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Österreich
Kammerpräsidentin will Fortbildungspflicht für Apotheker
Apotheker in Österreich könnten wohl bald zur Fortbildung verpflichtet werden. Das hat zumindest die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, Medienberichten zufolge gegenüber der Austria Presse Agentur gefordert. Pläne für eine pharmazeutische Pflichtfortbildung gibt es demnach in der Alpenrepublik bereits seit 2012, jetzt wolle man sie umsetzen, heißt es.
Die rund 400.000 Menschen, die tagtäglich Österreichs öffentliche Apotheken aufsuchen, erwarten fachliche Beratung und eine reibungslose Arzneimittelversorgung. Diesem Umstand will die Österreichische Apothekerkammer offenbar nun Rechnung tragen – und zwar mit einer Fortbildungspflicht für Apotheker. Das hat Kammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) angekündigt. Dabei wolle man sich durchaus am verpflichtenden Fortbildungsnachweis der Ärzte orientieren, erklärt die Apothekerin. Wie ihre deutschen Kollegen müssen Mediziner in Österreich die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen gegenüber den Kammern nachweisen.
Offenbar gibt es bei der Apothekerkammer in Wien bereits seit 2012 Pläne für ein verpflichtendes Fortbildungsprogramm für Apotheker. Die seien aber damals nicht umgesetzt worden, so Mursch-Edlmayr. Nun sei es an der Zeit, das zu tun. Probleme, die Pläne durchzusetzen, sieht sie nicht. Die letzte zentrale Fortbildungsveranstaltung in Wien hätten zwischen 800 und 900 Apotheker besucht – knapp 6000 gibt es in Österreich, bei etwas mehr als 1350 öffentlichen Apotheken.
Verunsicherung bei den Kollegen in Österreich
Auch bei den Kollegen im Nachbarland ist die Lage angespannt. Es gebe viel Verunsicherung, so die Kammerpräsidentin. Obwohl man zahlreiche Dienstleistungen und Services anbiete, zu denen man ebenso wie in Deutschland größtenteils gesetzlich verpflichtet ist, sehe es bei der Finanzierung schlecht aus. Nach Ansicht von Mursch-Edlmayr sei das Leistungsangebot mit dem Umsatz aus den Arzneimitteln auf Kosten der Krankenkassen nicht mehr zu finanzieren. Dazu nennt sie der APA auch Zahlen: ein Marge von 14 Prozent und ein Personalkostenanteil von 16 Prozent – „das geht sich nicht aus“, erklärt sie.
Forderung nach neuem Honorierungssystem
Die Apotheker seien der einzige Berufstand im österreichischen Gesundheitswesen, der in den letzten Jahren weniger verdient habe, bei allen anderen sei es mehr gewesen. Nach Aussage der Kammerpräsidentin hat bereits etwa ein Drittel der österreichischen Apotheken neue Wege beschritten, etwa in dem sie sich spezialisiert haben. Darin sieht sie, neben vermehrtem Service, auch den Schlüssel für die Zukunft ihres Berufsstandes. Einem weiteren Drittel gelänge es weiterhin, „traditionell“ durch die Arzneimittelversorgung erfolgreich zu sein, so Mursch-Edlmayr. Das dritte Drittel blickt laut der Standesvertreterin nicht besonders optimistisch in die Zukunft.
Ebenso
wie viele ihrer deutschen Kollegen fordert Österreichs Kammerpräsidentin neue
Ansätze für die Honorierung der apothekerlichen Leistung. Das reine „Spannensystem“,
also einen packunsgbezogenen Aufschlag, hält sie nicht für zukunftsträchtig. Ulrike
Mursch-Edlmayr möchte jedoch, dass die Apothekerschaft in alle Entwicklungen und
strategischen Entscheidungen von Beginn an einbezogen wird, wie sie erklärt, denn
auf Augenhöhe könne man wichtige Entscheidungen auch besser treffen.
Zufriedenheit mit den Plänen der neuen Regierung
Mit den Plänen der neuen Bundesregierung zur Gesundheitspolitik hingegen ist sie zufrieden. In dem aktuellen Regierungsprogramm seien die Apotheker erstmalig und mehrfach erwähnt, freut sie sich. Demnach sollen nämlich die Apotheker stärker in die Primärversorgung eingebunden werden sowie bei der angestrebten Stärkung der integrierten Versorgung bei chronischen Krankheiten durch den Ausbau von Disease-Management-Programmen. Dort heißt es explizit: „unter Einbeziehung aller Gesundheitsberufe wie u.a. Apotheker, Lotsenfunktion der niedergelassenen Ärzte und Angehörige von Gesundheitsberufen wie u.a. Apotheker“. Auch in der Kinder- und Jugendmedizin könnte ihre Expertise in Zukunft stärker gefragt sein, denn dort sollen die Risiken der Polypharmazie stärker berücksichtigt werden. Außerdem soll die klinische Pharmazie in Krankenhäusern und Primärversorgungeinheiten etabliert werden, um Wechselwirkungen und Nebenwirkungen zu vermeiden und den Arzneimitteleinsatz zu optimieren.
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