Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin

Alternative Antibiotika zu Fluorchinolonen bei COPD-Exazerbation

Stuttgart - 08.11.2017, 09:00 Uhr

Akute Exazerbationen einer COPD: Ciprofloxacin bei Pseudomonas-Infektionen sinnvoll. (Foto: pathdoc / Stock.adobe.com)

Akute Exazerbationen einer COPD: Ciprofloxacin bei Pseudomonas-Infektionen sinnvoll. (Foto: pathdoc / Stock.adobe.com)


Wann macht Ciprofloxacin Sinn bei einer COPD-Exazerbation?

Es gibt durchaus Situationen bei akuten Exazerbationen einer chronischen Bronchitis, die eine Fluorchinolon-Therapie rechtfertigen. Denn Ciprofloxacin ist gut Pseudomonas-wirksam. Liegt also ein Erregernachweis für Pseudomonas aeruginosa vor, kommt man in der Tat mit den oben genannten Antibiosen vom Aminopenicillin- oder Makrolidtyp nicht sonderlich weit. Der Nachteil bei Ciprofloxacin ist jedoch: Pneumokokken deckt das Fluorchinolon nur unzureichend ab. In diesem Fall eignet sich Levofloxacin besser - wobei man bei Levofloxacin wieder etwas der Pseudomonas-Potenz einbüßt.

Wie selektiert man nun den COPD-Patienten, bei dem eine Antibiose indiziert ist? Das ist naturgegeben als diagnostisches Kriterium nicht der Tanzbereich des Apothekers, sondern der des Arztes. Akute Exazerbationen bei COPD-lern gehören in ärztliche Hände. „Indications for antimicrobial treatment are still not clearly established“, schreibt die Leitlinie der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG). Leidet der Patient jedoch unter zunehmender Dyspnoe und vermehrtem – insbesondere purulentem Sputum, hält die PEG eine Antibiose für plausibel. Sputumuntersuchungen sollten laut PEG nur bei Patienten durchgeführt werden, wenn diese mehr als zwei Exazerbationen pro Jahr erleiden, die Verläufe schwerwiegend oder der multiresistente Keime zu erwarten sind.

Neue GOLD-Leitlinie orientiert sich an Exazerbationen

Ob eine Antibiose indiziert ist oder nicht, orientiert sich primär an der Schwere der akuten Exazerbation. So ist die Key-Indikation gegeben, wenn der Patient mit moderater oder schwerer COPD eine zunehmende Dyspnoe hat und ein purulentes Sputum aufweist. Eine moderate beziehungsweise schwere COPD entsprach bislang der GOLD-Kategorie zwei und drei und basierte hauptsächlich auf der Spirometrie und dem FEV1, dem forcierten Einsekunden-Volumen. Die neuen GOLD-Leitlinien von 2017 legen der COPD-Einstufung ein neues Konzept zugrunde, das sich vorwiegend nach der Anzahl der Exazerbationen richtet: Patienten mit insgesamt mindestens zwei Exazerbationen oder mindestens einer, die eine stationäre Krankenhausbehandlung erforderte, sind GOLD C und D. War eine Krankenhauseinweisung nicht vonnöten und es lag maximal eine Exazerbation vor, werden die Patienten der Kategorie A und B zugeordnet.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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