Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

14.01.2018, 08:00 Uhr

Ärgernis Direktbezug – eine Antwort der Pharma-Hersteller auf geschäftstüchtige Apothekers, die Arzneimittel exportieren? (Foto: Andi Dalferth)

Ärgernis Direktbezug – eine Antwort der Pharma-Hersteller auf geschäftstüchtige Apothekers, die Arzneimittel exportieren? (Foto: Andi Dalferth)


11. Januar 2018

Bleiben wir bei diesem Honorargutachten. Wir haben unseren Wirtschaftsexperten Müller-Bohn ans Gutachten gesetzt und ihn gebeten, da nochmal nachzurechnen. Und, mein liebes Tagebuch, er hat die Gegenrechnung aufgemacht und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Je nach Ver- und Berechnungsmethode kommt man zu vollkommen unterschiedlichen Ergebnissen! Es hängt also im Wesentlichen von der Methode ab, nach der die weitaus meisten Kosten und der Unternehmerlohn auf die Leistungen der Apotheken verteilt werden. Legt man nämlich eine andere Berechnungsmethode zugrunde als die Agentur, ergibt sich keine Honorarkürzung für die Apotheken, sondern sogar eine deftige Honorarerhöhung. Das Apothekenhonorar müsste danach sogar bei 9,43 Euro liegen. Das ergibt sich, wenn nur eine Annahme geändert wird. Die Diskussion muss also darauf hinauslaufen, über die Verrechnungsmethode zu diskutieren. Mannomann, das ist schon ein starkes Stück – äh, hat das eigentlich die ABDA schon bemerkt?

Neue Päckchenpacker in Sicht: Der Versender GreenOffizin (bei der Bezeichnung Versand-„Apotheke“ spreizt sich meine Feder) will am 17. Januar an den Start. Schwierig genug, heute noch in diesem Geschäft mitmischen zu wollen. Aber die „supertransparente“ Art und Weise, wie dieser Anbieter auftritt, lässt einen nur den Kopf schütteln – denn letztlich offenbart sich nicht (zumindest nicht sofort), wer hinter dem verschachtelten Konstrukt steckt, wo das Unternehmen, besser das Unterfangen sitzt. Vertrieben werden sollen in erster Linie wohl freiverkäufliche Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und Medizinprodukte. Als Kontaktadresse wird eine Postfach-Adresse in Bonn genannt. Im Impressum steht eine Green Offizin EU Versandapotheke in Maastricht, deren Adresse allerdings ins Nirwana führt. Als „verantwortlicher Apotheker“ fungiert eine Christina Nikola, dem Vernehmen nach rumänische Pharmazeutin. Und sollte ein Patient auf die verrückte Idee kommen, sein Rezept an die grüne Offizin zu senden,  dann geht das bitte an Dr. Mohammed Rihani in der Münchner Rihani-Apotheke als Kooperationspartner. Und schaut man sich noch an, wem die Domain der Green-Offizin-Internetseite gehört, stößt man auf Attila Kurti aus Bukarest, der als Generaldirektor der in Rumänien ansässigen Firma SanimaMed fungiert, die Präparate wie Sonosan (diätetisches Lebensmittel) gegen Tinnitus oder das Vitaminpräparat  Migradolor (soll gegen Migräne helfen!) vertreibt, zwei Namen, die auch groß bei GreenOffizin beworben werden - ach ja, übrigens auch die Bonner Postfach-Adresse von SanimaMed und GreenOffizin sind identisch. Nett, nicht wahr? 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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11 Kommentare

Frauen an der Spitze

von Frank ebert am 14.01.2018 um 20:15 Uhr

Wir haben eine Frau als Bundeskanzlerin, dies macht viele Frauen in Führungspositionen weg. Nicht zu vergessen Frau Göring -Eckhardt, die absolute Quotenfrau. Nein , es sollen die Besten an die Spitze, egal ob Frau oder Mann ! -

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Mehr Frauen in Führung und Sichtbarkeit

von Thesing-Bleck am 14.01.2018 um 18:56 Uhr

Mein liebes Tagebuch,
der Mangel an Frauen in Führungspositionen betrifft nicht nur die ABDA allein sondern wird auch an anderen Stellen sichtbar. Hier zwei krasse Beispiele: In der ersten Ausgabe der DAZ in diesem Jahr wurden Neujahrswünsche für 2018 abgedruckt. Hier kam nicht eine einzige Frau zu Wort! Und auch im ersten Aufmacher-Artikel der Apotheker-Zeitung wurde auf den Seiten 2 und 8 ausschließlich von Männern abgeschätzt, was im Jahr 2018 auf uns zukommen kann.
Für das Jahr 2018 wünsche ich mir, dass in allen Gremien der beruflichen Selbstverwaltung mehr junge Frauen politisches Verantwortung übernehmen und dass auch in Medien des Deutschen Apotheker Verlag mehr Frauen Gelegenheit gegeben wird an prominenter Stelle Position zu beziehen.

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Wer nur bis 2hm rechnen kann ...

von Christian Timme am 14.01.2018 um 15:46 Uhr

Kompliment an Herrn Dr. T. Müller-Bohn für seine „Schatzsuche“ und natürlich „das Ergebnis“. Zeigt sich die ABDA erkenntlich, wenn man ihren Job macht?

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AW: Wer nur bis 2hm rechnen kann

von Christian Giese am 14.01.2018 um 16:27 Uhr

Schliesse mich Komplimenten an Dr.Müller-Bohn
und Dr. Herzog an. Danke!

60 Krankenschwestern für wirtschaftliche Notfälle?

von Christian Giese am 14.01.2018 um 15:03 Uhr

60 Youngster als "Krankenschwestern für wirtschaftliche Notfälle" auf nach Berlin?!
Vermutlich sinnvoller wäre ein begleitendes, der obersten ABDA Ebene nahes 34 + 34 Parlament mit "initiativen Rechten" (Sylke Tempel) in Berlin.
Das gäbe eher Basisnähe, Vitalität, freien Raum, Kontrolle und Sicherheit machende Zukunft!

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Ich habe es einfach nur noch satt,

von Karl Friedrich Müller am 14.01.2018 um 13:22 Uhr

Diesen ganzen verdrehten Quark über mich ergehen zu lassen.
Ein Zeichen der Zeit, dass ALLES im Sinn verdreht, Tatsachen außer Acht gelassen werden, um eine bestimmte Meinung gesellschaftsfähig zu machen.
Hermann könnte doch einfach mal die Schnauze halten, wenn er keine Ahnung hat. Denkt man. So einfach ist es nicht. Er ist ja nicht blöd. Im Gegenteil. Er ist einer der virtuosen Verdreher, der das Gift der Krankenkassen unter die Leute streut. Klar sind in großen Städten viele Apotheken auf einer Straße. Da sind auch viele Leute und Praxen. Das hat mit Überversorgung nichts zu tun.
Wenn man auf dem Land den Ärzten das Leben schwer macht, geht dort eben nichts. Es ist auch die Einstellung zu Arbeit, die bei den Jungen oft anders ist, oder die Lebensumstände. Keiner will mehr rund um die Uhr arbeiten. Oder kann es nicht. MVZs oder Gemeinschaftspraxen gehen schwerer zu gründen auf dem Land, schon aus Rentabilität. Da könnte man doch mal überlegen, ob Landärzte nicht besser bezahlt würden, besser Landpraxen. Nicht deren Bevölkerung abzocken.
Auch die ganze Unehrlichkeit im Onlineversand. Das betrifft alle Branchen. Ökologisch eine Katastrophe, Viel Müll, viel Verkehr, Abgas, Staus, Kosten für die Straße.
Die Läden sollen keine Plastiktüten mehr abgeben, derweil wird die Müllproduktion durch die Päckenchen vervielfacht. Da kann es einem übel werden bei so viel hirnlosigkeit.
Dazu werden Arbeitsplätze vernichtet in allen Branchen. Oder nur Niedriglohnbeschäftigungen gefördert. Als nächstes Altersarmut.
Wie man es dreht und wendet. Schwachsinn!
Die Politik will familienfreundlich sein. Deswegen vernichtet man den Beruf der Hebammen und schließt Krankenhäuser.?
Die Rechnerei im Gesundheitswesen muss aufhören! Das ist kein Ort für Gewinnstreben! Kein Ort für Konzerne! Kein Selbstdedienungsladen!

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Lieferengpässe,Diskussion

von Dr.Diefenbach am 14.01.2018 um 13:17 Uhr

Ich sag es mal HIER :Ich würde es machen,die Moderation zu Lieferengpässen.Und ich sage auch noch,dass es sicher Sinn macht wenn die ABDA neben NachwuchskollegInnen auch andere ins Boot holt,denn der Mix aus Neu und Alt schafft ggf eine größere Effizienz.Toleranz und breit angelegtes Denken vorausgesetzt.

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AW: Lieferengpässe,Diskussion

von Peter Ditzel am 14.01.2018 um 13:24 Uhr

Lieber Herr Diefenbach, mit Ihrer Person kommen Sachverstand und Praxiserfahrung in die Diskussion.
Wenn diese Idee auch der DPhG gefällt, wäre das toll. Vielleicht meldet sie sich bei Ihnen...

Pächenpacker

von Bernd Jas am 14.01.2018 um 10:28 Uhr

Guten Morgen Herr Ditzel,

wo Sie grad sagen: "Hersteller lieben den Direktversand und schicken gern Päckchen an die Apotheken," sach ich mal: Die würden noch lieber direkt an die Patienten verschicken, wie bald bei den Zytos direkt an die Ambulanten Onkologien und die neuesten Teststreifen in Kooperation mit den Diabetesschnelldiagnose-Ärzten als Zuckerl obendrauf direkt an die frisch geschaffenen Diabetiker.

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New Link mit alten Zöpfen?

von Ulrich Ströh am 14.01.2018 um 9:13 Uhr

Die Idee ,am 19 . Februar junge Kollegen und insbesondere Kolleginnen zur Kammer- und Verbandsarbeit zu
animieren ,ist zu begrüßen.
Aber es darf nicht bei dieser Geste bleiben.

Nur als junger Kollege in der Kammerversammlung dann in der letzten Reihe zu sitzen ,ist kein Ansporn.

Warum kennt man in diesem Zusammenhang keine Begrenzung der Amtszeit von Führungspositionen in der Selbstverwaltung auf acht Jahre?

Warum keine Untersagung der Kumulation von Spitzenämtern von sog.Ehrenamtlichen in Rechenzentren,Steuerberatungsgesellschaften,etc.?

Man muss jungen Kollegen dann auch Posten-Verantwortung anbieten können.

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Liebe ABDA, böser Thomas ... Schluchz ...

von Christian Timme am 14.01.2018 um 8:36 Uhr

Darf ich noch eine Monatspackung Tempo beisteuern? Soviel „Betroffenheit“ macht nachdenklich ...

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