Pharmacy Benefit Manager

Trump will US-Arzneimittelkonzerne stärker regulieren

München - 31.07.2018, 17:50 Uhr

Die hohen Preise für Arzneimittel in den USA sind US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge. Um sie zu senken, will er die Macht der Pharmacy Benefit Manager einschränken. ( r / Foto: Imago)

Die hohen Preise für Arzneimittel in den USA sind US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge. Um sie zu senken, will er die Macht der Pharmacy Benefit Manager einschränken. ( r / Foto: Imago)


Was bringen die Preissenkungen der Hersteller?

Eine andere Gruppe, nämlich die Pharmahersteller, scheint hingegen recht glimpflich davonzukommen, wenngleich auch sie von Trump wegen hoher Arzneimittelpreise gegeißelt worden ist. Die Maßnahmen der Administration gegen diese Branche fallen trotz anfänglich harter Rhetorik jedenfalls ausgesprochen schwach aus. Zwar hat die Zulassungsbehörde FDA jüngst mitgeteilt, dass sie temporäre Arzneimittelimporte erwägen würde, wenn Pharmaunternehmen Preise für Generika in die Höhe treiben, ohne Alternativen anzubieten. Allerdings hat die Behörde hierzu bislang lediglich eine Arbeitsgruppe gebildet.

Auch die Ankündigungen von einer Reihe großer Pharmaunternehmen, die Preiserhöhungen ihrer Arzneimittel im laufenden Jahr auszusetzen, treffen die Branche nach Einschätzung von Pharmaexperten nicht wirklich. So behalten sich mehrere Unternehmen vor, die Preise im Jahr 2019 wieder zu erhöhen. US-Medien weisen außerdem darauf hin, dass einige Konzerne ihre bereits früher im Jahr umgesetzten Preiserhöhungen nicht zurückgenommen haben.

Erstaunen löst bei Branchenbeobachtern auch das Vorgehen des US-Pharmariesen Merck aus, der Preissenkungen für sieben Medikamente angekündigt hat. Eines davon, Zepatier, verzeichnete im ersten Quartal des Jahres allerdings einen Umsatz von null Dollar – die Einbußen für den Konzern halten sich also in Grenzen. „The American Prospect“ weist ferner darauf hin, dass die anderen sechs Produkte lediglich 0,1 Prozent des Gesamtumsatzes von Merck ausmachen. Dagegen habe das Unternehmen bei seinen Blockbuster-Medikamenten keine Preissenkungen bekanntgegeben.

Konglomerate aufbrechen

Ungeachtet solcher PR-Tricks steigen die Arzneimittelpreise in den USA weiter an. Laut Umfragen glauben zahlreiche Amerikaner nicht, dass die Trump-Regierung genügend tut, um Auswüchse bei den Arzneimittelpreisen unter Kontrolle zu kriegen. Nach Einschätzung von Pharmaexperten könnte die Regierung beispielsweise den Import nicht nur für Generika, sondern für alle Arzneimittelkategorien öffnen. Sie könnte Patentmissbrauchsfälle konsequenter verfolgen und Arzneimittelkonglomerate aufzubrechen, um die Konkurrenz zu beleben. Andere Vorschläge gehen sogar soweit, dass die Regierung das Patentmonopol insgesamt beenden sollte, indem die gesamte pharmazeutische Forschung öffentlich finanziert wird. Auf diese Weise könnten jährlich Hunderte von Milliarden an Kosten für die Verbraucher und das staatliche Gesundheitsprogramm eingespart werden.

Immerhin sehen es Beobachter als kleines Wunder, dass die PBM unter der Trump-Ära überhaupt in die Verantwortung genommen werden. Die aktuellen Schritte seien jedenfalls ein echter Fortschritt gegenüber dem Status quo.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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