Studie zum Kundenverhalten

Lohnt sich das Geschäft mit den Werbegeschenken?

19.10.2017, 10:45 Uhr

Kundengeschenke in der Apotheke: nicht standardmäßig, dafür ehrlich gemeint schenken. (Foto: VRD / stock.adobe.com)

Kundengeschenke in der Apotheke: nicht standardmäßig, dafür ehrlich gemeint schenken. (Foto: VRD / stock.adobe.com)


Kundengeschenke in der Apotheke: Auf die Symbolik kommt es an

Differenziert sind nach den Worten des Wissenschaftlers auch die sozialen Geschenke zu betrachten. Diese entfalten vor allem dann ihre Wirkung, wenn die damit verbundene Symbolik für die Kunden schlüssig sei und das Wirtschaftliche nicht zu sehr im Vordergrund steht. Eine Rose, mit einem Lächeln überreicht, könne den Käufer für das Unternehmen einnehmen. Paul: „Wenn der Kunde das Gefühl hat, dass das Geschenk ernst gemeint ist und das Unternehmen ihn wirklich als treuen Kunden gewinnen will, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder dort einkaufen.“

Anders jedoch, wenn das soziale Werbegeschenk prominent mit dem Namen oder Logo des Unternehmens versehen ist. In dem Fall könnte der Kunde das Geschenk als Manipulationsversuch auffassen – er wird eher reserviert darauf reagieren. Darüber hinaus rät Paul dazu, dass die Geschenke funktional und werthaltig sein sollten. Der Kunde müsse mit dem Gegenstand also etwas anfangen können. Paul: „Ein billiger Kugelschreiber oder eine Schokolade, die nicht schmeckt, werden die Kunden eher abschrecken als für das Unternehmen einnehmen.“

Geschenke nicht standardmäßig

Der Augsburger Professor rät Firmeninhabern zudem, Geschenke nicht zur Regel zu machen. „Wenn der Kunde bei jedem Apothekenbesuch ein kleines Geschenk erhält, gewöhnt er sich daran. Der Effekt nutzt sich ab.“ Vielmehr empfiehlt er, kleine Aufmerksamkeiten in unregelmäßigen Abständen zu geben und die Art der Geschenke zu wechseln – also nicht immer nur Taschentücher über den HV-Tisch zu reichen. Er verweist auf das Beispiel der Fluglinie American Airlines, die in den 1980er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts mit viel Erfolg in der Branche das erste Vielfliegerprogramm eingeführt hat. Mittlerweile, so Paul, seien derartige Loyalitätsprogramme Standard: „Jede Premiumairline muss so etwas haben.“ Wird solch ein Programm dann im Laufe der Zeit wieder abgespeckt, verärgere dies Kunden eher, denn sie hätten das Gefühl, dass man ihnen etwas wegnimmt.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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