Bei deutschen Apotheken

Bestellportal bietet Patienten Rx-Boni und „E-Rezepte“ an

Berlin - 16.05.2018, 16:35 Uhr

(Abbild: vitabook.de)

(Abbild: vitabook.de)


Wie funktioniert der Trick mit den Rx-Boni?

Hinter den Kulissen funktioniert der Bestell-Service so: Mit der ausgefüllten Online-Maske beauftragt der Patient zunächst seinen Arzt und dann seine Apotheke schriftlich und ganz offiziell, ein Folgerezept auszustellen und dieses dann zu beliefern. Vitabook benachrichtigt zunächst den Mediziner per Fax, dass Patient X ein bestimmtes Arzneimittel wünscht. Der Arzt stellt das Rezept aus und bewahrt es in seiner Praxis auf. Ebenfalls per Fax wird die gewünschte Apotheke benachrichtigt und beauftragt, das Rezept in der Praxis abzuholen. Nach Hause geliefert werden die Arzneimittel allerdings nur von den 521 „Partnerapotheken“, die laut Vitabook-Chef Markus Bönig bereits mit seiner Firma kooperieren. Bei allen anderen Apotheken müssen sich die Patienten das Arzneimittel in der Apotheke abholen.

So ähnlich hatte übrigens schon Ordermed den Bestellservice jahrelang betrieben. Eigenen Angaben zufolge hat Vitabook auf diese Weise schon mehr als 2,4 Millionen Rx-Packungen abgewickelt. In einer Testphase wurden laut Vitabook knapp 500 Apotheken, 8500 Ärzte sowie rund 600 Pflegedienste eingebunden.

Wie aber funktioniert der Trick mit den Rx-Boni? Vitabook gibt auf seiner Seite dazu an: „Für das digitale Anfordern des E-Rezepts gewährt das MedTech-Unternehmen vitabook darüber hinaus einen Bonus von 2,50 Euro je Rezeptposition – also insgesamt 15 Euro Bonus für die zulässigen sechs Positionen je Rezept.“ Klingt verboten. Aus Sicht von Vitabook-Chef Markus Bönig ist es das aber nicht. Denn: „Nicht wie DocMorris oder die Shop Apotheke geben wir den Bonus nicht für das Einlösen des Rezeptes bei der Apotheke. Bei uns erhält der Kunde seinen Bonus offiziell für den Arztkontakt, also für das Einreichen des Arzneimittel-Wunsches beim Arzt.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Bönig den deutschen Apothekenmarkt aufmischt. Vor einigen Jahren, als Bönig mit einigen hundert Apotheken das Ordermed-Konzept startete, erntete er bereits heftige Kritik. Unter anderem arbeitete Ordermed damals mit der Linda-Apothekenkooperation und der Londoner Arztpraxis DrEd zusammen. Aus unbekannten Gründen wurde die Zusammenarbeit mit beiden Organisationen aber wieder aufgelöst.

2014 hatte Bönig dann aggressiv für die sogenannte Medikationskarte geworben: Eine Karte, auf der alle wichtigen, für die Arzneimittel-Versorgung relevanten Daten des Patienten gespeichert sind. Auch von diesem Projekt hat man in den vergangenen Jahren nicht mehr viel gehört. Ein Jahr zuvor hatte er das Projekt „KlickA“ gelauncht, bei dem Vor-Ort-Apotheken leichter und schneller an die Werbung von OTC-Herstellern herangeführt werden sollten.  



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Rechtsstaat

von ratatoske am 20.05.2018 um 12:17 Uhr

Solche Dinge entstehen, da die Geier richen können, daß in Deutschland nicht wirklich mehr ein Rechtsstaat in diesem Bereiche herrscht !
Die große Klatsche ist dann nur für Apothekenr reseviert, die evt. mal die Pille schon mal vorab im Notfall abgeben etc.
In D hält sich nur mehr der Dumme an Gesetze, die großen biegen es oder gehen über ausländische Wege, da solche Dinge auch wenn fürs Inland illegal von deutschen Behörden nicht mehr verfolgt werden, würde ja Arbeit machen, oder die Politik und Vorgesetzte machen deutlich, daß man nichts tun solle, da politisch eher so gewollt. Nach ein paar Jahren heißt es dann, jetzt kann man nichts mehr machen.

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Ach, der ...

von gabriela aures am 16.05.2018 um 21:54 Uhr

...Meister der gescheiterten „Geldbeschaffungsideen in eigener Sache“ hat mal wieder ein Geschäftmodell ?

na dann.....(aber daß die doch geschätzte, rechtschaffene und seriöse DAZ darauf anspringt.... Herr Rohrer, Herr Rohrer...das beunruhigt mich jetzt viel mehr als Herr Bönigs neue Masche....)

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Boni und E-Rezepte?

von Heiko Barz am 16.05.2018 um 19:52 Uhr

So werden einfach mal Fakten geschaffen. Wo bleibt bei diesen Geldgeiern eigentlich noch das Minimum einer pharmazeutischen Moral? Arme Patienten kann ich dazu nur sagen!

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