Aspirin Complex, Boxagrippal und Co. 

Was steckt in den Kombipräparaten gegen Erkältung? 

Stuttgart - 02.11.2017, 17:45 Uhr

Alle Präparate einzeln oder doch lieber nur eine Tablette? (Foto: Patrick Daxenbichler / Stock.adobe.com)

Alle Präparate einzeln oder doch lieber nur eine Tablette? (Foto: Patrick Daxenbichler / Stock.adobe.com)


Die einzelnen Wirkstoffe

Acetylsalicylsäure: Sie hemmt die Cyclooxygenase irreversibel und lindert typische Erkältungssymptome: Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf-, Hals-, Ohren und Gliederschmerzen. Bei Kindern und Jugendlichen soll sie nur auf ärztliche Anweisung und nur angewendet werden, wenn Alternativen nicht wirken. Die immer wieder heraufbeschworene Gefahr ist das lebensbedrohliche Reye-Syndrom, das sich beispielsweise durch lang anhaltendes Erbrechen äußert. Das erhöhte Blutungsrisiko muss ebenso stets bedacht werden (Operationen!). Im dritten Trimenon einer Schwangerschaft ist ASS kontraindiziert. Ibuprofen und Paracteamol sollten grundsätzlich während der Schwangerschaft bevorzugt werden. Auch in der Stillzeit sollte, wenn nötig und möglich, Ibuprofen bevorzugt eingenommen werden. Besondere Vorsicht ist auch bei Patienten mit Asthma, Ulkus, Leber- oder Niereninsuffizienz geboten.

Ibuprofen: Auch Ibuprofen sollten Asthmatiker und Ulkus-Risiko-Patienten, genauso wie Patienten mit Leber- und Nierenfunktionsstörungen meiden. Das Risiko-Profil von Ibuprofen ist bezüglich einer Überdosierung im Vergleich zu Paracetamol und Acetylsalicylsäure aber günstiger. Der unselektive Cyclooxygenasehemmer reduziert entzündliche Schmerzen (Kopf-, Hals-, Ohren- und Gliederschmerzen), Schwellungen und Fieber. Auch das Symptom „Niesen“ wird durch Ibuprofen gegenüber Placebo signifikant gesenkt. Unter zwölf Jahren sollte Ibuprofen nur zur Fiebersenkung oder Schmerzlinderung, aber nicht als Grippemittel, angewendet werden. Im dritten Trimenon einer Schwangerschaft und bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (NYHA IV) ist Ibuprofen kontraindiziert. 

Wie sind die Präparate zusammengesetzt? (3)
Acetylsalicylsäure + Ascorbinsäure
Aspirin® plus C Brausetabletten, 400 mg Acetylsalicylsäure,
240 mg Ascorbinsäure
ASS + C - 1A Pharma® Brausetabletten, ASS + C Hexal® Brausetabletten 500 mg Acetylsalicylsäure,
250 mg Ascorbinsäure
ASS + C - ratiopharm® Brausetabletten600 mg Acetylsalicylsäure,
200 mg Ascorbinsäure
Aspirin® plus C forte Brausetabletten800 mg Acetylsalicylsäure,
480 mg Ascorbinsäure
Acetylsalicylsäure + Ascorbinsäure + Coffein
Togal® Kopfschmerz-Brause +
Vit. C Brausetabletten
500 mg Acetylsalicylsäure,
150 mg Ascorbinsäure,
50 mg Coffein
Paracetamol
Grippostad® Heißgetränk Pulver600 mg Paracetamol,
(50 mg Ascorbinsäure)
Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Brausetabletten500 mg Paracetamol
Sympathomimetikum + Antihistaminikum
Rhinopront® Kombi Tabletten60 mg Pseudoephedrin hydrochlorid,
2,5 mg Triprolidin hydrochlorid

Paracetamol: Wie Ibuprofen sollte auch Paracetamol bei Kindern unter zwölf Jahren nur zur Fiebersenkung oder Linderung spezifischer Schmerzen gegeben werden. Es kann während der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Eine Überdosierung ist aufgrund der Lebertoxizität besonders gefährlich. Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Erkältungsschmerzen (Kopf-, Ohren- und Gliederschmerzen) werden durch Paracetamol gelindert. Anders als bei Ibuprofen, konnte keine relevante Besserung von Halsschmerzen nachgewiesen werden. Das könnte am Wirkmechanismus liegen. Denn Paracetamol beeinflusst kaum die periphere Prostaglandinsynthese. Zur Fiebersenkung kommt es, indem Paracetamol die Wirkung endogener Pyrogene auf das hypothalamische Thermoregulationszentrum hemmt.

Zum Weiterlesen

Von Monika Neubeck 

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Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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