Gesetzliche Krankenversicherung

Wachsende Außenstände bei den Krankenkassen

Berlin - 07.09.2017, 13:30 Uhr

Die Beitragsschulden der Versicherten bei ihren Krankenkassen wachsen. (Foto: Setareh / Fotolia)

Die Beitragsschulden der Versicherten bei ihren Krankenkassen wachsen. (Foto: Setareh / Fotolia)


Die gesetzlich Versicherten schulden ihren Krankenkassen mittlerweile mehr als sieben Milliarden Euro. Vor allem kleine Selbstständige können ihre Beiträge häufig nicht zahlen.

Der GKV-Spitzenverband bestätigte einen Bericht der Berliner Zeitung vom heutigen Donnerstag, wonach die derzeit 113 gesetzlichen Krankenkassen Ende Juli dieses Jahres Rückstände in Höhe von insgesamt 7,045 Milliarden Euro verzeichnet haben. Kurz vor der letzten Bundestagswahl lagen die Beitragsschulden noch bei rund 2,2 Milliarden Euro.

Angesichts von damals mehr als 200.000 Nichtversicherten hatte die große Koalition im Jahr 2007 eine Versicherungspflicht für die GKV eingeführt. 2009 folgte die Versicherungspflicht für Privatversicherte. Doch vor allem kleine Selbstständige ohne Angestellte verdienen oftmals so wenig Geld, dass sie die Kassenbeiträge nicht aufbringen können. Werden die Beiträge nicht gezahlt, übernehmen die Kassen nur noch eine Notfallversorgung.

Die Krankenkassen verweisen die säumigen Beitragszahler auf die Möglichkeit staatlicher Hilfen. Sollten diese jedoch weiterhin nicht genutzt werden, müsse der Staat die Beitragsausfälle mit Steuergeld ausgleichen, heißt es beim GKV-Spitzenverband. Die Parteien haben bislang allerdings noch keine Lösung für das Problem aufgezeigt.


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Ziel verfehlt: Schuldenstand höher als zuvor

1 Kommentar

ARD-Magazin Plusminus v. 06.09.17

von Morawietz am 08.09.2017 um 14:42 Uhr

Ein aufschlußreicher, gut recherchierter Beitrag. Die GKV weiß offensichtlich nicht, woher die Defizitzahlen stammen. Bei 7 Milliarden Euro. Vermutet werden 2 Ursachen. "Mondbeiträge" bei kleinen Selbständigen und Beiträge von Saisonarbeitern, die längst wieder zu Hause im Ausland sind und in D keiner sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen. Letztere haben eine interessante Nebenwirkung. Obwohl "Karteileichen" erhöhen sie die Versichertenzahl der einzelnen Kasse und damit die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds. Zu Lasten der anderen Kassen und der Versicherten. Da haben die GKVen beim Werfen des Steines nicht bemerkt, daß sie im Glashaus sitzen.

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