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Tag der Männergesundheit
Benigne Prostata-Hyperplasie: Hilft da auch was Pflanzliches?
Und was können Phytosterol, Kürbissamen und Gräserpollen?
Phytosterol (β-Sitosterol): Das Europäische Arzneibuch definiert „Phytosterol“ als ein Gemisch aus Sterolen, das zu mindestens 70% aus β-Sitosterol besteht. Phytosterol liegt somit im Grenzbereich zwischen Extrakt und isoliertem Reinstoff. Zur Gewinnung werden die Wurzel von Hypoxis rooperi oder das Holz von Pinus- und Picea-Arten (Kiefern bzw. Fichten) genutzt. Leider existieren nur zwei kontrollierte klinische Studien, in denen der Behandlungszeitraum mindestens sechs Monate beträgt. Die Studie von Berges [1995] nutzte als Verum das Präparat Harzol®. Phytosterol war Placebo hinsichtlich des IPSS, der Uroflowmetrie-Parameter und der Restharnmenge klar überlegen. Das Prostata-Volumen wurde nicht beeinflusst. In der zweiten Studie [Klippel, 1997] wurde Azuprostat® eingesetzt. Auch hier schnitt Phytosterol gegenüber Placebo eindeutig besser ab.
Kürbissamen: In den Samen des ursprünglich in Amerika heimischen Kürbisses finden sich – neben Proteinen, Kohlenhydraten und Mineralstoffen (hoher Selenanteil) – vor allem fettes Öl („Kürbiskernöl“), das überwiegend aus Glyceriden der Linolsäure und Ölsäure sowie aus Sterolen und deren Glucosiden besteht. Extrakte aus Kürbissamen wurden Ende 2012 vom HMPC bewertet und mit dem Label „Traditional Use“ versehen. Die Leitlinie und der HMPC-Report heben beide hervor, dass es nur eine qualitativ gute, kontrollierte klinische Studie gibt [Bach, 2000]. In dieser wurde zwar ein signifikanter Unterschied im IPSS sowie in der Miktionsfrequenz zwischen Placebo und Verum (Prosta Fink® forte, heutiger Name: Granu Fink® Prosta forte 500 mg) nachgewiesen. In den sekundären Parametern (Uroflowmetrie, Restharnmenge, Prostata-Volumen, Lebensqualitätsscore) war aber kein Unterschied feststellbar. Der in dem Präparat enthaltene Kürbissamen-Dickextrakt weist ein DEV von 15 bis 25:1 auf, als Auszugsmittel wird Ethanol 92 Prozent verwendet.
Gräserpollen: Das Phytopharmakon Pollstimol® (früher: Cernilton®) stellt eine Mischung aus zwei Bestandteilen dar: Die hydrophile Komponente ist ein Trockenextrakt aus Gräserpollen (DEV 2 bis 3,5:1; Auszugsmittel: Aceton 4,8% und Natriumdodecylsulfat 0,038%; Roggen-Pollen, Timothy-Gras-Pollen und Maispollen im Verhältnis 30:1,5:1). Der lipophile Bestandteil ist ein Dickextrakt (Auszugsmittel: Aceton) aus dem Rückstand, der bei der Extraktion der hydrophilen Komponente anfällt. Roggenpollen enthalten vor allem Aminosäuren, Sterole und Kohlenhydrate. Leider liegt nur eine einzige kontrollierte klinische Studie mit einem mindestens sechsmonatigen Behandlungszeitraum vor [Buck, 1990]. Aufgrund ihres Alters entspricht die Studie nicht den heute gültigen Anforderungen. Die Beurteilung der Wirksamkeit erfolgte anhand einer globalen Frage, der IPSS stand zu der Zeit noch nicht zur Verfügung. Verum schnitt im Vergleich zu Placebo bezüglich dieser Frage, aber auch bei der Messung der Restharnmenge, deutlich besser ab.
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