Entdeckung von Lysergsäurediethylamid

75 Jahre LSD: Rausch und Horror inklusive

Berlin - 16.04.2018, 07:00 Uhr

Chemiker Dr. Albert Hofmann  hat LSD per Zufall entdeckt. (Foto: designer491/ stock.adobe.com)                                      

Chemiker Dr. Albert Hofmann  hat LSD per Zufall entdeckt. (Foto: designer491/ stock.adobe.com)                                      


LSD – „Wundermittel“ der Psychotherapie

Die bewusstseinserweiternden Wirkungen, die Albert Hofmann bei seinen Selbstversuchen feststellen konnte, würden heutzutage als psychedelische Zustände bezeichnet werden. Psychedelische Drogen rufen eine Veränderung der Wahrnehmung und eine Intensivierung des eigenen Erlebens hervor. Die Firma Sandoz veranlasste nach ersten erfolgreichen Versuchsreihen die Entwicklung eines marktfähigen Medikamentes.

Es wurden klinische Voruntersuchungen mit Freiwilligen – unter anderem mit Hofmann selbst – durchgeführt. Diese Testreihen beschrieb Hofmann im Anschluss als „sehr unangenehm“. Er mutmaßte, dass die klinische Umgebung des Labors Schuld an den negativen Empfindungen gewesen sei. In seinem häuslichen Umfeld ausgeführte Versuche führten hingegen zu „sehr schönen Erlebnissen“. 

1949 war es dann soweit: Die Firma Sandoz brachte LSD unter dem Namen Delysid® auf den Markt. Das Präparat war zum Einsatz in der Psychotherapie von Alkoholikern und schwer traumatisierter Patienten vorgesehen. Zudem wurde es auch als Stimmungsaufheller bei Schizophrenie-Patienten verwandt. „Die ersten zehn Jahre war es wirklich ein Wunderkind. Es wurde eingesetzt an Patienten, die nicht ansprechbar waren. Die blockiert waren – und das LSD hat sie dann gelöst“, begeisterte sich Hofmann über den damaligen Einsatz von LSD in der Psychotherapie. Bis zum Jahre 1966 befand sich Delysid® auf dem Markt.

LSD – Liebling der Flower-Power-Bewegung

Albert Hofmann hatte eine klare Meinung zum LSD-Gebrauch der Jugendbewegung der Flower-Power-Szene der 60er Jahre: „LSD war einerseits ein Segen für viele junge Leute. Andererseits hat man es nicht vorsichtig genug genommen.“ Für die jungen Menschen, die damals das LSD für sich entdeckt hatten, war es eine Art von Protest gegen das Establishment. Es wurde als Flucht vor der Konformität der Gesellschaft genutzt – für freie Liebe, freie Musik und freie Drogen. Sie wollten das genaue Gegenteil der normalen angepassten Gesellschaft sein. LSD stellte aufgrund seiner psychedelischen Eigenschaften eine Möglichkeit dar, sich zu „befreien“.

Der freie Zugang zu Drogen wie LSD wurde nicht nur von jungen Hippies gefordert. Auch die LSD-Szene hatte ihre „Gurus“ wie den Harvard-Professor für Psychologie Timothy Leary, der einige Berühmtheit mit der Forderung nach Freigabe bewusstseinsverändernder Drogen erlangte. Was ihm 1963 allerdings auch den Job an der Harvard-Universität kostete. Auch in der Musik-Szene wurde LSD und seine rauschartigen Zustände gefeiert: So soll „Lucy in the Sky with Diamonds“ schon im Namen eine Anspielung auf LSD enthalten – was die Beatles allerdings dementierten.  



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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