forsa-Umfrage der vdek

Wie zufrieden sind die Deutschen mit der GKV-Versorgung?

Stuttgart - 30.01.2018, 16:00 Uhr

Ärgert die Patienten: Wartezeiten in der Arztpraxis. (Foto: gpointstudio / stock.adobe.com)

Ärgert die Patienten: Wartezeiten in der Arztpraxis. (Foto: gpointstudio / stock.adobe.com)


Knapp ein Drittel der Deutschen ist mit der medizinischen Versorgung in der Bundesrepublik „sehr zufrieden“. Der Verband der Ersatzkassen hatte das Umfrageinstitut forsa zu einem Stimmungsbild über das hiesige Gesundheitssystem beauftragt. Was stört jedoch die unzufriedenen Bürger? Wartezeiten in der Praxis und mangelnde Kompetenz bei den Ärzten führen die Negativ-Hitliste an. Die Meinung der Bürger zu Apothekern und Arzneimitteln interessiert den vdek offenbar nicht.

Die „Einstellung der Bevölkerung zum Thema GKV-Finanzierung und Versorgung“ interessierte den Verband der Ersatzkassen so sehr, dass er bei der forsa Politik- und Sozialforschung GmbH eine repräsentative Bevölkerungsbefragung in Auftrag gab. 1000 GKV-Patienten beteiligten sich im Zeitraum zwischen dem 5. und 15. Dezember 2017. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Grundsätzlich zeichnen die Deutschen ein recht positives Bild ihrer Gesundheitsversorgung. 30 Prozent sind gar „sehr zufrieden“, 55 Prozent geben sich zumindest noch „eher zufrieden“ und nur magere 2 Prozent der Bundesbürger sind „sehr unzufrieden“. Vor allem Frauen sind wohl schwer zufrieden zu stellen. Sie bewerten das Gesundheitssystem im Allgemeinen schlechter als Männer. Und auch das Aöter spielt eine Rolle: Bundesbürger über 44 Jahre gewinnen dem hiesigen Gesundheitssystem nicht viel Positives ab. Interessant ist außerdem, dass vor allem Patienten aus ländlichen Regionen Gründe zum Monieren finden – was vielleicht auf das dortige, meist eingeschränkte medizinische Angebot zurückzuführen sein könnte.

Positiv bei der GKV finden die Versicherten vor allem die kostenfreie Familienversicherung, ein klarer Vorteil zu privaten Kostenträgern. Wie empfinden die befragten Bürger ihre hausärztliche Versorgung? Wer hat überhaupt noch einen klassischen Hausarzt heutzutage? Überraschend viele: 92 Prozent der Deutschen haben einen Hausarzt.

Wartezeiten bei Ärzten ärgern Patienten

Am häufigsten führt nach Auswertung der Studie offenbar die Wartezeit zu Unmut (22 Prozent). Doch 12 Prozent bemängeln auch die Kompetenz des Mediziners und 15 Prozent der Hausarztpatienten fühlen sich vom Arzt zu schnell abgespeist.

Die Fachärzte schneiden hier nicht besser ab. Auch hier führen lange Wartezeiten auf einen Termin und in der Praxis zu Unmut bei rund einem Viertel der Facharztpatienten. Und sogar 17 Prozent der Behandelten vermissen eine ausreichende Kompetenz.

Die meisten Deutschen wollen die elektronische Gesundheitskarte

Das Umfrageinstitut fragte auch nach der Meinung zur elektronischen Gesundheitskarte. Bereitet sie den meisten Befragten eher Bauchschmerzen oder begrüßt man den Fortschritt der Digitalisierung? 76 Prozent der Befragten geben an, dass sie diese Möglichkeit gern nutzen würden. Der Grund: Sie versprechen sich eine besser medizinische Versorgung dadurch. 22 Prozent möchten hingegen nicht, dass ihre medizinischen Daten digital zur Verfügung stehen. Der Digitalisierung aufgeschlossen sind vor allem die jüngeren (18- bis 29-Jährige). Skeptische hingegen äußert sich die ältere Generation ab 60 Jahren.

Fragen zur Arzneimittelversorgung oder zur Beratung in den Apotheken enthielt die Umfrage übrigens nicht.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

BAH-Studie untersucht Zufriedenheit mit Gesundheitsversorgung

Am meisten Vertrauen zum Apotheker

Trends im Gesundheitswesen

Patienten werden zu Kunden

Bundesverband präsentiert Versorgungsstudie – ohne Daten zur Arzneimittelversorgung

AOK lässt Apotheken außen vor

BAH Gesundheitsmonitor: Apotheker sind am vertrauenswürdigsten / Vertrauen zu Versendern hat deutlich zugenommen

Zwei Drittel sind mit dem Gesundheitssystem zufrieden

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.