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Große Koalition
Das sind die Reaktionen auf das Rx-Versandverbot im Koalitionsvertrag
Huml (CSU) und Gabelmann (Linke) begrüßen Rx-Versandverbot
Melanie Huml (CSU), bayerische Gesundheitsministerin: „Wir haben uns auch mit der Forderung nach einem Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln durchgesetzt. Gerade in einem Flächenstaat wie Bayern brauchen die Patientinnen und Patienten den Apotheker als direkten Ansprechpartner vor Ort. Das Verbot soll verhindern, dass ausländische Versandapotheken die Versorgung von chronisch Kranken und den Verkauf hochpreisiger Arzneimittel an sich ziehen, weil dadurch viele unserer Apotheken ihre wirtschaftliche Grundlage verlieren könnten.“
Sylvia Gabelmann, Apothekenexpertin bei der Linksfraktion im Bundestag: „Wir werden sehr aufmerksam verfolgen, wie ernsthaft und schnell der im Koalitionsvertrag vereinbarte 'Einsatz für Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln' aussehen wird. Wir waren nach dem EuGH-Urteil die ersten, die ein Versandhandelsverbot gefordert haben. Deshalb würde die Regierung selbstverständlich unsere Unterstützung erhalten, wenn sie tatsächlich für ein Verbot sorgt. Aber nachdem sich neben den Grünen und der FDP auch die SPD bislang mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hat, sehe ich das noch nicht in trockenen Tüchern. Die juristischen Bedenken, die von Befürwortern des Versandhandels immer ins Feld geführt wurden, teile ich nicht.“
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Kordula Schulz-Asche, Arzneimittelexpertin der Grünen-Fraktion im Bundestag: „Die Patientenversorgung wird durch ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht gebessert. Im Gegenteil: Für immobile, alte, chronische Patientinnen und Patienten wird die Versorgung verschlechtert. Die Hoffnung, dass durch das Verbot des Rx-Versandhandels, der nach 13 Jahren nach wie vor nur etwa 1% des Gesamtmarktes ausmacht, die Apotheke vor Ort gestärkt würde, ist naiv. Man versäumt es, Maßnahmen zu beschließen, die die Arzneimittelversorgung der Menschen dort sicherstellen, wo schon heute Apotheken ums Überleben kämpfen, beispielsweise in ländlichen und strukturschwachen Regionen. Wir, und vermutlich auch die Koalitionäre selbst, gehen davon aus, dass dieses Verbot vor Gerichten landen wird. Für die Versandapotheken selbst bedeutet das weitere Verunsicherung und den Patienten und der Apotheke vor Ort ist in keinster Weise geholfen.“
Bundesverband der Arzneimittelhersteller: „Die zwischen CDU/CSU und SPD getroffene Koalitionsvereinbarung enthält kaum konkrete Lösungsansätze, um die Arzneimittelversorgung auch in Zukunft zu sichern. ‚Während die Koalitionsvereinbarung für viele Bereiche konkrete Maßnahmen enthält, bleibt die Sicherung der Arzneimittelversorgung im Hinblick auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – den demografischen Wandel und die Urbanisierung zu Lasten ländlicher Regionen – im Vagen‘, kommentiert Dr. Hermann Kortland, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BAH, das Ergebnis der Verhandlungen.
Um dem demografischen Wandel zu begegnen, wären zum Beispiel die Aufhebung des Preismoratoriums und eine Reform des Festbetragssystems erste wichtige Schritte. ‚Insbesondere altersgerechte Darreichungsformen werden in einer älter werdenden Bevölkerung immer wichtiger. Das Preismoratorium sowie das Festbetragssystem bremsen solche patientenrelevanten Weiterentwicklungen von Arzneimitteln aber aus. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verfügt mittlerweile über rekordverdächtige Rücklagen. Da wirken innovationsfeindliche Zwangsmaßnahmen anachronistisch‘, ergänzt Kortland.
Bezüglich der Sicherung der Arzneimittelversorgung in ländlichen Regionen wird ein Lösungsansatz zumindest in Erwägung gezogen. Kortland: ‚Wir begrüßen, dass die Sicherstellung der flächendeckenden und wohnortnahen Arzneimittelversorgung in der Koalitionsvereinbarung eine Rolle spielt. Das Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel ist eine sinnvolle Maßnahme, um dem Wettbewerbsnachteil gerade der Vor-Ort-Apotheken auf dem Land gegenüber ausländischen Versandapotheken zeitnah und wirksam zu begegnen.‘
Dass der Pharmadialog fortgesetzt werden soll, ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Denn nur in ressortübergreifenden Gesprächen lässt sich ein gemeinsames Verständnis dafür schaffen, wie eine Arzneimittelversorgung der Zukunft gestaltet werden kann. ‚Ein fortgesetzter Pharmadialog muss in der Politik zur Bereitschaft führen, die Arzneimittelversorgung wirklich nachhaltig sichern zu wollen. Er darf nicht in innovationsfeindliche Maßnahmen zur Kostendämpfung münden‘, sagt Kortland.“
9 Kommentare
Tja, die Botschaft hör ich wohl -
von Alfons Neumann am 09.02.2018 um 2:03 Uhr
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Gegen den Verbraucher für die Apothekenlobby...
von Marc-Andre Schneider am 08.02.2018 um 11:42 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 5 Antworten
AW: Gegen den Verbraucher für die
von Pharmi am 08.02.2018 um 14:05 Uhr
AW: Gegen den Verbraucher für die
von Pharmi am 08.02.2018 um 14:20 Uhr
AW: Gegen den Verbraucher für die
von Christian Springob am 08.02.2018 um 19:28 Uhr
AW: Gegen den Verbraucher für die
von Christian Springob am 08.02.2018 um 19:33 Uhr
AW: Wess` Brot ich ess?
von Stefan Haydn am 08.02.2018 um 19:33 Uhr
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von Michael Zeimke am 08.02.2018 um 9:09 Uhr
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von Dr. Radman am 08.02.2018 um 8:03 Uhr
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