionäre zu den Forderungen der Krankenkassen im anstehenden Bundestags-Wahlkampf? (Foto: dpa)

Was sagen die Apotheker-Funktionäre zu den Forderungen der Krankenkassen im anstehenden Bundestags-Wahlkampf? (Foto: dpa)


Was sagt Hans-Peter Hubmann (Bayern)?

Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes

DAZ.online: Herr Hubmann, warum sind Apothekenketten keine nachhaltige Lösung für die Arzneimittelversorgung?

Hubmann: Ich habe kein Verständnis für die Forderungen der großen Kassenverbände. Einerseits will der AOK-Bundesverband den Wettbewerb für sich selbst im Kassenlager minimieren. Andererseits fordert er maximalen Wettbewerb in einigen Versorgungsbereichen. Was die Forderungen nach Apothekenketten betrifft, ist es schlichtweg eine falsche Annahme, dass der Einfluss des Fremdkapitals keine Auswirkungen auf die Versorgung hat. Ganz im Gegenteil, die Krankenkassen würden sich wundern, wie schnell kleine, aber für die Versorgung immens wichtige Apotheken wegbrechen. Dann würden sich die Versicherten sicherlich als Erstes beschweren.

(Foto: ABDA)
Hans-Peter Hubmann

DAZ.online: Wie gefährlich für die Apotheke vor Ort ist denn der Wunsch der Kassen nach Direktverträgen mit den Holland-Versendern?

Hubmann: Selektivverträge zwischen großen, ausländischen Versendern und den Krankenkassen sind eine riesige Gefahr für die Apotheke vor Ort. Natürlich wollen die Kassen an allen Ecken sparen, es geht aber nicht, dass sich Versandapotheken hier in Deutschland die Rosinen herauspicken und wir Apotheker die Arbeit auf dem Land leisten. Selektivverträge sind also mitnichten eine Antwort auf die drängenden Probleme, die wir im Apothekenmarkt haben. Jede Packung, die von der Apotheke vor Ort in den Versand wandert, ist eine weitere Schwächung des Systems.

DAZ.online: Glauben Sie, dass die Spitzenverbände mit diesen Forderungen wirklich die Rückendeckung der einzelnen Mitgliedskassen haben?

Hubmann: Es ist schon bemerkenswert, dass die beiden Verbände solche Forderungen ohne Reflektion und Erklärung abgeben. Ich frage mich auch, ob die einzelnen Mitgliedskassen das Vorgehen dieser Verbände wirklich unterstützen. Ich habe in den Gesprächen mit der AOK Bayern jedenfalls eine andere Meinung vernommen. Dort ist man überzeugt von der Apotheke vor Ort.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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6 Kommentare

Ketten

von Michael Zeimke am 05.07.2017 um 17:10 Uhr

Anglerlatein der ABDA

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Das übliche 08/15 BlaBla

von Anita Peter am 05.07.2017 um 14:16 Uhr

Wie immer das übliche 08/15 blabla.... Fröhlich singend ( oder angelnd ) in den Untergang....

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Pflicht zum Widerspruch?

von Christian Giese am 05.07.2017 um 13:37 Uhr

Ausser Besitzstandswahrung nix zu lesen von den Unseren.
Die "liken" sich doch nur selber!

Nix zu lesen von der demokratischen Pflicht zum geharnischten Widerspruch.

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Um Patientenwohl kümmern...

von Pharmi am 05.07.2017 um 13:19 Uhr

Jährlich knapp 80 Millionen aus Beitragsgeldern für Werbung und Sponsoring auszugeben, zählt für mich nicht als Sorge tragen für das Patientenwohl. Wo stehen die Bonizahlungen der Manager der Krankenkassen. Überall werden diese kritisiert, von den Kassenmanagern hab ich in den normalen Medien noch nicht davon gelsen...

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Weichgespült?

von Reinhard Rodiger am 05.07.2017 um 12:37 Uhr

Gut, dass sich überhaupt jemand äussert. Doch wer ausser "uns" hört davon?
Ich kann nichts neues erkennen und vermisse jede offensive Äusserung.Vielmehr klingt es glatt und mehr als Klagen ohne fokussieren auf die Themen, die die systemischen Fehlhandlungen der Gegenseite aufnehmen.

Nicht zuletzt fehlt mir zu vielen Feststellungen eine nachvollziehbare Argumentationskette, die nicht mehr Fragen aufwirft als löst.Ein wesentliches Beispiel ist die Abhängigkeit des Apothekenrückgangs durch OTC/Rx Versandaktivitäten. Das wird bestritten und nicht ausreichend belegt.
Wesentlich unverstanden ist die Rolle der Ertragsminderung durch einseitige Bevorzugung ohne Kompensationschance.

Wo bleibt der Hinweis auf den Machtmissbrauch der KK, die Verursacherfunktion von Versorgungsengpässen,Schikanen etc.

Zu weichgespült hilft nicht weiter.

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Reicht das?

von Ulrich Ströh am 05.07.2017 um 12:08 Uhr

Wo ein Markt ist, findet sich immer ein zweiter Anbieter.

Mir sind die Antworten der vier Kollegen inhaltlich zu
dünn.
Keine neuen Argumente gelesen.

Empörung über Schwächung des aktuellen Systems bringt uns zukünftig politisch nicht weiter

Wo sind wir außerhalb von DAZ.online und Apotheke -Adhoc medial aktuell wahrnehmbar?

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