Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

14.01.2018, 08:00 Uhr

Ärgernis Direktbezug – eine Antwort der Pharma-Hersteller auf geschäftstüchtige Apothekers, die Arzneimittel exportieren? (Foto: Andi Dalferth)

Ärgernis Direktbezug – eine Antwort der Pharma-Hersteller auf geschäftstüchtige Apothekers, die Arzneimittel exportieren? (Foto: Andi Dalferth)


10. Januar 2018

Bleiben wir beim Direktvertrieb, dem Thema in dieser Woche. DAZ.online-Wirtschaftsexperte Thomas Müller-Bohn hat durchgerechnet, welche Mehrkosten der Apotheke durch das Handling von Direktbestellungen entstehen. Halt dich fest, mein liebes Tagebuch: Das sind 3 Euro pro Direktbelieferung, also fast die Hälfte des Rohgewinns aus dem Festzuschlag von 6,86 Euro (nach Abzug des Kassenzwangsabschlags). Das ist doch ein Unding, das geht doch nicht! Big-Pharma zwingt uns, fürs halbe Honorar zu arbeiten, damit Big-Pharma noch mehr Gewinn macht? O.K., in Ausnahmefällen gewährt der Hersteller bessere Konditionen beim Direktbezug, aber die Regel ist das nicht. Andererseits, wenn uns die Hersteller schon zum Direktbezug drängen, dann sollen sie ihn uns auch bezahlen. Und zwar ordentlich. Nicht nur die drei Euro für die Bestell- und Verbuchungsvorgänge, sondern auch noch ein paar Euro für den Botendienst, wenn wir nachliefern müssen, für Kunden- und Arztrückfragen und für die Entsorgung der Kartonagen, des Mülls. Nebenbei bemerkt, mein liebes Tagebuch, es gibt bekanntlich noch die Möglichkeit, unvermeidbare Beschaffungskosten für Arzneimittel  mit Zustimmung der Kassen gesondert abzurechnen, es geht dabei um Gebühren, die uns in Rechnung gestellt werden. Es gibt Apotheken, die heute schon Beschaffungskosten von 3 oder 4 Euro (abhängig von der jeweiligen Kasse) mit der PZN 099996371 abrechnen (was einige Kassen akzeptieren und wenn Retax kommt, dann nach Einspruch). Sollte sich der Direktbezug aus verschiedenen Gründen etablieren, so der Vorschlag von Müller-Bohn, sollte man in der Arzneimittelpreisverordnung einen neuen pauschalen Zuschlag für nur direkt lieferbare Arzneimittel einführen. Mein liebes Tagebuch, schöne Aufgabe für den Deutschen Apothekerverband. 

Ist schön, dass uns der nordrhein-westfälisch Gesundheitsminister  Laumann durch seinen Abteilungsleiter Watzlawik auf dem Neujahrsempfang der Apothekerkammer Nordrhein hat ausrichten lassen, er setze sich „vehement“ für ein Rx-Versandverbot ein. Wir sagen Dank, mein liebes Tagebuch, und schauen mal, was „vehement“ bedeuten könnte. Noch ein Grüßle vom Düsseldorfer Neujahrsempfang: Kammerpräsident Engelen meint, dass am Honorargutachten „erhebliche Zweifel“ angebracht seien. Mein liebes Tagebuch, geht’s noch ein bisserl schwächer? ein bisserl vorsichtiger? Da haut uns eine Agentur im Auftrag des Wirtschaftsministeriums die Abschaffung von Tausenden von Apotheken um die Ohren und Herr Kammerpräsident spricht da sanft und soft von „erheblichen Zweifeln“? 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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11 Kommentare

Frauen an der Spitze

von Frank ebert am 14.01.2018 um 20:15 Uhr

Wir haben eine Frau als Bundeskanzlerin, dies macht viele Frauen in Führungspositionen weg. Nicht zu vergessen Frau Göring -Eckhardt, die absolute Quotenfrau. Nein , es sollen die Besten an die Spitze, egal ob Frau oder Mann ! -

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Mehr Frauen in Führung und Sichtbarkeit

von Thesing-Bleck am 14.01.2018 um 18:56 Uhr

Mein liebes Tagebuch,
der Mangel an Frauen in Führungspositionen betrifft nicht nur die ABDA allein sondern wird auch an anderen Stellen sichtbar. Hier zwei krasse Beispiele: In der ersten Ausgabe der DAZ in diesem Jahr wurden Neujahrswünsche für 2018 abgedruckt. Hier kam nicht eine einzige Frau zu Wort! Und auch im ersten Aufmacher-Artikel der Apotheker-Zeitung wurde auf den Seiten 2 und 8 ausschließlich von Männern abgeschätzt, was im Jahr 2018 auf uns zukommen kann.
Für das Jahr 2018 wünsche ich mir, dass in allen Gremien der beruflichen Selbstverwaltung mehr junge Frauen politisches Verantwortung übernehmen und dass auch in Medien des Deutschen Apotheker Verlag mehr Frauen Gelegenheit gegeben wird an prominenter Stelle Position zu beziehen.

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Wer nur bis 2hm rechnen kann ...

von Christian Timme am 14.01.2018 um 15:46 Uhr

Kompliment an Herrn Dr. T. Müller-Bohn für seine „Schatzsuche“ und natürlich „das Ergebnis“. Zeigt sich die ABDA erkenntlich, wenn man ihren Job macht?

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AW: Wer nur bis 2hm rechnen kann

von Christian Giese am 14.01.2018 um 16:27 Uhr

Schliesse mich Komplimenten an Dr.Müller-Bohn
und Dr. Herzog an. Danke!

60 Krankenschwestern für wirtschaftliche Notfälle?

von Christian Giese am 14.01.2018 um 15:03 Uhr

60 Youngster als "Krankenschwestern für wirtschaftliche Notfälle" auf nach Berlin?!
Vermutlich sinnvoller wäre ein begleitendes, der obersten ABDA Ebene nahes 34 + 34 Parlament mit "initiativen Rechten" (Sylke Tempel) in Berlin.
Das gäbe eher Basisnähe, Vitalität, freien Raum, Kontrolle und Sicherheit machende Zukunft!

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Ich habe es einfach nur noch satt,

von Karl Friedrich Müller am 14.01.2018 um 13:22 Uhr

Diesen ganzen verdrehten Quark über mich ergehen zu lassen.
Ein Zeichen der Zeit, dass ALLES im Sinn verdreht, Tatsachen außer Acht gelassen werden, um eine bestimmte Meinung gesellschaftsfähig zu machen.
Hermann könnte doch einfach mal die Schnauze halten, wenn er keine Ahnung hat. Denkt man. So einfach ist es nicht. Er ist ja nicht blöd. Im Gegenteil. Er ist einer der virtuosen Verdreher, der das Gift der Krankenkassen unter die Leute streut. Klar sind in großen Städten viele Apotheken auf einer Straße. Da sind auch viele Leute und Praxen. Das hat mit Überversorgung nichts zu tun.
Wenn man auf dem Land den Ärzten das Leben schwer macht, geht dort eben nichts. Es ist auch die Einstellung zu Arbeit, die bei den Jungen oft anders ist, oder die Lebensumstände. Keiner will mehr rund um die Uhr arbeiten. Oder kann es nicht. MVZs oder Gemeinschaftspraxen gehen schwerer zu gründen auf dem Land, schon aus Rentabilität. Da könnte man doch mal überlegen, ob Landärzte nicht besser bezahlt würden, besser Landpraxen. Nicht deren Bevölkerung abzocken.
Auch die ganze Unehrlichkeit im Onlineversand. Das betrifft alle Branchen. Ökologisch eine Katastrophe, Viel Müll, viel Verkehr, Abgas, Staus, Kosten für die Straße.
Die Läden sollen keine Plastiktüten mehr abgeben, derweil wird die Müllproduktion durch die Päckenchen vervielfacht. Da kann es einem übel werden bei so viel hirnlosigkeit.
Dazu werden Arbeitsplätze vernichtet in allen Branchen. Oder nur Niedriglohnbeschäftigungen gefördert. Als nächstes Altersarmut.
Wie man es dreht und wendet. Schwachsinn!
Die Politik will familienfreundlich sein. Deswegen vernichtet man den Beruf der Hebammen und schließt Krankenhäuser.?
Die Rechnerei im Gesundheitswesen muss aufhören! Das ist kein Ort für Gewinnstreben! Kein Ort für Konzerne! Kein Selbstdedienungsladen!

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Lieferengpässe,Diskussion

von Dr.Diefenbach am 14.01.2018 um 13:17 Uhr

Ich sag es mal HIER :Ich würde es machen,die Moderation zu Lieferengpässen.Und ich sage auch noch,dass es sicher Sinn macht wenn die ABDA neben NachwuchskollegInnen auch andere ins Boot holt,denn der Mix aus Neu und Alt schafft ggf eine größere Effizienz.Toleranz und breit angelegtes Denken vorausgesetzt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Lieferengpässe,Diskussion

von Peter Ditzel am 14.01.2018 um 13:24 Uhr

Lieber Herr Diefenbach, mit Ihrer Person kommen Sachverstand und Praxiserfahrung in die Diskussion.
Wenn diese Idee auch der DPhG gefällt, wäre das toll. Vielleicht meldet sie sich bei Ihnen...

Pächenpacker

von Bernd Jas am 14.01.2018 um 10:28 Uhr

Guten Morgen Herr Ditzel,

wo Sie grad sagen: "Hersteller lieben den Direktversand und schicken gern Päckchen an die Apotheken," sach ich mal: Die würden noch lieber direkt an die Patienten verschicken, wie bald bei den Zytos direkt an die Ambulanten Onkologien und die neuesten Teststreifen in Kooperation mit den Diabetesschnelldiagnose-Ärzten als Zuckerl obendrauf direkt an die frisch geschaffenen Diabetiker.

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New Link mit alten Zöpfen?

von Ulrich Ströh am 14.01.2018 um 9:13 Uhr

Die Idee ,am 19 . Februar junge Kollegen und insbesondere Kolleginnen zur Kammer- und Verbandsarbeit zu
animieren ,ist zu begrüßen.
Aber es darf nicht bei dieser Geste bleiben.

Nur als junger Kollege in der Kammerversammlung dann in der letzten Reihe zu sitzen ,ist kein Ansporn.

Warum kennt man in diesem Zusammenhang keine Begrenzung der Amtszeit von Führungspositionen in der Selbstverwaltung auf acht Jahre?

Warum keine Untersagung der Kumulation von Spitzenämtern von sog.Ehrenamtlichen in Rechenzentren,Steuerberatungsgesellschaften,etc.?

Man muss jungen Kollegen dann auch Posten-Verantwortung anbieten können.

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Liebe ABDA, böser Thomas ... Schluchz ...

von Christian Timme am 14.01.2018 um 8:36 Uhr

Darf ich noch eine Monatspackung Tempo beisteuern? Soviel „Betroffenheit“ macht nachdenklich ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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