Pharmacy at a glance 2015 bis 2017

Wie steht es um die Pharmazie auf der Welt?

Remagen - 08.11.2017, 17:00 Uhr

Die FIP hat ihre Bestandsaufnahme über den Apothekenmarkt veröffentlicht. (Foto: dpa)

Die FIP hat ihre Bestandsaufnahme über den Apothekenmarkt veröffentlicht. (Foto: dpa)


Dispensierende Ärzte kaum von Bedeutung

Für rezeptpflichtige Arzneimittel sind die öffentlichen Apotheken allerorten die vorherrschende Abgabestelle. In rund drei Vierteln der Länder werden bestimmte Rx-Medikamente aber auch in Krankenhausapotheken abgegeben. In einigen asiatischen Regionen, wie in China sind es nach Wert sogar fast 95 Prozent. Dispensierungsmöglichkeiten außerhalb der öffentlichen Apotheken und der Krankenhausapotheke gibt es nur in wenigen Ländern. Als einzige relevante Ausnahme führt der Bericht die Selbstdispensierung durch Ärzte an (22 Länder). Allerdings ist diese Alternative in den meisten Ländern, wie etwa in Frankreich lediglich von untergeordneter Bedeutung, weil sie in der Regel dazu dient, entlegene Regionen zu versorgen, abgesehen von der Schweiz, wo die Ärzte nach Wert fast ein Viertel aller rezeptpflichtigen Präparate selbst an die Patienten abgeben.

In 19 Ländern „informelle“ OTC-Verkaufsstellen ohne Kontrolle

In 23 Rechtssystemen sind OTC-Arzneimittel in öffentlichen Apotheken lediglich hinter dem HV-Tisch zu finden, in 30 gibt es sie je nach Kategorisierung auch in der Freiwahl. 19 Länder lassen die Kunden nicht-rezeptpflichtige Medikamente selbst frei auswählen, soweit gewünscht, mit einer Beratung durch einen Apotheker oder einen PTA.

Sorge bereitet der FIP, dass OTC-Arzneimittel in 33 Ländern auch außerhalb der Apotheke in Abgabestellen verfügbar sind, in denen keine pharmazeutische Beratung verfügbar ist. Damit gibt es keine Instanz, die die richtige Auswahl und Anwendung der Medikation sowie den verantwortungsvollen Umgang damit sicherstellt. Noch beunruhigender findet der Verband, dass diese in immerhin 19 Rechtssystemen auch an „informellen“ Verkaufsstellen erworben werden dürfen, an denen nicht einmal für die Sicherung der Qualität und eine ordnungsgemäße Lagerung gesorgt wird, für die FIP eine ernsthafte Gesundheitsbedrohung. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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