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AOK-Bundesverband zum Rx-Versandverbot
„Der Rx-Versand mag nicht das beste Beispiel für Digitalisierung sein“
Der AOK-Bundesverband hat sich erneut gegen das geplante Rx-Versandverbot ausgesprochen. In seinem gesundheitspolitischen Magazin „Gesundheit und Gesellschaft“ erklärt Politik-Chef Kai Senf, dass das Verbot „anachronistisch“ sei und man so alle Digitalisierungsbemühungen „ad absurdum“ führe. DAZ.online hat nachgefragt, was für den Kassenverband am Rx-Versand so digital ist – und eine erstaunlich offene Antwort erhalten.
Das von der Großen Koalition geplante Rx-Versandverbot lässt den Krankenkassen keine Ruhe. Erst vor wenigen Tagen hatte sich der BKK-Dachverband in einem gesundheitspolitischen Magazin gegen das Verbot ausgesprochen und es als Ergebnis „ständischer Lobbypolitik“ bezeichnet. Auch schon im Wahlkampf und nach dem Bekanntwerden des Koalitionsvertrages liefen die Kassenverbände Sturm gegen das Verbot. Der Grundtenor der Kritik: Im Zeitalter der Digitalisierung könne man den Rx-Versand nicht verbieten, außerdem würden Versandhändler für die Versorgung der Landbevölkerung gebraucht – schließlich würden ja gerade dort immer mehr Apotheken ihre Pforten schließen.
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Versandhandelskonflikt
Rx-Versandverbot
Nun hat der AOK-Bundesverband erneut nachgelegt und gegen das Verbot und für den Erhalt des Rx-Versandes getrommelt. In seinem gesundheitspolitischen Fachmagazin „Gesundheit und Gesellschaft“ (G+G) hat sich der Politik-Chef des Verbandes, Kai Senf, zu den gesundheitspolitischen Vorhaben der Großen Koalition im Koalitionsvertrag geäußert. Unter der Überschrift „Wie Schwarz-Rot punkten will“ greift Senf auch den Arzneimittelbereich auf. Zum Apothekenmarkt schreibt er:
Bis auf das anachronistische Vorhaben, den Versandhandel für verschreibungspflichtige Medikamente zu verbieten, und die Ankündigung, den Pharmadialog neu aufzulegen, hat die GroKo keinerlei Reformpläne zur besseren Arzneimittelversorgung vorgelegt. Wer Online-Apotheken de facto schließen lassen will, führt alle Digitalisierungsbemühungen ad absurdum. Zudem wird chronisch kranken Patientinnen und Patienten sowie der Bevölkerung im ländlichen Raum eine Möglichkeit genommen, ihre Arzneimittelversorgung durch Online-Apotheken ergänzend sicherzustellen.
AOK: Erst mit dem E-Rezept greift das Digitalisierungs-Argument
Wenn man sich die Stellungnahmen der vergangenen Monate aus den Kassenverbänden anschaut, ist das eigentlich keine überraschende Positionierung. DAZ.online hat dem AOK-Bundesverband trotzdem einige Nachfragen geschickt. Unter anderem ging es darum, zu erfahren, was das Königsargument der Krankenkassen – die Digitalisierung – mit dem Rx-Versandhandel zu tun hat. Denn zumindest für den Kunden verläuft der Bestellprozess derzeit (ohne e-Rezept) alles andere als digital: Das Rezept muss aus der Arztpraxis mit nach Hause genommen werden, kommt dort in einen Briefumschlag und muss dann wieder zum Briefkasten gebracht werden. Zwei Tage später ist es dann da, das analoge Arzneimittel-Paket.
Auch der AOK-Bundesverband hat diesen Widerspruch nun wohl erkannt. Ein Sprecher teilte mit: „Die Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln mag noch nicht das beste Beispiel für die Digitalisierung sein, aber dies liegt vor allem daran, dass es immer noch kein E-Rezept gibt. Nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel kann man heute schon vollkommen online bestellen.“
Will die Koalition die Versender wirklich „schließen"?
Auch die Äußerung des AOK-Politik-Chefs, dass die Große Koalition mit dem Rx-Versandverbot „de facto“ Online-Apotheken schließen wolle, bedarf einer kritischen Nachfrage. Schließlich ist zu bezweifeln, dass viele Versender einen ähnlich hohen Rx-Anteil wie etwa die niederländische Versandapotheke DocMorris haben. Der Verbandssprecher erklärte dazu: „Es geht es hier nicht darum, das Geschäftsmodell von DocMorris zu schützen, sondern ergänzende Arzneimittel-Bezugswege für chronisch kranke Menschen offen zu halten.“
Und: Einer Studie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel (bevh) zufolge hat der Arzneimittel-Versandhandel in den Städten immer noch einen größeren Markt als auf dem Land – in den Städten wachsen die Versender auch nach wie vor schneller. DAZ.online hat daher beim AOK-Bundesverband nachgefragt, ob die Auswirkungen eines Rx-Versandverbotes wirklich so gravierend für die Landbevölkerung wären. Der Sprecher dazu: „Darum geht es doch gar nicht. Wichtig ist, dass jeder unabhängig vom Wohnort entscheiden kann, wie er Arzneimittel bezieht.“
3 Kommentare
Rx-Versandverbot
von Gunnar Ott am 11.04.2018 um 14:44 Uhr
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AW: Rx-Versandverbot
von Pharmi am 11.04.2018 um 15:00 Uhr
AOK- Ihre Versandkrankenkasse?
von Heiko Barz am 11.04.2018 um 11:25 Uhr
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