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Pilotprojekt „Intelligente Marktplätze“
Apotheker will Botendienst auf andere Waren ausweiten
Immer mehr Menschen wandern vom Einzel- in den Internethandel ab. Insbesondere Einzelhändler in ländlichen Regionen haben mit dieser Entwicklung zu kämpfen. Das Pilotprojekt „Intelligente Marktplätze“ des Rhein-Neckar-Kreises soll durch einen innovativen Bestell- und Lieferservice die Abwanderung von Kaufkraft aufhalten. Das Besondere: Das Projekt plant, bestehende Lieferfahrten des örtlichen Einzelhandels zusammenzulegen. Ein Apotheker zeigt bereits Interesse, seinen Botendienst auf andere Waren auszuweiten.
Kann ein intelligentes regionales Bestell- und Liefernetzwerk dem ländlichen Raum helfen, die Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs zu verbessern und so eine Kaufkraftabwanderung stoppen? Das Pilotprojekt „Intelligente Marktplätze“ versucht, genau das herauszufinden. Lokale „Online-Marktplätze“ sollen die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Bedarfs erleichtern. Angedacht haben die Projektorganisatoren auch eine Beteiligung der örtlichen Apotheken an den Transportfahrten.
Frank Knecht, Vorsitzender der Region Heidelberg des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg und Leiter der Eberbacher Bahnhof-Apotheke, erläuterte im Gespräch mit DAZ.online: „Im Rahmen dieser Entwicklungsphase haben wir uns für die Idee begeistert, die ohnehin vorhandenen Liefertouren der Apotheken in der Modellregion hier mit einbinden zu können.“
Projekt „Intelligente Marktplätze“
Das unter Betreuung der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis betreute Projekt möchte in einer ab frühestens Sommer 2018 geplanten Testphase ausloten, welche Chancen die Digitalisierung dem ländlichen Raum bietet. Seit Herbst 2017 beraten der Rhein-Neckar-Kreis zusammen mit den Modellgemeinden Schönbrunn und Spechbach unter Beteiligung der Bürger der ausgewählten Gemeinden, wie das Projekt funktionieren kann. In mehreren Bürgerforen und Workshops wurden die unterschiedlichen Ideen aller Beteiligten zusammengetragen.
Zurzeit befindet sich das Vorhaben noch in der Projektierungsphase. Begleitet wird der Prozess von der CIMA Beratung und Management GmbH aus Stuttgart, die zur Entscheidungsfindung u.a. mit einer Machbarkeitsstudie beitragen wird. Finanziert wird die Studie u.a. durch Gelder des europäischen Förderprogrammes LEADER zur Unterstützung modellhafter Projekte im ländlichen Raum. Zusätzliche Finanzmittel werden durch den Rhein-Neckar-Kreis und das Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt.
Wie soll das Projekt funktionieren?
Die Idee hinter dem Projekt ist, dass die Waren, geliefert vom regionalen Handel, an lokalen Treffpunkten von den Kunden selbst abgeholt werden können oder alternativ direkt nach Hause geliefert werden. Welche Orte sich als Treffpunkte eignen, ist noch nicht abschließend geklärt. Es können sowohl bereits ansässige Geschäfte als auch öffentliche Räume wie ein Rathaus sein. Diese Orte sollen gleichzeitig den Kontakt der Bürger ermöglichen. Um diese Funktion zu verdeutlichen, wurde der Begriff „Treffpunkt“ gewählt.
Die Kunden können ihre Online-Bestellungen mittels einer eigens entwickelten App sowohl auf an den Treffpunkten ausliegenden Tablets als auch am eigenen Smart-Phone ausführen. Es kann zwischen verschiedenen Anbietern – zum Beispiel Lebensmittelhändlern, Apotheken, Drogerien, Buchhändlern – gewählt und gleichzeitig der bevorzugte Anlieferort eingeben werden. Die Waren sollen anschließend in Boxen ausgeliefert werden, die für den Transport von Lebensmitteln mit einer Isolierung und einem Sensor zur Wahrung der Kühlkette ausgestattet sind.
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