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Augenarznei Lampalizumab
Roches Antikörper gegen trockene AMD erreicht Endpunkt nicht
Der Pharmakonzern Roche hat mit seinem Antikörper Lampalizumab zur Behandlung der geografischen Atrophie, einer Spätform der trockenen altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), einen Rückschlag erlitten. Das Mittel erreichte nicht den primären Endpunkt einer Phase-III-Studie. Im Gegensatz zur feuchten AMD ist die weit häufigere trockene Form bislang nicht behandelbar.
Die trockene ist weitaus häufigere Variante der AMD. Etwa 90 Prozent der AMD-Patienten leiden nur an dieser Form. Dahinter steckt eine Störung des Abbaus von Stoffwechselprodukten aus der Netzhaut. So kommt es zu Ablagerungen, die die Nährstoffversorgung des Netzhautgewebes stören und es mit der Zeit unwiederbringlich schädigen. Passiert das im Bereich der Makula, kommt es zu permanenten blinden Flecken im Gesichtsfeld. Die geografische Atrophie stellt die atrophische Spätform der trockenen AMD dar. Gegenwärtig gibt es laut Roche keine zugelassene Behandlung für diese Form der AMD. Lampalizumab gilt als Hoffnungsträger. Der Antikörper ist zwar nicht in der Lage, verlorene Sehkraft wiederherzustellen, aber er soll das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten können.
Nun muss Roche aber hier einen Rückschlag hinnehmen. In der Phase-IIII-Studie „Spectri“ habe Lampalizumab die sogenannte mittlere Änderung des Läsionsbereichs nicht reduziert im Vergleich mit der Scheinbehandlung bei einer Untersuchungsdauer von einem Jahr, heißt es. Angesichts des Mangels an Wirksamkeit werde die weitere Dosierung bei Patienten unterbrochen, bis die Ergebnisse der zweiten Phase-III-Studie mit dem Namen „Chroma“ ausgewertet werden, heißt es. Diese Daten stellt Roche für November in Aussicht. Lampalizumab ist ein Antigen-bindendes Fragment eines humanisierten Antikörpers. Es richte sich gegen den Komplementfaktor, der an der Aktivierung des alternativen Komplement-Stoffwechselwegs beteiligt ist, einer Komponente des Immunsystems, die bei trockener AMD überaktiv zu sein scheint.
Aggressiver, aber behandelbar
Die andere Variante der AMD, die feuchte, ist die aggressivere. Sie entwickelt sich auf der Basis einer trockenen AMD. Dies geschieht bei circa 10 bis 15 Prozent der Patienten. Welche Risikofaktoren dabei eine Rolle spielen, weiß man bislang nicht. Sie führt zu einer rapiden Sehverschlechterung. Ohne Behandlung droht innerhalb von zwei Jahren Erblindung. Bei dieser Form der AMD kommt es zu einer abnormen Bildung neuer Blutgefäße, die unter und in die Netzhaut einwachsen. Gegen die feuchte AMD gibt es mittlerweile eine Reihe von zugelassenen Behandlungsmöglichkeiten, die die krankhafte Gefäßneubildung unterbinden, zum Beispiel Ranibizumab (Lucentis) von Novartis.
Der schweizerische Pharmakonzern hat gerade erst im Rahmen der Fachtagung Euretina in Barcelona neue Daten zur Wirksamkeit von Ranibizumab vorgestellt. Wie das Unternehmen am vergangenen Wochenende bekannt gab, würden Zwischenergebnisse aus der Phase-IV-RIVAL-Studie eine überlegene Wirksamkeit gegenüber Bayers Konkurrenzprodukt Aflibercept (Eylea) bei Patienten mit neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) zeigen. Darüber hinaus habe die Luminous-Studie nach fünf Jahren die Effizienz und Sicherheit von Lucentis bei fünf Netzhautkrankheiten unter realen Bedingungen bestätigt.
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