Secukinumab oder Guselkumab bei Schuppenflechte

Novartis vergleicht Cosentyx mit Tremfya bei Plaque-Psoriasis

Stuttgart - 16.05.2018, 15:20 Uhr

Welcher Antikörper ist besser? Novartis will Secukinumab gegen Janssens Guselkumab prüfen. (Foto: Novartis)

Welcher Antikörper ist besser? Novartis will Secukinumab gegen Janssens Guselkumab prüfen. (Foto: Novartis)


Interleukin-23 spielt eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen der Plaque-Psoriasis – aber nicht so wichtig wie Interleukin-17A? Das zumindest möchte Novartis gerne zeigen. In einer Head-to-Head-Studie untersucht der Pharmakonzern seinen IL-17A-Antikörper Secukinumab gegen Janssens Interleukin-23-Antikörper Guselkumab bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis. Die Idee hatte Janssen auch bereits.

Seit dem ersten Interleukin-Antikörper Ustekinumab in Stelara® 2009 haben sich die Interleukin-antagonistischen Behandlungsmöglichkeiten für Psoriasispatienten deutlich erweitert. Janssens Stelara® richtet sich gegen zwei Targets: Interleukin-12 und Interleukin-23. 2012 zog Novartis mit Secukinumab nach. Cosentyx® richtet sich selektiv gegen Il-17A. Seit 1. März 2017 mischt auch der Bad Homburger Pharmakonzern Lilly bei der Antikörper-basierten Therapie der mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis mit und erweiterte mit Ixekizumab (Handelsname Taltz®) das Portfolio für Schuppenflechte-Patienten. Wie bereits bei Secukinumab richtet sich Ixekizumab gegen die Zielstruktur IL-17A. Jüngster Sprößling ist Guselkumab in Tremfya®. Guselkumab ist der erste selektive IL-23-Antikörper, der bei Schuppenflechte zum Einsatz kommt. Tremfya® erhielt im November 2017 die EU-weite Zulassung.

Welcher Antikörper ist besser? Secukinumab oder Guselkumab?

Novartis ist überzeugt, dass die therapeutische Strategie via IL-17A-Hemmung der IL-23-Blockade überlegen ist – und möchte dies in einer Studie auch beweisen. Wie der Konzern am Dienstag bekannt gab, prüft Novartis Secukinumab Head-to-Head gegen Janssens Guselkumab. Das Patientenkollektiv: Patienten mit Plaque-Psoriasis, die resistent auf eine Therapie mit Ustekinumab (Stelara) – sprich einer dualen IL-12- und IL-23-Blockade – sind.

Die Proof-of-Concept-Studie ARROW ist relativ klein angelegt: 40 Patienten, die nach 16 Wochen Behandlung mit Ustekinumab nicht ansprechen, erhalten entweder 300 mg Secukinumab oder 100 mg Guselkumab – Open-Label – für weitere 16 Wochen. Als primären Endpunkt von ARROW wählte Novartis die Patientenzahl (Prozent), die frei oder nahezu frei von Ustekinumab-resistenten Plaques ist. Ergebnisse zu der Guselkumab vs. Secukinumab-Studie erwartet Novartis bis 2019.

Die Idee, Secukinumab versus Guselkumab zu studieren, ist nicht neu. Auch Janssen hatte diese bereits, im März 2017 – und verfolgt damit wahrscheinlich ein anderes Ziel.

Janssen will Überlegenheit von Guselkumab zeigen

Janssen liegt eher daran, in ECLIPSE die Überlegenheit der IL-23-Blockade durch Guselkumab im Vergleich zur IL-17A-Hemmung mit Secukinumab zu beweisen. Über insgesamt 44 Wochen erhalten die Patienten entweder Guselkumab plus Placebo oder Secukinumab. Die Placebo-Injektionen bei Guselkumab sind erforderlich, um gleiche Injektionshäufigkeiten in beiden Patientenkollektiven zu gewährleisten. Secukinumab erhalten die Patienten zu Beginn in einer Loading-Dose mit 300 mg subkutan (Woche 0, 1, 2, 3, 4) anschließend monatlich mit 150 mg. Guselkumab hingegen muss seltener appliziert werden: Die Plaque-Psoriasispatienten erhalten Tremfya® 100 mg subkutan in den Wochen 0 und 4. Die Erhaltungsdosis wird alle 8 Wochen fällig.

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Primärer Endpunkt der Eclipse-Studie ist ein PASI-90-Ansprechen der Patienten nach 48 Wochen. Janssen rechnet bereits im Herbst 2018 mit Ergebnissen von ECLIPSE.

Psoriasis Area Severity Index: PASI

Der PASI, Psoriasis Area Severity Index, bestimmt den Schweregrad der Schuppenflechte. Rötung, Verdickung, Schuppung und die Ausdehnung der von Psoriasis betroffenen Hautfläche fließen als Bewertungsparameter mit ein. Eine PASI 90-Reduktion entspricht einer Symptomverbesserung der Haut um 90 Prozent vom Ausgangswert.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Cosentyx

von Gerhard Lamprecht am 03.02.2020 um 17:02 Uhr

Ist dies frei verkäuflich oder nur auf Rezept? Wo liegt der Preis?

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