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Apothekenmarkt in Russland
Die größten Trends im Gastgeberland der Fußball-WM
OTC-Arzneimittel bald auch im Supermarkt?
Neben
der Konsolidierung und Vereinheitlichung des Marktes droht aber noch ein sehr
viel grundlegenderer Einschnitt. Im letzten Jahr wurde eine Gesetzesinitiative
diskutiert, mit der der Verkauf von nicht rezeptpflichtigen Medikamenten
außerhalb der Apotheken legalisiert werden soll. Nach Erhalt einer Lizenz für
pharmazeutische Tätigkeiten würde der normale Einzelhandel dann OTC-Arzneimittel
verkaufen dürfen. Mit dem Gesetz des Industrieministeriums soll der Wettbewerb
gestärkt werden, um letztendlich die Arzneimittelpreise zu drücken. Die Zahl
der Apotheken in Russland könnte dadurch deutlich schrumpfen, so die
Befürchtung von Branchenkennern. Die zweitgrößte Apothekenkette des Landes Rigla müsse hiernach fast die
Hälfte seiner Filialen schließen, weil sich diese in der Nähe von
Einzelhändlern befänden, soll der Chef des Unternehmens erklärt haben.
Widerstand gegen das Vorhaben käme auch von Apothekern und vom Gesundheitsministerium.
Beide meldeten Sicherheitsbedenken an.
Supermarktketten auf dem Vormarsch
Der Lebensmitteleinzelhandel hat aber ohnehin schon andere Wege gefunden, um den Fuß in den Apothekenmarkt zu bekommen. Ein Beispiel hierfür ist die russische Einzelhandelsgruppe „X5 Retail Group“. Sie verfügt nach Schilderung der DSM-Marktforscher bereits über reiche Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Apothekenketten, und zwar mit dem Shop-in-Shop-Format in seinen Supermärkten. Im Jahr 2016 hat die X5 Retail Group eine Vereinbarung mit dem Distributor „SIA International" geschlossen. Hiernach sollen bis Ende 2020 3300 Filialen der Apothekenketten „A-Mega" und „Da Zdorov" in den Märkten errichtet werden sollen. Ähnliche Partnerschaftsabkommen sollen auch die Handelsketten „Azbuka Vkusa“ und „Magnit" geschlossen haben.
Versandhandel mit OTC-Arzneimitteln zwar noch ausgebremst, aber…
Seit 2015 wird in Russland außerdem die Legalisierung des Versandhandels diskutiert. Mittlerweile hat die Regierung das Gesetz zur Erlaubnis des Online-Handels mit OTC-Arzneimitteln über Apotheken angenommen. Ursprünglich sollte es zu Beginn 2018 in Kraft gesetzt werden, was aber auf 2019 verschoben wurde.
Ungeachtet dessen bereiten sich die Apothekenketten tatkräftig auf den Online-Verkauf von Medikamenten vor. Viele von ihnen haben bereits eigene Websites mit einem Buchungssystem entwickelt, über das die Verbraucher die Arzneimittel schon jetzt online bestellen können. Die Besteller müssen die Präparate dann in der Apotheke abholen, die sie sich ausgesucht haben.
Auch Branchenfremde wittern hier große Geschäfte. So haben „Ulmart“, einer der größten russischen Online-Händler und die „Erkapharm“-Unternehmensgruppe ein Abkommen über Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Online-Verkaufs geschlossen. Danach werden in einer speziellen Sektion auf der Website von „Ulmart“ mehr als 10000 Arzneimittel angeboten. Die Käufer bezahlen und erhalten den Kauf in jeder Apotheke der zur Erkapharm-Gruppe gehörende „Ozerki“-Kette, wo spezielle Pickup-Fenster entstehen sollen. Ähnliche Modelle entwickeln auch andere Anbieter, wie die „Apothekenkette 36,6“ mit dem online-Shop „Ozon.ru“.
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