Kammerversammlung Brandenburg

Dobbert: „Die ABDA ist gemeinschaftlich abgetaucht“

Potsdam - 13.06.2018, 17:15 Uhr

Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert will die ABDA wachrütteln. (Foto: Schelbert)

Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert will die ABDA wachrütteln. (Foto: Schelbert)


Froese: Digitalisierung als Chance

Der Gastvortrag schloss sich thematisch fließend an Dobberts Bericht an. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein und Mitglied der ABDA-AG für Digitalisierung, ist derzeit in den Ländern unterwegs, um über Digitalisierung zu sprechen. Er stellte eine Reihe – nicht immer leicht verdauliche – Thesen zur Digitalisierung auf. Zum Beispiel: Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert. Apotheken werden da nicht ausgenommen, betonte Froese. Entrepreneure und Start-ups schauten sich jeden Bereich der Gesellschaft und unseres Handelns an und überlegten: Kann ich das nicht auch, vielleicht sogar besser? Heilberufliches Ethos sei dabei nicht die Triebkraft, sondern Investorenkapital und innovationsfreudige Menschen jeder Art. Weitere Thesen, die Apotheken akzeptieren müssen, sind: „Bequemlichkeit schlägt alles“ und „Digitalisierung geht nicht weg“. Dabei sollten sie sich gewahr sein: Der heutige Tag ist der Tag in unserem Leben mit dem geringsten Digitalisierungsstand – es geht also immer weiter voran.

Radikale Entbürokratisierung

Apotheker müssten sich auch damit abfinden, dass zahlreiche ihrer Arbeitsprozesse digitalisierbar sind. Übrig bleibe für sie die empathische Kommunikation, alles was direkt mit dem Menschen zu tun hat. Abwehren sollten sie die Digitalisierung nicht, sondern sie sogar forcieren – zumal, wenn sie schon bis Ende dieses Jahres in die Arztpraxen einziehen wird. Schließlich biete sie auch Chancen: Es könnte eine radikale Entbürokratisierung des Arzneimittelversorgungsprozesses stattfinden und damit Raum für die persönliche Kommunikation und die Stärkung des Heilberufs Apotheker geschaffen werden. Auch heilberufliche Netzwerke würden vorangetrieben.

Auch die Risiken verschwieg Froese nicht. Drohen könnte etwas eine komplette Disruption, sodass digitale Geschäftsmodelle die Herrschaft übernehmen. Man könnte digital überrollt werden und eigene Gestaltungsmöglichkeiten verlieren. Dennoch sei es jetzt richtig und wichtig auf die Telematik zu setzen. Das steht ganz deutlich auf Froeses To-Do-Liste. Zudem müsse das sichere Netz der Apotheker fertig gebaut und Visionen formuliert werden. Die Konnektoren müssten schnell in die Apotheken kommen, ebenso die Heilberufsausweise. Securpharm, das Fälschungsschutzsystem, das ab 9. Februar 2019 europaweit zum Einsatz kommen soll, könne als digitaler Start begriffen werden. In diesem Zusammenhang forderte Froese die Apotheker auf, ebenfalls nicht zögerlich zu sein, sondern bei der NGDA die N-Ident-Legitimation zu beantragen. 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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