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Streitgespräch Müller vs. Dettling
„Höchstpreise wären die Atombombe für die Versorgung“
Alternativen zum Rx-Versandverbot
Dettling erklärte weiterhin, dass mit dem EuGH-Urteil die „Geschäftsgrundlage“ für den 2004 eingeführten Versandhandel weggefallen sei – nämlich, dass „gleich lange Spieße“ für Vor-Ort- und Versandapotheken gelten sollen. Dem wiederum widersprach Müller: Es habe nie einen Deal gegeben, für den sich Versandapotheken und ABDA mit Ulla Schmidt und Horst Seehofer 2003 an einen Tisch gesetzt haben, um eine „Geschäftsgrundlage“ für den Versand zu schaffen.
Höchstpreise als Lösung?
Der DocMorris-Vorstand las vielmehr einen Auszug aus einem Kabinettsbeschluss aus dem Jahr 2006 für das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz vor: Damals sollten Höchstpreise für verschreibungspflichtige Arzneimittel eingeführt werden. Die Einsparungen sollten Kostenträgern und Patienten zugutekommen. Zudem sollte die Umstellung für eine „Harmonisierung“ zwischen Versand- und Vor-Ort-Apotheken sorgen. Für Müller zeigt dies: Es ist falsch, zu sagen, es gebe keinen anderen Weg als das Rx-Versandverbot. Man müsse den Weg nicht gut finden – aber es gebe ihn.
Dettling betonte, dass diese Idee seinerzeit glücklicherweise verworfen wurde. Denn aus seiner Sicht wären Höchstpreise die „Atombombe für die flächendeckende Versorgung“. Denn wovon sollte die Apotheke vor Ort und auf dem Land wirtschaftlich existenzfähig sein, wenn wir Höchstpreise haben und Versandapotheken sich rauspicken könnten, welche Rx-Arzneien sie versenden und welche nicht? Der Anwalt räumte ein, dass auch er noch einen weiteren Weg als Alternative zum Rx-Versandverbot sehe: Das Modell, wie es vor dem EuGH-Urteil bestand – Versandhandel mit Festpreisen für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Bleibe es dabei, brauche man auch kein flexibles Versandverbot.
Müller ließ es sich nicht nehmen, noch darauf hinzuweisen, dass die Höchstpreise, mit denen Apotheken 500 Millionen einsparen sollten, damals zugunsten eines erhöhten Kassenabschlags fallen gelassen wurden – das sei der „Deal“ zwischen der ABDA und der Politik gewesen.
Die Diskussion zeigte letztlich: Man spricht miteinander,
doch die Meinungen und Rechtsauffassungen bleiben meilenweit auseinander. Doch
Müller gab sich auch in seinem Schlusswort zuversichtlich: „Ich habe die
Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir wirklich eine Diskussion um die Zukunft von
Apotheken führen können – dazu gehören auch das Honorar, Wettbewerb und gleich
lange Spieße“. Er glaube, man könne die Apotheken im ländlichen Raum dauerhaft auch
ohne „Gießkanne“ stärken – und das im Einklang mit dem Solidarprinzip der GKV.
10 Kommentare
Conny und Pharmi
von Ulrich Ströh am 18.03.2018 um 10:00 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Conny und Pharmi
von Christian Rotta am 19.03.2018 um 12:57 Uhr
AW: Conny und Pharm
von Jens Spahn am 19.03.2018 um 18:06 Uhr
AW: Conny und Pharmi
von Ulrich Ströh am 19.03.2018 um 18:47 Uhr
Max Müller
von Martina Gailick am 18.03.2018 um 9:45 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Max Müller
von DAZ.online-Redaktion am 19.03.2018 um 13:19 Uhr
Ex Versand
von Conny am 17.03.2018 um 21:00 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
"Strukturprobleme haben nichts mit dem Versand zu tun"?
von Pharmi am 17.03.2018 um 17:28 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Warum immer DocMo
von Pharmi am 17.03.2018 um 17:18 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Faktencheck
von Dr Schweikert-Wehner am 17.03.2018 um 14:07 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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