Aspirin Complex, Boxagrippal und Co. 

Was steckt in den Kombipräparaten gegen Erkältung? 

Stuttgart - 02.11.2017, 17:45 Uhr

Alle Präparate einzeln oder doch lieber nur eine Tablette? (Foto: Patrick Daxenbichler / Stock.adobe.com)

Alle Präparate einzeln oder doch lieber nur eine Tablette? (Foto: Patrick Daxenbichler / Stock.adobe.com)


Das „Plus“: Vitamin C und Coffein

Coffein: Die gleichzeitige Gabe von Coffein beschleunigt die Resorption von Paracetamol. Es kann die Wirkung von Analgetika steigern (ab 100 mg). Coffein überwindet die Plazentaschranke. Die tägliche Zufuhr von Coffein sollte in der Schwangerschaft deutlich unter 300 mg (etwa drei Tassen Kaffee) liegen. Hoher Coffein-Konsum stört die Nährstoffresorption, beeinträchtigt die fetale Entwicklung (niedriges Geburtsgewicht) und steigert das Risiko für eine Fehlgeburt.

Vitamin C: Bis etwa 100 mg wird Ascorbinsäure vollständig resorbiert. Danach nimmt die Bioverfügbarkeit ab. Was nicht resorbiert wurde, wird im Darm zu CO2 und organischen Säuren umgewandelt. Der Allgemeinbevölkerung lässt sich ein Ascorbinsäure-Präparat nicht pauschal empfehlen, weil auch die hochdosierte Ascorbinsäure eine Erkältung nicht verhindert. Verkürzt werden kann eine Erkältung durch Vitamin C nur geringfügig (10 Prozent) und das nur bei langfristiger Einnahme. Beispielsweise Extremsportler scheinen von der prophylaktischen Einnahme jedoch deutlich zu profitieren. Weil man „Grippemittel“ aber nicht prophylaktisch einnimmt, ergibt die Kombination mit Vitamin C wenig Sinn.

Warum enthalten dann aber so viele Acetylsalicylsäure-Präparate Vitamin C? Es gibt Studien, die zeigen, dass unter ASS-Einnahme die Vitamin-C-Konzentrationen im Magensaft, Plasma, Urin und Gewebe sinken, während die Einnahme von Vitamin C die Verträglichkeit von Acetylsalicylsäure verbessert

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Von Uwe Gröber                                            

Arzneimittel und Mikronährstoffe Medikationsorientierte Supplementierung 3., aktualisierte und erweiterte Auflage 2014 Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart XXIV, 478 S., 100 farb. Abb., 79 farb. Tab., 17,0 x 24,0 cm Gebunden ISBN 978-3-8047-3178-3                           

Fazit: Kombinationsmittel können effektiv Symptome lindern, eine heilende Wirkung ist aber nicht belegt. Wenn ein Kunde so ein Präparat aber möchte, er auf mögliche Nachteile und Risiken hingewiesen wird und keine Kontraindikationen vorliegen, ist eine kurzzeitige Anwendung in der Regel vertretbar. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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