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Broschüre zum Rx-Versandverbot
Der Apothekenmarkt aus der Sicht von DocMorris
DocMorris erklärt Rezeptur-Ausnahmen
Spannend wird es noch einmal im letzten Drittel des Papiers. Dort beschreibt DocMorris unter anderem, dass die Übergabe von Medikamenten an der Haustür sicher sei – die Übergabe an Kinder sei ausgeschlossen, weil auf den Paketen stehe, dass nur Erwachsene die Sendung empfangen dürfen. Die Zusteller seien an diese Vorgabe gebunden. Gegenüber DAZ.online bestätigte aber ein Sprecher des Logistikkonzerns DHL, dass die Postboten sich gerade nicht an diese Aufdrucke auf den Paketen halten sollen. Man könne in einem solchen „Massen-Geschäft“ schlicht nicht gewährleisten, dass kundenindividuelle Vorgaben entlang der Prozesskette berücksichtigt werden. Vielmehr könnten die Versender eine Extra-Leistung buchen, bei dem der Zusteller das Alter des Empfängers verifizieren muss. DocMorris selbst wollte sich nicht dazu äußern, ob man diese Extra-Dienstleistung gebucht habe.
Auch interessant ist die Aussage von DocMorris zum Thema Rezeptur-Anfertigung. „Auch DocMorris fertigt bis auf wenige Ausnahmen Rezepturen an“, schreibt das Unternehmen in seiner Broschüre. Welche Ausnahmen der EU-Versender meint, wird nicht beschrieben. Kunden sollten Details dazu mit dem Telefonservice abklären. Mehrfach hatten Kammern und Verbände der Apotheker DocMorris vorgeworfen, Rezepturwünsche abzuweisen.
Polit-Promis gegen das Rx-Versandverbot
Gewagt ist auch die Aussage in der Broschüre, dass Versandapotheken mehr Pflichten als stationäre Apotheken haben. Als Beispiele nennt das Unternehmen die Pflicht, dass Medikamente binnen zwei Tagen beim Besteller sein müssen oder dass Versender eine kostenlose Zweitzustellung ermöglichen und ein Kundeninformationssystem haben müssen.
Immer wieder tauchen in dem Dokument auch Zitate aus Medienberichten auf, die sich kritisch mit dem Rx-Versandverbot befassen. DocMorris zitiert beispielsweise einen Bericht des „Manager Magazins“, in dem die ABDA-Unterschriftenaktion angegriffen wurde, da sie eine „nationalistische Rhetorik“ habe. Andere Überschriften lauten „Wie im 19. Jahrhundert“ (Handelsblatt), „Zum Schaden der Patienten“ (Spiegel) oder „Gänzlich absurd“ (Heilbronner Stimme). Auf den letzten Seiten der Broschüre zitiert DocMorris außerdem prominente Gegner des Verbotes, darunter Brigitte Zypries, Sigmar Gabriel, Christian Lindner oder AOK-Chef Christopher Hermann. Die Quellen dieser Zitate nennt die Versandapotheke aber nicht.
4 Kommentare
Reaktion
von Florian Becker am 07.09.2017 um 15:26 Uhr
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Lieferung in 2 Tagen? Haha. Süß.
von Wedel Wink am 06.09.2017 um 21:06 Uhr
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AW: Lieferung in 2 Tagen? Haha. S
von Christian Becker am 07.09.2017 um 7:24 Uhr
Schon wieder die aggressiven Holländer!
von Heiko Barz am 06.09.2017 um 18:19 Uhr
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