- DAZ.online
- News
- Politik
- Cannabis-Expertenanhö...
Legalisierungs-Debatte
Cannabis-Expertenanhörung: „Flashback“ der Argumente
„Unglaubwürdige“ Drogenpolitik
Rechtsexperte Prof. Dr. Lorenz Böllinger von der Universität Bremen warf ein, dass Strafandrohung das falsche Mittel sei, um den Konsum zurückzudrängen. Diese Ansicht vertrete er seit Jahren. Zudem soll Cannabis seiner Ansicht nach nicht strafrechtlich verfolgt werden, da sich die Konsumenten nur selbst aber nicht andere schädigen. Und Fremdschädigung sei ein ausschlaggebendes Kriterium im Strafrecht. Die Strafverfolgung dagegen fördere die organisierte Kriminalität, deren Hauptbetätigungsfeld Drogen seien. „Der Staat darf seine Bürger nicht schädigen“, betonte Böllinger.
Die Prohibition steht auch der Prävention im Wege, meinte Kerstin Jüngling, Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention Berlin. Denn die Kriminalisierung schrecke Schulen davon ab, über Cannabis aufzuklären. Außerdem verfehlt die Prohibition ihrer Meinung nach ihren Zweck: „Ich denke, die heutige Drogenpolitik ist unglaubwürdig bei den Jugendlichen.“ Jüngling vertritt seit Jahren die Haltung, dass die Kriminalisierung nicht funktioniere. „Ich glaube, ich habe einen Flashback“, kommentierte die Präventionsexpertin.
„Schizophrenie zwischen Cannabis und Alkohol“
„Auch ich bin ein Flashback-Opfer“, stellte Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes (DHV) fest. In den vergangenen Jahrzehnten habe die Drogenpolitik keine Erfolge gezeigt, denn der Konsum bei den Jugendlichen steige an. Das ursprüngliche Ziel, die Jugend zu schützen, sei folglich verfehlt. Dem stehen die hohen Kosten für die Strafverfolgung gegenüber, die vorwiegend Erwachsene kriminalisiere, die zu 90 Prozent keine pathologischen Konsummuster zeigten.
Inzwischen zeichnen sich in der deutschen Politik Veränderungen ab, meinte Wurth. So komme nun auch Bewegung in die Sozialdemokraten. Einzelne SPD-Landesverbände wie etwa Sachsen, Bayern und Berlin haben Cannabis-Modellprojekte befürwortet. Sogar die Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) stellte vor einigen Tagen in den Raum, Cannabiskonsumenten zwischen Bußgeld oder Beratung wählen zu lassen, anstatt sie strafrechtlich zu verfolgen.
Im Gegensatz zu Cannabis verursachen die legalen Drogen Alkohol und Tabak jährlich Tausende von Todesopfern. „Es gibt immer mehr Menschen, die die Schizophrenie zwischen Alkohol und Cannabis erkennen“, betonte Wurth.
DHV: Kein Konsum-Cannabis aus der Apotheke
Wo im Falle einer Legalisierung die Konsumenten Cannabis erhalten sollen, darüber sind die Antragssteller FDP, Grüne und Linke unterschiedlicher Meinung. Während die Liberalen sich eine Abgabe in Apotheken durchaus vorstellen können, sollen sich Konsumenten nach Auffassung der Grünen und Linken an Cannabis-Fachgeschäfte oder -Clubs wenden.
Auch der DHV, der seit Jahrzehnten für die Marihuana-Freigabe kämpft, hat dazu eine klare Position. „Ich halte Apotheken nicht für den geeigneten Ort für den Verkauf von Cannabis als Genussmittel. Apotheken sind doch im Wesentlichen dazu da, heilende oder lindernde Substanzen zu verkaufen. Es geht um eine Angleichung im Umgang mit Alkohol und Cannabis. Und der Verkauf von Bier und Schnaps in Apotheken wäre wohl auch eine absurde Vorstellung“, erklärt der DHV-Geschäftsführer im Nachgang der Anhörung gegenüber DAZ.online.
10 Kommentare
Alle Argumente wurden ausgetauscht
von Diskutanter am 18.09.2019 um 20:01 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Legalisierung
von Yan-Nick am 19.03.2019 um 17:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Entkrimminalisieren da werden sie geholfen!
von tim am 30.06.2018 um 16:07 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Entkrimminalisieren da werden sie
von tim am 30.06.2018 um 16:31 Uhr
Argumentation der Gegner ist komplett irrelevant
von Sascha am 29.06.2018 um 23:22 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Argumentation der Gegner ist komplett
von woewe am 04.09.2018 um 13:29 Uhr
Schluss mit Lügen
von Johann am 29.06.2018 um 21:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Thomasius Fake News
von Martin am 29.06.2018 um 16:11 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Cannabis Debatte
von Stanislaw am 29.06.2018 um 12:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Vielen Dank!
von Kalleinz am 29.06.2018 um 10:48 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.