- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Mein liebes Tagebuch
10. Januar 2018
Bleiben wir beim Direktvertrieb, dem Thema in dieser Woche. DAZ.online-Wirtschaftsexperte Thomas Müller-Bohn hat durchgerechnet, welche Mehrkosten der Apotheke durch das Handling von Direktbestellungen entstehen. Halt dich fest, mein liebes Tagebuch: Das sind 3 Euro pro Direktbelieferung, also fast die Hälfte des Rohgewinns aus dem Festzuschlag von 6,86 Euro (nach Abzug des Kassenzwangsabschlags). Das ist doch ein Unding, das geht doch nicht! Big-Pharma zwingt uns, fürs halbe Honorar zu arbeiten, damit Big-Pharma noch mehr Gewinn macht? O.K., in Ausnahmefällen gewährt der Hersteller bessere Konditionen beim Direktbezug, aber die Regel ist das nicht. Andererseits, wenn uns die Hersteller schon zum Direktbezug drängen, dann sollen sie ihn uns auch bezahlen. Und zwar ordentlich. Nicht nur die drei Euro für die Bestell- und Verbuchungsvorgänge, sondern auch noch ein paar Euro für den Botendienst, wenn wir nachliefern müssen, für Kunden- und Arztrückfragen und für die Entsorgung der Kartonagen, des Mülls. Nebenbei bemerkt, mein liebes Tagebuch, es gibt bekanntlich noch die Möglichkeit, unvermeidbare Beschaffungskosten für Arzneimittel mit Zustimmung der Kassen gesondert abzurechnen, es geht dabei um Gebühren, die uns in Rechnung gestellt werden. Es gibt Apotheken, die heute schon Beschaffungskosten von 3 oder 4 Euro (abhängig von der jeweiligen Kasse) mit der PZN 099996371 abrechnen (was einige Kassen akzeptieren und wenn Retax kommt, dann nach Einspruch). Sollte sich der Direktbezug aus verschiedenen Gründen etablieren, so der Vorschlag von Müller-Bohn, sollte man in der Arzneimittelpreisverordnung einen neuen pauschalen Zuschlag für nur direkt lieferbare Arzneimittel einführen. Mein liebes Tagebuch, schöne Aufgabe für den Deutschen Apothekerverband.
Ist schön, dass uns der nordrhein-westfälisch Gesundheitsminister Laumann durch seinen Abteilungsleiter Watzlawik auf dem Neujahrsempfang der Apothekerkammer Nordrhein hat ausrichten lassen, er setze sich „vehement“ für ein Rx-Versandverbot ein. Wir sagen Dank, mein liebes Tagebuch, und schauen mal, was „vehement“ bedeuten könnte. Noch ein Grüßle vom Düsseldorfer Neujahrsempfang: Kammerpräsident Engelen meint, dass am Honorargutachten „erhebliche Zweifel“ angebracht seien. Mein liebes Tagebuch, geht’s noch ein bisserl schwächer? ein bisserl vorsichtiger? Da haut uns eine Agentur im Auftrag des Wirtschaftsministeriums die Abschaffung von Tausenden von Apotheken um die Ohren und Herr Kammerpräsident spricht da sanft und soft von „erheblichen Zweifeln“?
11 Kommentare
Frauen an der Spitze
von Frank ebert am 14.01.2018 um 20:15 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Mehr Frauen in Führung und Sichtbarkeit
von Thesing-Bleck am 14.01.2018 um 18:56 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Wer nur bis 2hm rechnen kann ...
von Christian Timme am 14.01.2018 um 15:46 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Wer nur bis 2hm rechnen kann
von Christian Giese am 14.01.2018 um 16:27 Uhr
60 Krankenschwestern für wirtschaftliche Notfälle?
von Christian Giese am 14.01.2018 um 15:03 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Ich habe es einfach nur noch satt,
von Karl Friedrich Müller am 14.01.2018 um 13:22 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Lieferengpässe,Diskussion
von Dr.Diefenbach am 14.01.2018 um 13:17 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Lieferengpässe,Diskussion
von Peter Ditzel am 14.01.2018 um 13:24 Uhr
Pächenpacker
von Bernd Jas am 14.01.2018 um 10:28 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
New Link mit alten Zöpfen?
von Ulrich Ströh am 14.01.2018 um 9:13 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Liebe ABDA, böser Thomas ... Schluchz ...
von Christian Timme am 14.01.2018 um 8:36 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.