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Lieferengpass bei Notfall-Arzneimittel
MSD rationiert Celestamine
Nur noch für Bienen- und Wespenstichallergiker – diese Bedingung stellt MSD an Apotheken, die Celestamine® N 0,5 liquidum bestellen wollen. Der Großhandel ist bereits leergefegt. Celestamine® erhalten die Apotheken derzeit nur direkt von MSD. Wie müssen Apotheker vorgehen, gibt es Alternativen für Allergiker, welche Gründe nennt MSD für den Engpass – und wann fliegen überhaupt Bienen und Wespen?
Mal wieder: Ein Lieferengpass bei einem Arzneimittel. Dieses Mal trifft es tatsächlich ein Notfallpräparat: Celestamine® N 0,5 liquidum. In flüssiger Darreichungsform ist das betamethasonhaltige Arzneimittel – neben einem Antihistamin und Epinephrin – Teil der initialen Notfallmaßnahmen nach einem Bienen- oder Wespenstich bei Allergikern. MSD vertreibt außer Celestamine® N 0,5 liquidum auch Celestamine® N 0,5 Tabletten. Diese haben jedoch eine andere Indikation: In fester Form dient Betamethason hier unter anderem zur Behandlung allergischer Erkrankungen wie Heuschnupfen, Nesselsucht, chronisches Asthma oder Neurodermitis. Unabhängig davon: Auch Celestamine® N 0,5 Tabletten leuchten beim Großhandel rot auf und sind nicht lieferbar (Sanacorp: Stand 13.03.2018).
Wann gibt es wieder Celestamine?
Bereits im Januar dieses Jahres meldete MSD den Engpass bei Celestamine® N 0,5 liquidum ans BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte). Der Hersteller schätzt, dass er bis Ende Mai 2018 den Lieferengpass im Griff hat. Das ist vor allem für die Wespenstichallergiker beruhigend.
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Wann fliegen Bienen und Wespen?
Wespen sind fliegerisch etwas träger als Bienen. Ihre Hauptflugzeit liegt im Sommer bin in den Spätherbst. Für Bienenstichallergiker könnte es ein wenig knapp werden: Die Honigsammler haben ihre Hochsaison bereits im Frühjahr und fliegen bis in den Sommer eifrig. Besteht die Gefahr, dass die Bienenstichallergiker mit leeren Händen dastehen? MSD gibt Entwarnung. „Derzeit besteht keine Gefahr, dass Insektengiftallergiker nicht mehr versorgt werden können,“ erklärt eine Sprecherin von MSD auf Nachfrage von DAZ.online. Dass genau dieser Fall der Nichtversorgung ausbleibt, dafür hat MSD konkrete Maßnahmen ergriffen – Celestamine® N 0,5 liquidum ist derzeit streng kontingentiert.
Wer bekommt aktuell Celestamine?
„Wegen der derzeit begrenzten Bestandssituation und um die Versorgung von Notfallpatienten sicherzustellen, die Celestamine® N 0,5 liquidum mit sich führen müssen, sieht sich MSD gezwungen, das Medikament derzeit ausschließlich für die Indikation 'Akutbehandlung nach Bienen- beziehungsweise Wespenstichen bei Insektengiftallergie' als Bestandteil des Notfallsets zur Soforthilfe bei anaphylaktischen Reaktionen an die Apotheken abzugeben,“ begründet eine MSD-Sprecherin gegenüber DAZ.online das restriktive Vorgehen des Unternehmens derzeit.
Solche Maßnahmen sind nicht neu. Auch USB empfahl im Januar dieses Jahres den Apothekern – nach monatelangem Lieferenpass – bei der Abgabe von Ferro Sanol Tropfen vorübergehend für Früh- und Neugeborene zu priorisieren.
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Wie kommen Apotheken an Celestamine?
Und wie kontrolliert MSD die selektive Versorgung der Anaphylaktiker und stellt sicher, dass Celestamine nicht doch in falsche Hände – in diesem Fall von Patienten mit Lupus erythematodes, rheumatischem Fieber mit rheumatoider Arthritis – gelangt? Denn unter anderem besteht auch für diese Indikationen eine Zulassung für Celestamine® N 0,5 liquidum.
Nur über MSD: Celestamine® N 0,5 liquidum
Die Celestamine®-Auslieferung koordiniert derzeit einzig und allein MSD. „Eine Bestellung über den Großhandel ist derzeit nicht möglich,“ konstatiert der Hersteller. Somit verlässt keine Celestamine®-Flasche das MSD-Lager – ohne dessen „Ok“. Wie müssen Apotheker vorgehen, um Celestamine zu erhalten?
Alternativen zu Celestamine® N 0,5 liquidum
Glücklicherweise bietet die Pharmazie noch weitere schnell verfügbare Glucocorticoide. Der Pferdefuß daran: Nicht alle Präparate sind zur Therapie anaphylaktischer Reaktionen zugelassen. Infectodexakrupp® 2mg/5ml Saft enthält Dexamethason. Hinsichtlich ihrer glucocorticoiden Potenz sind Betamethason (Celestamine® N 0,5 liquidum) und Dexamethason (Infectodexakrupp® 2mg/5ml Saft) vergleichbar und wirken 25- bis 30-fach stärker als endogenes Cortisol. Allerdings: Die Zulassung von Infectodexakrupp® 2mg/5ml Saft umfasst – neben onkologischen, neurologischen und autoimmunen Erkrankungen – nur den schweren akuten Asthmaanfall.
Anders bei Infectocortikrupp® Zäpfchen. Mit dem Wirkstoff Prednisolon sind diese zugelassen zur Behandlung von allergischen Reaktionen vom Soforttyp. Prednisolon ist deutlich schwächer als Betamethason und Dexamethason und wirkt nur etwa viermal stärker als Cortisol.
Gründe für den Celestamine®-Mangel
Interessant ist auch: Was steckt hinter dem Lieferengpass? Ein Rohstoffmangel oder ein Hilfsstoffmangel? Probleme bei der Fertigung in der Produktionsstraße?
Hier macht MSD nur vage Angaben: „Nach den uns vorliegenden Informationen gab es ein Probleme bei der Fertigung von Celestamine® N 0,5 liquidum. Bis die Ursache hierfür behoben ist, ruht die Produktion,“ äußert sich der Pharmahersteller gegenüber DAZ.online. Allerdings, wer nun fernöstliche Produktionsstätten vermutet, liegt falsch. MSD produziert Celestamine® N 0,5 liquidum in Frankreich.
4 Kommentare
Nur Notfall....?
von Andrej am 15.07.2018 um 21:01 Uhr
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celestamine
von Hoffmann am 07.07.2018 um 20:46 Uhr
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;)
von Peter Lahr am 14.03.2018 um 10:12 Uhr
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AW: ;)
von Stephanie Ralle-Zentgraf am 26.03.2018 um 14:54 Uhr
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