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Apothekenketten und Versand-Verträge
Was sagen die Apotheker zu den Ketten-Forderungen der Krankenkassen?
Was sagt Lutz Engelen (Nordrhein)?
Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein
DAZ.online: Herr Engelen, wie bewertet ein Kammerpräsident die Forderungen der Krankenkassen? Was sagt das beispielsweise über die Wertschätzung der Kassen des Apothekerberufs aus?
Engelen: Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass grundsätzlich die Verbände für den Kontakt mit den Krankenkassen zuständig sind. Aus meiner persönlichen Sicht ist es aber so, dass das Verhalten der großen Kassenverbände derzeit auf reine Machtpolitik zurückzuführen ist. Es geht den Kassen darum, die Versorgung für sie besser steuerbar zu machen. Bei Apothekenketten haben sie einen Ansprechpartner und erhoffen sich da die größerer Einflussmöglichkeit was Rabatte und Preise betrifft.
DAZ.online: Welche Vorteile hat denn die Versorgung durch unabhängige Freiberufler aus Ihrer Sicht?
Engelen: Der Vorteil der freien Berufe ist ja gerade die Heterogenität, die uns von großen Kettenanbietern unterscheidet. Apotheker beraten unabhängig, das steht für Qualität. Natürlich bringt diese Heterogenität auch Probleme mit sich, wie etwa die Evaluierbarkeit der Versorgung. Aber gerade in einem Markt mit ganz vielen kleinen Anbietern gibt es doch einen lebendigen Wettbewerb.
DAZ.online: Meinen Sie, dass die Jagd nach Rabatten und niedrigen Preisen den Kassen inzwischen wichtiger ist als die Versorgungsqualität?
Engelen: Ich sehe hinter den Forderungen der Krankenkassen auch ein grundsätzlicheres, gesellschaftliches Problem. Ich sehe in unserer Gesellschaft einen Werteverfall: jeder denkt immer mehr an sich, das Prinzip ‚Leben und leben lassen‘ wird immer unwichtiger. Es geht heutzutage immer häufiger nur noch um die Effizienz, die Qualität und die Erhaltung bestehender Werte sind nicht mehr gefragt. Auch in Kassenverbänden arbeiten Menschen, die beweisen müssen, dass sie schnelles Geld und hohe Einsparungen erreichen können. Diese Entwicklung hat in anderen Bereichen schon große Schäden angerichtet. Schauen Sie sich die Innenstädte an, da gibt es kaum noch privat geführte Läden. Was bleibt, sind Imbisse und große Ketten. Jeder einzelne Verbraucher sollte sich bei seinem Kaufverhalten daher selbst hinterfragen. Ist es richtig, sich in der Apotheke beraten zu lassen und dann im Internet zu bestellen? Ich möchte da an Wolfgang Bosbach erinnern, der auf einer Veranstaltung unser Kammer sagte: ‚ Den Wert eines Systems erkennt man erst dann, wenn es dieses System nicht mehr gibt.‘
6 Kommentare
Ketten
von Michael Zeimke am 05.07.2017 um 17:10 Uhr
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Das übliche 08/15 BlaBla
von Anita Peter am 05.07.2017 um 14:16 Uhr
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Pflicht zum Widerspruch?
von Christian Giese am 05.07.2017 um 13:37 Uhr
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Um Patientenwohl kümmern...
von Pharmi am 05.07.2017 um 13:19 Uhr
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Weichgespült?
von Reinhard Rodiger am 05.07.2017 um 12:37 Uhr
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Reicht das?
von Ulrich Ströh am 05.07.2017 um 12:08 Uhr
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