Ex-Bundestagsabgeordnete (Grüne)

Biggi Bender: Hausarztverträge und E-Rezept statt Versand-Lobby

Berlin - 25.06.2018, 13:20 Uhr

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Birgitt (Biggi) Bender hat ihren neuen Job bei den Ersatzkassen angefangen. Unter anderem will sich Bender um die Digitalisierung und das E-Rezept kümmern. (Foto: Imago)

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Birgitt (Biggi) Bender hat ihren neuen Job bei den Ersatzkassen angefangen. Unter anderem will sich Bender um die Digitalisierung und das E-Rezept kümmern. (Foto: Imago)


Biggi Bender und die Apotheker

Und schließlich sieht Bender auch in Sachen E-Rezept noch Handlungsbedarf. Die elektronischen Verordnungen sollten Teil des Versorgungsangebotes werden. Allerdings sieht sie den Ball hier im Feld des Gesetzgebers auf Bundesebene: Dieser müsse rechtliche Bedenken ausräumen. Damit vertritt Bender die Meinung ihres ehemaligen Arbeitgebers, dem BVDVA. Der Versender-Verband fordert vehement, dass das E-Rezept schnellstmöglich eingeführt werden solle. Gegenüber der Ärzte Zeitung stellte sich Bender in einer wichtigen Angelegenheit nun hinter die Apotheker: Auch mit dem E-Rezept müssten die Patienten weiterhin die freie Wahl haben, in welcher Apotheke sie die Verordnung einlösen.

In den vergangenen Jahren war Bender selbstständig und hatte eine gesundheitspolitische Beratungsfirma betrieben. Unter anderem war sie für die Barmer GEK und den BVDVA beratend tätig. Regelmäßig moderierte sie auch politische Diskussionen für den Versandapotheken-Verband.Gegenüber DAZ.online erklärte sie im vergangenen Jahr aber schon, dass sie ihre Beratertätigkeiten einstellen werde, sobald sie im vdek-Amt ist.

Mit den Apothekern verbindet die Grünen-Abgeordnete eine lange Vergangenheit: Zwischen 2002 und 2013 saß sie für die Grünen im Bundestag. Dort war sie von Anfang an war für das Thema Gesundheit zuständig. Dabei machte sie sich insbesondere in ihrer zweiten Legislaturperiode bei den Apothekern unbeliebt. Denn 2006 brachte die Grünen-Fraktion einen Antrag in den Gesundheitsausschuss ein, der die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes zum Inhalt hatte. Bender verteidigte das Vorhaben: Warum sollte es im Optiker-Markt möglich sein, dass inhabergeführte Läden neben Ketten existieren, und bei Apothekern nicht, sagte sie damals. Der Antrag scheiterte.

Für deutliche Missstimmung bei den Apothekern sorgte auch Benders damalige Nähe zum Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio. In den 2000er-Jahren und unter der Leitung von Fritz Oesterle war Celesio bekannterweise noch in Sachen Liberalisierung unterwegs. Bender sprach damals davon, dass sie von der „Leistungskraft“ Celesios beeindruckt gewesen sei. In ihrer Fraktion war sie mit dieser Meinung allerdings zunehmend allein. 2013 schwenkte sie sogar selbst um und sagte, sie werde das Thema der Apothekenketten nicht weiterverfolgen, wenn es nicht aus der Apothekerschaft selbst komme.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Apothekenfeinde finden offensichlich immer GKV nahe Pründe

von Ratatosk am 25.06.2018 um 18:49 Uhr

Das ist der enorme Vorteil der GKV, daß diese ihre Adlaten immer auf Kosten der Versicherten nach der Politik gut dotieren kann.

Daher wundern die Aussagen von Politikern/innen gegen die Interessen der flächendeckenden Versorgung nicht wirklich.

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