Wegen ihrer niederschwelligen Verfügbarkeit spielen
pflanzliche Arzneimittel als Alternativen zu den chemisch-synthetischen in der
Therapie des benignen Prostata-Syndroms (BPS) vor allem im frühen Stadium eine
wichtige Rolle. Traditionell wurden in der Volksmedizin mehr als zwei Dutzend
verschiedene Pflanzenarten gegen Prostatabeschwerden verwendet, auf die hier
nicht näher eingegangen wird, da sie eigentlich keinerlei Bedeutung mehr haben
sollten. Heutzutage stehen für die Stadien I und II des BPS (nach Alken)
evidenzbasierte Phytopharmaka zur Verfügung, deren unerwünschte Wirkungen sich
auf Placebo-Niveau befinden. Obwohl die Kosten selbst übernommen werden müssen,
werden die Präparate aufgrund des günstigen Nutzen-Risiko-Profils sehr gut von
den Patienten angenommen. Alle für die Therapie des benignen Prostata-Syndroms
relevanten Arzneipflanzen sind in der Tabelle zusammengefasst.
Pflanze (dt.)
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Pflanze (lat.)
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Pflanzenteil
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Sägepalme
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Serenoa repens (syn. Sabal serrulata)
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Früchte (Ph. Eur.)
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Brennnessel
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Urtica dioica, U. urens
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Wurzel (Ph. Eur.)
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Kürbis
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Cucurbita pepo
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Samen (DAB)
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Südafrikanische Kafferntulpe
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Hypoxis rooperi
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Wurzel
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Kiefern, Fichten
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Pinus, Picea
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Holz
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Roggen
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Secale cereale
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Pollen
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Erfreulich und für Phytopharmaka keineswegs
selbstverständlich ist, dass sie in der S2e-Leitlinie zur Therapie des benignen
Prostata-Syndroms (AWMF-Reg.-Nr. 043-035) aus dem Jahr 2014 aufgeführt und
ausführlich diskutiert werden. Die Leitlinie ist bei der Bewertung der
Phytopharmaka vorsichtig und betont, dass keine pauschale Empfehlung für ihre
Anwendung gegeben werden kann. Diese Einschätzung ist sehr gut nachvollziehbar,
denn sie beruht auf den bekannten Problemen: eine Vielzahl verschiedener
Extrakte aus einer Droge und die extrem variable Qualität der klinischen
Studien. Existieren überhaupt Studien, weisen sie oftmals Mängel hinsichtlich
der gewählten Behandlungsdauer, der Patientenzahl oder eines geeigneten
Endpunkts auf, und aus den teils widersprüchlichen Ergebnissen lässt sich nur
schwer ein klares Bild ableiten. Für die qualitative Beurteilung klinischer
Studien orientiert sich die Leitlinie an den 2006 veröffentlichten Empfehlungen
der International Consultation on Prostate Diseases.
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