Niedersachsen

Ostfriesische Apotheke lässt Vergangenheit aufleben

Aurich - 09.02.2018, 16:30 Uhr


Mittelalter-Flair als Marketinginstrument

Ein verkaufsoffener Samstag im Jahr 2006 bot Bakker Gelegenheit, das besondere Flair der Hofapotheke zu nutzen. Bakker und sein Team verkleideten den Verkaufsbereich erstmals in eine mittelalterliche Offizin. „Damals war der Aufwand noch enorm,“ erinnert er sich. Heute hat er Fotos, wie alles aussehen muss. „Das geht jetzt viel schneller“, so der Apotheker. Unter den Besuchern waren an jenem Samstag zwei Stadtführerinnen der Initiative „Kulturgesichter“, die begeistert auf Bakker zukamen. „Die beiden hatten die Idee, uns als Schauplatz in die historischen Stadtführungen einzubauen.“ Ein Jahr darauf fand die erste Aufführung in der Offizin statt. „Damals war es noch eine Schwangere, die behandelt werden musste“, erzählt Bakker. Doch auch die neue Story mit dem blutig geschminkten Bein komme sehr gut an.

Apotheker im Mittelalter – ganz ohne Rabattverträge

Ein bis zweimal monatlich ist die Apotheke Teil der Führung. „So oft kann ich leider nicht dabei sein“, erklärt Bakker. In dem Fall schenken die „Kulturgesichter“ einen heilenden Kräutertrunk vor der geschlossenen Apotheke aus. Diesen wird es auch kommenden Rosenmontag wieder geben. Dann allerdings frisch gebraut im Erlenmeyerkolben vom Hof-Apotheker persönlich. Etwa 20 Minuten dauert die Station in der Apotheke. Danach knipst Bakker das Deckenlicht an und schlüpft zurück in seine Alltagskleidung. „Ich glaube der Apothekerberuf war damals vielseitiger und freier“, sinniert er. Heute sieht er die Pharmazie eingeengt im Zwangsjackett zwischen Rabattverhandlungen und Preiskampf. Die Ausflüge in die Vergangenheit genießt er daher sehr. Zur Vorbereitung auf seine Rolle hat er viel über das Mittelalter gelesen. Leben wollen, hätte er in jener Zeit nicht. „Aber damals Apotheker zu sein – das stelle ich mir schön vor.“



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