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PEI-Experte in Zyto-Prozess
„Wir haben überhaupt kein Signal gesehen“
Verteidigung sieht keine versuchte Körperverletzung
Auf die Frage eines Nebenklagevertreters, wie es zu den geringen oder gänzlich fehlenden Dosen Wirkstoff kommen konnte, antwortete der PEI-Experte knapp: „Weil man weniger reingefüllt hat“ – dies bliebe für ihn die „einzige logische Erklärung“. Zweifel an der Zuverlässigkeit der Analysen, die sich aus einem von der Verteidigung beauftragtem Gutachten ergeben, begegnete er entschieden. „Die Methoden, die wir verwenden, sind standardisiert“, erklärte er in Bezug auf Vorwürfe, die Entwicklung zuverlässiger Analyseverfahren stehe teils erst am Anfang – und erläuterte, welche Verfahren im Europäischen Arzneibuch oder über andere Standards reguliert sind
Verteidigung zweifelt Messergebnisse an
Die Verteidigung versuchte weiterhin, die Messergebnisse in Abrede zu stellen – und fragte beispielsweise, wer genau die Untersuchungen durchgeführt hat. „Ich habe nicht daneben gestanden, als die Damen pipettiert haben – das wäre unüblich und nicht besonders effektiv“, erklärte der Fachgebietsleiter. Ein Verteidiger stellte in den Raum, dass auch die vom Hersteller gelieferten Fertigarzneimittel zu wenig Wirkstoff enthalten haben können. „Das halte ich für unmöglich“, erklärte der Sachverständige. Auch ein Fotografieren der Infusionsbeutel mit Blitzlicht, wie es offenbar im Zuge der Razzia stattfand, habe seiner Ansicht nach keine Auswirkungen auf die Präparate.
Während Staatsanwaltschaft und Strafkammer bislang weder Tötungs- noch Morddelikte verfolgen, versuchten die Verteidiger von Peter S. nach der Vernehmung des Sachverständigen auch die Vorwürfe der versuchten Körperverletzung in 27 Fällen zu entkräften: Am letzten Verhandlungstag hatte unter anderem ein Fahrer aus der Bottroper Zyto-Apotheke ausgesagt, auf dessen Erklärungen sie sich hierbei stützten. Die bei der Razzia sichergestellten Arzneimittel seien noch nicht vom Apotheker freigegeben gewesen, erklärte die Verteidigung in ihrem Antrag – es liege „allenfalls eine straflose Vorbereitungshandlung“ vor. Der Apotheker selber schweigt bislang zu den Vorwürfen.
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