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Apothekenketten und Versand-Verträge
Was sagen die Apotheker zu den Ketten-Forderungen der Krankenkassen?
Was sagt Peter Froese (Schleswig-Holstein)?
Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein
DAZ.online: Herr Froese, Die Begründung der Kassen für die Forderung nach Apothekenketten ist äußerst spärlich. Was meinen Sie, was hinter dieser Forderung steckt?
Froese: Was die Kassenverbände derzeit präsentieren, das sind keine neuen Ideen, das ist ein tiefer Griff in die Mottenkiste. Was soll denn für die Kassen rauskommen wenn es Ketten gibt? Wir leben und arbeiten in einem GKV-System, in dem fast alle Preisregulierungsmaßnahmen zu Gunsten der Kassen laufen. Wir müssen mit hochwirksamen Rabattverträgen leben, bei denen die Hersteller zugunsten der Krankenkassen hohe Rabatte gewähren. Wo sollten sich Kettenkonzerne in einem solchen Markt noch etwas abschneiden? In anderen Ländern mit weniger Sparinstrumenten sind Ketten vielleicht möglich, bei uns machen sie schlicht und einfach keinen Sinn. Sinnloses zu beschließen nur um etwas zu beschließen ist auch nicht grade zielführend.
DAZ.online: Insbesondere der AOK-Bundesverband will die Arzneimittelversorgung vermehrt über Selektivverträge steuern. Wäre nicht ein Selektivvertrag zwischen einer großen Kasse und einer EU-Versandapotheke, beispielsweise zur Diabetes-Versorgung, viel schlimmer für die Apotheker als der 1-Euro-Bonus der SPD?
Froese: Die Krankenkassen sollten sich endlich darüber klar werden, dass Selektivverträge grundsätzlich nicht in die Arzneimittelversorgung passen. Grundversorgung ist und bleibt Kollektivvertragssache. Wenn Direktverträge mit einzelnen Versendern kommen, dann ist die Flächendeckung definitiv tot. Und sie sind überflüssig. Es gibt auch so schon genügend wirksame Mechanismen zur Kontrolle der Arzneimittelausgaben.
DAZ.online: Der GKV-SV fordert seit Jahren neue Daten zum Verdienst der Apotheker. Haben DAV und die Verbände nicht ausreichend Zahlen geliefert?
Froese: Die stetige Forderung des GKV-Spitzenverbandes nach mehr Daten ist nicht nachzuvollziehen. Die ABDA und der DAV bieten jedes Jahr aufs Neue eine breite Datenbasis an, wir stellen unsere Zahlen hochtransparent vor. Es ist aber offenbar so, dass die Zahlen den Kassen ganz einfach nicht passen. Auch beim Honorar-Gutachten wird das so sein. Wenn es sauber gerechnet ist, wird es die chronische Unterfinanzierung belegen.
DAZ.online: Man hört ja, dass Kassen auf regionaler Ebene häufiger und besser zur Apotheke vor Ort stehen als die Spitzenverbände in Berlin. Erleben Sie das auch so im Norden?
Froese: Ich habe das Gefühl, dass die einzelnen, regionalen Krankenkassen grundsätzlich näher an der Versorgung dran sind als die Verbände in Berlin. Es ist jedenfalls so, dass wir ins unserer Zusammenarbeit mit den Kassen hier auf Landesebene zumindest manchmal Wertschätzung bekommen, weil die Verhandlungspartner hier wissen, welche Rolle Apotheken für die flächendeckende Versorgung spielen. In Schleswig-Holstein versorgen Apotheken teilweise Landgebiete, die so groß sind, wie die Stadt Hamburg.
DAZ.online: Können sich solche Forderungen auf das Verhältnis zwischen Kassen und Apothekern in der Zukunft auswirken?
Froese: Wenn man das, was die Kassen da so im Apothekenmarkt tun wollen, auf die Kassen selbst überträgt, käme etwa Folgendes heraus: Ausländische oder deutsche private Versicherungsunternehmen dürfen Selektivverträge mit GKV-Versicherten schließen und dabei die Prämien frei festsetzen - natürlich ohne Kontrahierungszwang. Aus sozialen Gründen haben die Versicherten, die sich auf solche Policen einlassen, aber im Krankheitsfall ein sofortiges Rückkehrrecht in für deutsche GKV. Das wäre doch mal was oder?
6 Kommentare
Ketten
von Michael Zeimke am 05.07.2017 um 17:10 Uhr
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Das übliche 08/15 BlaBla
von Anita Peter am 05.07.2017 um 14:16 Uhr
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Pflicht zum Widerspruch?
von Christian Giese am 05.07.2017 um 13:37 Uhr
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Um Patientenwohl kümmern...
von Pharmi am 05.07.2017 um 13:19 Uhr
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Weichgespült?
von Reinhard Rodiger am 05.07.2017 um 12:37 Uhr
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Reicht das?
von Ulrich Ströh am 05.07.2017 um 12:08 Uhr
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