Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

17.12.2017, 08:00 Uhr

Mit dem kursierenden Gutachten sind wir Apothekers die Gekniffenen.

Mit dem kursierenden Gutachten sind wir Apothekers die Gekniffenen.


Unveröffentlicht, aber schon in allen Händen: das unsägliche Honorargutachten. Ein wildes Rechen- und Zahlenwerk, bizarr und absurd. Das animiert sogar unseren ABDA-Präsidenten zu deutlichen Worten: Da werde das Vorurteil geschürt, dass Apotheken zu viel Geld bekämen, sagt er. Weniger zurückhaltend ist dagegen Max Müller von DocMorris, der säuselt, DocMorris wolle die Welt jeden Tag ein Stückchen besser machen. Mon Dieu, mein liebes Tagebuch, eine fröhliche Weihnachtszeit sieht anders aus.

11. Dezember 2017

Eine neue Strategie gegen den unfairen Wettbewerb mit ausländischen Versendern hat sich die Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen ausgedacht. Sie geht davon aus, dass ein „simples Versandverbot“ rechtlich nicht möglich sei. Deshalb hat sie einen Antrag beschlossen, der zwar Ja zum Versandhandel sagt, aber nur nach deutschem Recht. Will heißen: Den Krankenkassen soll über das SGB V verboten werden, Rezepte von Vertragspartnern zu erstatten, die sich nicht an die deutschen Regelungen halten. Also, wenn (ausländische) Versender die nach deutschem Recht verbotenen Rabatte und Boni geben, könnten sie mit deutschen Krankenkassen nicht mehr abrechnen. Mein liebes Tagebuch, das wäre theoretisch ein Weg. Fragt sich nur, welche Strategie DocMorris & Co. dagegen einfallen wird. Und was der SPD-Bundesparteitag und die SPD-Bundestagsfraktion dazu sagen. Dieses Kapitel ist noch lange nicht zu Ende. 

12. Dezember 2017

Steht immer wieder gerne in Veranstaltungsprogrammen: eine Diskussionsrunde zwischen Vertretern der Vor-Ort-Apotheken und des Arzneiversandhandels. Da weiß man: Sie können zusammen nicht kommen. So eine Runde durfte bei der Handelsblatt-Tagung „Health“ natürlich nicht fehlen. Und sie brachte die erwarteten Ergebnisse. Jede Seite will die Welt retten, aber mit anderen Mitteln. Für den Versandhandel warf sich u. a. Max Müller von DocMorris in den Ring, für die Vor-ort-Apotheken war Claudia Korf, zuständig bei der ABDA für Wirtschaft und Soziales, mit dabei. Müller weiß, dass es nicht gut klänge, wenn er nur sagen würde „uns geht’s um shareholder value und Knete verdienen“. Und daher verpackt er seine Botschaften gerne in ein Narrativ, das Narrativ von der schönen digitalen Zukunft, für die sich Versender wie DocMorris bestens aufgestellt hätten und bei der sein Unternehmen Ängste nehmen sowie aufklären und erläutern könne: DocMorris wolle die Welt jeden Tag ein Stückchen besser machen. Seufz, mein liebes Tagebuch, das ist der süße Sound des grün-weißen Päckchenpackers von der holländischen Grenze. Wenn man nicht wüsste, aus welcher Ecke das kommt, könnte man fast schwach werden. Da konnte Claudia Korf nur ihr Narrativ vom schnell und rundumversorgenden Apotheker vor Ort dagegen halten: „Wir machen die Welt heute schon jeden Tag ein Stückchen besser“ – so ist es, mein liebes Tagebuch. Den großen Angstgegner scheint sie im Versandhandel allerdings nicht zu sehen. Denn die Welt ginge auch nicht unter, wenn die Arzneimittelpreisverordnung unterginge, meinte sie ganz entspannt. Ups, das sehen so manche ABDA-Vertreter vielleicht anders, aber sei’s drum. Für Korf steht einfach die wichtige Frage im Raum, wie Apotheker in Zukunft bezahlt würden. Da sei das Rx-Versandverbot nur ein Aspekt „im gesamten Setting“, wobei sie allerdings doch die Fahne für ein Verbot hoch hielt. Sie sieht es ganz klar so: Der Versandhandel hat nur ergänzende Funktionen, kann aber nicht die Regelversorgung übernehmen. Und deshalb setzt sich die ABDA dafür ein, dass die Apotheken mehr pharmazeutische Dienstleistungen anbieten und sie vergütet bekommen.

Ein gutes Honorar für Apotheken, auch für Dienstleistungen und mehr hätte die ABDA längst bekommen können, meinte Müller dagegen, wenn sie das Rx-Versandverbot aufgegeben hätte. Mein liebes Tagebuch, ob das letzten Endes wirklich so ausgegangen wäre, weiß kein Mensch. Aber rückblickend kann man natürlich die Frage stellen: Was wäre gewesen, wenn die ABDA vom Rx-Versandverbot abgerückt wäre und stattdessen auf Honorare für Dienstleistungen, für den Medikationsplan und anderes gepocht hätte? Wären wir vielleicht schon einen Schritt weiter? 

13. Dezember 2017

Das Gutachten zum Apothekenhonorar – noch immer nicht veröffentlicht, aber es macht die Runde. Mittlerweile sind nicht nur Bruchstücke bekannt, sondern das gesamte Papier samt Tabellen, statistischen Berechnungen und Pipapo. Mein liebes Tagebuch, es ist einfach irre, womit man sich im Detail beschäftigen kann und was dabei für ein Stuss herauskommt, aber alles fein mit Zahlen hinterlegt: Unsere heilberufliche Arbeit in der Apotheke wird hier im Nachhinein in ein theoretisches Korsett gezwängt. Kann das gut gehen? Da fragt man sich dann nur noch, wer überprüft, ob die jeweils eingesetzten Zahlen auch richtig sind, ob sie an der richtigen Stelle eingesetzt sind und ob die richtigen Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen gezogen werden. Mein liebes Tagebuch, aber erstaunlich bleibt, in welcher Kältestarre sich die ABDA angesichts dieses Papiers befindet. Hoffen wir, dass dies nur äußerlich ist und der Tatsache geschuldet ist, dass das Gutachten noch nicht veröffentlicht ist. Und hoffen wir, dass hinter den Kulissen die zuständige ABDA-Abteilung das Papier bereits analysiert, auseinandernimmt, fieberhaft rechnet, um handfeste Argumente gegen diese Zahlen parat zu haben.


Wie schön wäre das denn: Unser Apothekenhonorar steigt automatisch, angepasst an die allgemeine Lohnentwicklung. Schön wär’s. Was wir gerne gehabt hätten, das läuft bei den Bundestagsabgeordneten seit etwa zwei Jahren bestens. Deren Honorar, nein, man spricht hier vornehm von „Diäten“, wird jährlich zur Mitte des Jahres angepasst – ohne Diskussionen ohne Debatten, auf der Basis der vom Statistischen Bundesamt errechneten Lohnentwicklung. Jeder neue Bundestag muss übrigens am Anfang seiner Konstituierung entscheiden, ob diese Regelung weitergelten soll. Klar, sie soll, entschied das neue Parlament in dieser Woche. Mein liebes Tagebuch, meinetwegen, Bundestagsabgeordnete sollen ihr angemessenes Ein- und Auskommen haben. Aber da sollte es doch für die Abgeordneten nicht so schwer sein zu verstehen, dass die Apothekers das auch gerne hätten. Wobei wir mit einer Anpassung alle zwei Jahre durchaus zufrieden gewesen wären.

14. Dezember 2017

Ihr Name löst nicht unbedingt Liebesgefühle aus, wenn ihn Apothekers hören: Biggi Bender, Grüne, ehemalige Bundestagsabgeordnete, Lobbyistin des Arzneiversandhandels und einst Liebhaberin von Apothekenketten. Und in Zukunft könnten da noch schlimmere Antigefühle folgen. Denn die gelernte Juristin wird ins Kassenlager wechseln. Anfang des kommenden Jahres wird sie die Leitung der Landesvertretung der Ersatzkassen (vdek) Baden-Württemberg übernehmen. Das könnte bedeuten, dass sie beispielsweise Kollektiv- und Selektivverträge mit Leistungserbringern verhandelt. Mein liebes Tagebuch, da mag sich Fritz Becker, Chef des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg und des Deutschen Apothekerverbands, warm anziehen müssen. Denn Verträge, die beispielsweise die Barmer, die Technik, die KKH u.a. in Baden-Württemberg mit den Apothekern vereinbaren, werden über Benders Tisch gehen. Eine Apothekenfreundin war sie noch nie. 

 

Nochmal was aus dem Gutachten. Die Autoren des Papiers wirbeln unsere gesamte Honorierung durcheinander und machen auch vor dem Botendienst nicht Halt. Hier empfehlen sie u. a., dass Botendienste vergütet werden sollten, wenn es zur Sicherstellung der Versorgung nötig sein sollte. Mein liebes Tagebuch, was im ersten Bruchteil einer Sekunde vielleicht nett aufblitzen mag (Honorar für Botendienst, von der Kasse), fällt unmittelbar danach sofort in sich zusammen. Welcher Arzt würde ein entsprechendes Feld (z. B. „nuntio“ für „durch Bote“ entsprechend dem noctu-Feld) vorab auf dem Rezept ankreuzen? Wie oft käme das wohl vor? Wie müssten wir um jeden Cent für diese Pauschale mit den Kassen streiten! Und bei der Berechnung unseres absoluten Festzuschlags würde dann der Baustein Botendienst wieder herausgenommen. Mein liebes Tagebuch, dieses Gutachten  ist doch nichts anderes als ein Heiden-Kokolores!

 

Endlich! Er sagt was! Auch wenn das Gutachten nicht offiziell draußen ist – unser Präsident mag nicht mehr schweigen. Das tut richtig gut. Und wir dachten schon, mein liebes Tagebuch, die ABDA will das Papier ignorieren. Also, jetzt kommen endlich mal ein paar deutliche Worte vom ABDA-Präsident zu den Vorgängen um das ominöse Gutachten und dem Gutachten selbst. Ein offizielles Statement traut sich die ABDA allerdings nicht zu. Friedemann Schmidt äußert sich vielmehr im Format eines PZ-Interviews. Und wie schätzt er das Gezeter um das Gutachten und den Inhalt ein? Schmidt hält die Vorab-Verbreitung des Papiers für „eine gezielte Indiskretion“, die „politisch gewollt war, von wem auch immer“. Die betroffenen Akteure, also auch die ABDA, hätten eigentlich über den Weg des Beirats beim Wirtschaftsministerium informiert werden müssen. Stattdessen gelangt das Gutachten in die Medien und vom Beirat kam nichts. Schmidt spricht von einem absolut inakzeptablen Vorgehen. Er tue sich schwer, dieses Werk überhaupt noch als Gutachten zu bezeichnen, es werde wohl eher wie ein politisches Kampfinstrument eingesetzt. Wie wahr, mein liebes Tagebuch. Schmidt lässt auch seine Einschätzung zum Gutachten raus: „Da passt zu vieles nicht zusammen“, meint er. Einerseits behauptet das Papier, dass fast die Hälfte der Apotheken in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecke, und dann schlagen die Gutachter vor, den Apotheken erstmal eine Milliarde Euro wegzunehmen. Das Gutachten will Fragen beantworten, die nie gestellt wurden und es geht von falschen Prämissen aus. Schon die willkürliche Festlegung des Einkommens eines Leiters einer öffentlichen Apotheke auf das Gehalt eines leitenden Krankenhausapothekers sei absurd, so Schmidt, der das als politisches Statement und nicht als gutachterliche Aussage wertet. Und er übt auch Kritik daran, dass die Ungereimtheiten womöglich damit zu tun haben, dass ein Unternehmen ohne Expertise im Gesundheitswesen beauftragt worden sei. Mein liebes Tagebuch, mit diesem (jetzt wäre mir doch fast ein nicht netiquettefreies Wort herausgerutscht) Papier sind wir Apothekers die Gekniffenen. Was erschwerend hinzukommt: Aufgrund der politischen Lage (Wechsel der Regierung mit offenem Ausgang, wer für was zuständig sein wird, und keine Ansprechpartner) ist derzeit eine Diskussion mit der Politik nicht möglich. Schlimmer Zustand!

 

Und wie wird dieses Desaster enden? Auch die Politik wird einsehen müssen, dass dieses Papier, wenn es denn so oder ähnlich veröffentlicht wird, nicht umsetzbar ist, auf keinen Fall in dieser Form, es sei denn, man möchte ein Apothekensterben riesigen Ausmaßes. Die Politik könnte es allerdings als Druckmittel einsetzen nach dem Motto: Liebe Apothekers, wir könnten das Papier mal weitgehend vergessen, wenn ihr für die nächsten Jahre mal schön still bleibt und nicht ständig mit Honorarforderungen und Honorardynamisierungen kommt. Mein liebes Tagebuch, dann ergeht’ es uns wie immer: Keine Honorarerhöhungen, denn: Es hätte schlimmer kommen können.

15. Dezember 2017

Der Apothekerberuf ist ein Mangelberuf. Eine Apotheke, die heute eine Mitarbeiterin, einen Mitarbeiter sucht, muss sich anstrengen, sich etwas einfallen lassen: z. B. flexible Arbeitszeiten und eine gewisse Flexibilität nach oben beim Gehalt. Einmal eine Stellenanzeige veröffentlichen und dann melden sich fünf bis zehn Kandidaten, aus denen die Apotheke auswählen kann – die Zeiten sind schon lange vorbei. Die Pharmaindustrie bietet nämlich für Pharmazeuten spannende Alternativen. Da den Apothekerberuf bereits zu über 80 Prozent Frauen ergreifen, von denen dann bald viele nach relativ kurzer Zeit hinter dem HV-Tisch wegen Familiengründung aus dem aktiven Berufsleben zeitweise oder auch für immer ausscheiden, wird es in Zukunft immer weniger Apothekerinnen und Apotheker geben, die in einer Apotheke vor Ort arbeiten wollen und werden. Die Apothekerkammer Niedersachsen will Pharmaziestudierende mit einer neuen Website für die öffentliche Apotheke begeistern. Mein liebes Tagebuch,  gut so! Die Seite ist gut gemacht, der Inhalt spricht an: persönliche Geschichten, Empfehlungen von jungen Kolleginnen und Kollegen, Tipps für den Berufsstart und vieles mehr, das den Nachwuchs für „die Öffentliche“ begeistern kann.  



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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12 Kommentare

Tagebuch

von Heiko Barz am 18.12.2017 um 17:42 Uhr

Da wir mit unserer täglichen stark sozialgebundenen Frontarbeit den GKV Kassen die Milliarden Überschüsse seit Einführung der kryptschen sogenannten Rabattverträge in deren Scheunen karren, sollte doch endlich klar sein, dass eine rein ideelle Beratungsleistung nicht zwangsrabattiert werden kann. Haben sich die Verhandlungsführer 2004 darüber überhaupt einen Kopf gemacht?
Und wieviel Diätenerhöhungen haben sich unsere gewählten Volksvertreter in den letzten 13 Jahren unverschämt genehmigt? 'Ich fress mir lieber selbst einen Wanst an, bevor es andere können'
Ein Kollege kommentierte das irgendwo mit der Meinung, dass es doch zumindest alle 2 Jahre eine Erhöhung während dieser 13 Jahre im Arzneibereich hätte geben sollen. Wer so klein denkt, der wird nie etwas erreichen.
Zurückgedacht waren die Aufwertungen für Rezeptur und BTM ein geschickter Schazug der SPD Riege. Erst mal die "geldgierige" Apo-Front beruhigen, das Geld holen wir dann über ein kryptisches Gutachten schnell wieder rein. So, lieber Friedemann, macht man das in der Politik.
Lauterbach, mir graut vor Dir!

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Was bleibt

von Sven Larisch am 18.12.2017 um 12:33 Uhr

Jetzt haben wir den Salat, der locker mal seit 2004 unter Chefkoch Ull-La Schmid angemacht wurde.
EuHG Urteil mit haarstreubenden Begründungen zum Versandhandel vs. niedergelassene Apotheke zeigen eher gute Lobbyarbeit als Sachverstand der Richter.
Das beauftragte Gutachten macht es auch nicht besser und fördert das ohnehin bestehende Vorurteil, das Apotheken Goldgruben sind und Apotheker Geld sch....
Und ein "lieber"Kollege wird einen bleibenden Eidruck hinterlassen, indem er Krebskranken gepanschte Medikamente gegeben hat.
Was bleibt also vom Apotheker, wenn sie demnächst Geschichte sind?
Gewissenlose, geldgeile Giftmischer, die niemand vermissen wird, da ja Zur Rose, DocMorris und Co. das viel, viel, viel besser und günstiger (????) erledigen werden.
Wie einst bei den Tante Emma läden und zur Zeit bei den Geschäften vor Ort wird kein Han danach Krähen ob ein Berufszweig in die Belanglosigkeit versinkt.
Ach ja - die Ärzte können ja die Suspension (Verteilung von Arzneimitteln) übernehmen- muss nur ein überholtes , verstaubtes Gesetzt gekippt werden.
Und die lieben Kollegen untereinander- verstritten, uneins und nur auf den eigenen Vorteil bedacht.

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Wer hat verstanden?

von Gunnar Müller, Detmold am 17.12.2017 um 15:46 Uhr

Schön, dass sich die ASG um Dr. Spiess aus Marburg nunmehr immerhin ein Jahr nach dem Schreiben unserer Fraktion BasisApotheker überhaupt einmal gemeldet hat. Uns gegenüber steht jegliche Reaktion aus.
Die von uns ebenso angeschriebene Grundwertekommission der SPD um Frau Prof. Gesine Schwan schweigt seitdem ...
Hat die SPD wirklich schon irgendwas "verstanden"?
Und die ABDA?
Wo bleibt das Friedemann-DAT-Plädoyer? Warum setzt CKorf nicht darauf?

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Frank Ebert

von Frank Ebert am 17.12.2017 um 14:30 Uhr

Und ich hatte mit allem Recht ! Jetzt merken es endlich auch die dümmsten Lemmerlinge.

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Schweigen

von Reinhard Rodiger am 17.12.2017 um 14:12 Uhr

Apotheken folgen der Strategie( Nach Frau Korf/ABDA):
1) individuelle digitale Angebote in den Apotheken
2)Telematik
3)Künftige honorierte Versorgungsangebote

Mit der gegenwärtigen Problematik hat das wenig zu tun.Es sind Schlagworte, die die "Front" im Regen stehen lassen.Die Apotheken machen das schon.Das klingt- wie das Verhalten der ABDA-nach Weitergabe der Verantwortung.Das gilt vor allem, weil zu den anderen Punkten überhaupt nichts zu hören ist.

Wenn die ABDA (Frau Korf) so argumentiert, entsteht der Eindruck, das zwischenzeitliche Gutachten ist noch nicht ins Bewusstsein gedrungen.Die Debatte (Handelsblatt)ging um die "gerechte Arzneimittelpreisverordnung"."Die Welt geht nicht unter, wenn die Arzneimittelpreisverordnung untergeht" (O-Ton Korf).Bezogen auf die Welt mag das so sein, nicht jedoch bezogen auf die Berufswelt. Es ist zuwenig, die erfolgreichen Einlassungen von Gegnern mit Nichtachtung zu beantworten.

Es wird auf nicht näher definierte Dienstleistungen gesetzt, die selektiv ausgehandelt werden.Das ist ohne gerechte Arzneimittelpreisverordnung eine Art abgestufter Selbstmord.
Selektivverträge sind Brandbeschleuniger. Das wird nicht thematisiert.

Dies geschieht in einem Umfeld,in dem von digitalem Wissensmanagement und den Konsequenzen der Digitalisierung gesprochen wird.Da geht es schon um die Vergrösserung des Abstands zwischen Verbraucher und Dienstleister etwa durch verstärkte Informationsmöglichkeiten.
Und deren Risiken.

Die Überlegungen hierzu wirken konkreter als nicht näher
definierte Dienstleistungen.Wenn heute schon alles gut ist, warum dann Sorge um die Zukunft angesichts beabsichtigter Eingriffe ? Antworten und Input sind gefragt.Wiederholt stellt sich die Frage: Wo bleibt das?? Wann werden die Betroffenen auf den gleichen Stand gebracht?

Vor diesem Hintergrund ist die Ruhe sehr bedenklich.Es ist das Zentrum des Taifuns.Das merken wohl zu wenige.






» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Bitte etwas lauter Schweigen

von Bernd Jas am 17.12.2017 um 23:51 Uhr

Danke Reinhard,
mal wieder a priori auf den Punkt gebracht.

"Wer weckt, was leuchtet"?

Guten Morgen, meine Lieben !

von gabriela aures am 17.12.2017 um 12:06 Uhr

Vorneweg das Positive :
das Interview von FS mit der PZ war -erwartungsgemäß- gut.
Sowas kann er .

Und das wars leider auch schon wieder.

Jetzt zur schnöden Realität :

1.Wie wäre eine Doppelspitze für die Öffentlichsarbeit nach dem Motto „good cop -bad cop“ ?
Mit eleganter Diplomatie alleine ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen, Ergebnisse sind in den letzten Jahren immer nur zu Ungunsten der Betriebe sowie den dort arbeitenden Menschen ausgegangen und die Branche geht nicht nur emotional, sondern v.a. finanziell vor die Hunde.

2.Bereits vor dem EuGH-Urteil wurde das Gutachten in Auftrag gegeben worden und das war auch bekannt.
Zu keinem dieser beiden existenziell wichtigen Projekte hatte und hat die ABDA einen eigenen Plan B erarbeitet !
Warum ?
Unwissenheit ?
Naive Hoffnungen ?
Desinteresse ?
Egal was hinter dem Schweigen steckt : es ist ein Desaster für die, die jeden Tag da draußen kämpfen.
Die ABDA sitzt warm und trocken in bester Lage und ist nur verwundert oder gar verärgert über den Unmut der undankbaren ApothekerInnen.

Jedem klar denkenden Menschen ist doch klar, daß einzig Teile der CDU/CSU sowie die Linken auf den RX Versand verzichten wollen -wie kann es dafür also jemals eine Mehrheit geben ?

Beim Gutachten und der daraus resultierenden Diskussion über die zukünftige Gestaltung des Honorars hätte die ABDA in Eigeninitiative vorsorglich eigene Vorschläge ausarbeiten müssen. Hat sie aber nicht, stattdessen kommen jetzt unabgesprochen Ideen aus verschiedenen Himmelsrichtungen.

Warum wiederholt die ABDA das Projekt des Konvents nicht ?
Für ihr Lieblingsprojekt „PP 2030“ war es ihr doch auch recht - oder sollte es tatsächlich nur dem Ganzen nur den Anstrich von Basisdemokratie und Mitspracherecht alles ApothekerInnen geben, damit anschließend die Kritik nicht so vernichtend wird ?
(Ich sage mal klar : JA)
Ernsthaft : die „AG Honorar“ köchelt doch seit 2011 im eigenen Saft, zu hören oder gar zu fassen ist nichts -holt Euch frische Gedanken, andere Herangehensweise und diskutiert das mutig und in erweitertem Kreis.
Aber diesmal ernsthaft und nicht nur als Alibi-Veranstaltung !
ERGEBNISOFFEN !
Verschickt 34 Fragen, dann hat jede Kammer, jeder Verband ihren/seinen Senf beigetragen ohne weitere langwierige Abstimmung und dann zieht das ähnlich auf wie den Konvent .
Verschiedene Arbeitsgruppen zu den „Alternativen Modellen“.
Ihr braucht diese Schwarmintelligenz mehr denn je, denn das Konstrukt der ABDA leidet einfach nur noch an inzestuöser Betriebsblindheit !
Und an diversen Claqueuren auf Landesebenen ....

Es wird sich was ändern , das ist heute schon klar .
Aber mit dem Kopf im Sand werden die Apotheker diese Entscheidungen sicher nicht beeinflussen können, sondern mit den Ergebnissen leben müssen, die ihnen von absolut fachfremden Gutachtern, Wirtschaftweisen, interessierten, gut vernetzten Kreisen, einflußreichen Krankenkassen und schlußendlich machtgeilen Politikern mit Ambitionen auf auskömmlicher Anschlußverwendung
diktiert werden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Guten Morgen, meine Lieben

von Christian Giese am 17.12.2017 um 13:00 Uhr

Die jetzt schon Diktierer heissen Google, facebook, amazon.
Ein aktuelles Positionspapier ist doch jetzt das Mindeste.

Positiv denken, alleine reicht nicht!

Was mich irritiert, ist neben der Schweigsamkeit der ABDA, die mehrheitliche Schweigsamkeit meiner Berufskollegen zum 2hm Gutachten.

AW: Guten Morgen, meine Lieben ... und Übriggebliebenen ...

von Christian Timme am 17.12.2017 um 14:43 Uhr

Der Rest „vom Fest“ zahlt die gleichen „Beiträge“ an die MO und ABDA wie ehemals 22.000 „Mitglieder“. Das nennt man leistungsentkoppelte Bezahlung ...

Berufsperspektiven

von Thesing-Bleck am 17.12.2017 um 9:51 Uhr

Mein liebes Tagebuch,
Wenn man dich regelmäßig liest, auch dann auch wenn man nur das, was du heute schreibst liest, wer glaubt dann noch dass der Beruf des Apothekers so attraktiv ist, dass man damit sagen wir mal 30-40 Jahren ein existenzsicherndes Einkommen erwirtschaften kann? Vielleicht mag das ja möglich sein, wenn man eine der großen Apotheken erbt. Aber als angestellte Apothekerin? Da ist die Perspektive, die auch du leider oft in deinem Tagebuch beschreiben musst eher so, dass dieser Beruf wohl nur noch für diejenigen Pharmazeut*innen attraktiv sein dürfte, die ihn nur wenige Jahre ausüben und sich dann in die Familienphase zurückziehen wollen.

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BILD Dir (m)eine Meinung

von Christian Timme am 17.12.2017 um 9:36 Uhr

Hier hat die SPD gezeigt was die Apotheker nicht können ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Schnell mehr Licht bitte...

von Ulrich Ströh am 17.12.2017 um 8:38 Uhr

Moin,moin, Herr Ditzel

Das Gutachten: unveröffentlicht,aber schon in allen Händen....

Wann veröffentlicht die DAZ dieses Papier?

Alle können es offenbar lesen,nur die Betroffenen nicht.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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