BPhD zum Pharmaziestudium

„Die Pharmazie braucht keine neue Studienplatzvergabe“

Stuttgart - 12.07.2017, 11:30 Uhr

Diese Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle haben ihn bekommen: einen Studienplatz für Pharmazie.  (Foto: dpa)

Diese Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle haben ihn bekommen: einen Studienplatz für Pharmazie.  (Foto: dpa)


Sind die Verhältnisse in der Pharmazie ähnlich dramatisch?

Dass die Wartezeit mittlerweile sieben Jahre beträgt, hält man seitens des BPhD für unzumutbar. Hinausgehende Qualifikationen wie soziale Kompetenzen, freiwilliges Engagement und berufspraktische Erfahrungen werden derzeit im Auswahlverfahren kaum berücksichtigt. Das führt nach Ansicht des BPhD nicht nur zu einer hohen Anzahl abgelehnter Bewerber mit hoher Eignung für das Fach Medizin, sondern auch zu einer hohen Abbrecherquote. Denn viele Plätze werden an Bewerber vergeben, denen trotz ausreichender Abiturleistungen das Fach nicht liegt oder sich die Vorstellungen der Bewerber über das Berufsbild als nicht zutreffend erweisen. 


„Vielen Bewerbern liegt trotz guter Noten das Fach nicht.“

Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland


Bei Sitzung zum Auswahlverfahren, bei der die gemeinsame Stellungnahme entstanden ist, wurden die Zustände in der Medizin und der Pharmazie eingehend verglichen. Das Ergebnis dieses Vergleiches? Die Zustände der Studienplatzvergabe in der Medizin sind nach Ansicht des BPhD sehr viel dramatischer als in der Pharmazie. In der Pharmazie kommen demnach aktuell etwa zwei Bewerber auf einen Studienplatz, wobei durch eine taktisch kluge Angabe der Ortspräferenzen die Chance, einen Studienplatz zu bekommen, bei fast 100 Prozent liegen. An bestimmten Studienorten werden nicht alle zur Verfügung stehenden Studienplätze in der Pharmazie vergeben, wodurch es mitunter möglich ist, mit einer Abiturnote von 3,0 einen Studienplatz in der Pharmazie zu erlangen. 


„An manchen Orten kann man mit einer Abiturnote von 3,0 studieren.“

Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland


Zudem ist die Abbrecherquote in der Pharmazie deutlich geringer als im Fach Medizin und liegt in den Augen des BPhD noch im Rahmen des Üblichen. Dennoch hat der Verband einige Kritikpunkte beim Zulassungsverfahren, vor allem im hochschuleigenen Auswahlverfahren (AdH). Hier nutzten die Universitäten häufig nicht die Chancen, die ein AdH bieten könnte, und setzen als einziges Kriterium im AdH die Abiturnote an, finden die Nachwuchspapotheker. Auch das Taktieren bei der Angabe der Ortspräferenz könne kritisiert werden, erklären sie gegenüber DAZ.online. „Das nimmt in der Pharmazie allerdings noch bei Weitem nicht die Ausmaße an, wie es im Fach Medizin der Fall ist", heißt es. Demnach sieht der BPhD unter aktuellen Gesichtspunkten eine Neuerung der Regelungen zur Studienplatzvergabe in der Pharmazie nicht als notwendig an.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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