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Ostschweiz
Apotheker bekommen Konkurrenz der Klinikapotheken zu spüren
Patientenapotheken in Krankenhäusern mischen in der Ostschweiz die Apothekenlandschaft auf. Offizinapotheker befürchten Einkommenseinbußen, wenn diese ihren begrenzten Rahmen überschreiten. Kantonspolitiker stärken den öffentlichen Apothekern den Rücken.
Apotheker in der Ostschweiz haben es derzeit nicht leicht. Einerseits sitzt ihnen die ständige Konkurrenz durch die selbstdispensierenden Ärzte im Nacken. Zum anderen könnten ihnen jetzt auch noch die „Campus-Apotheken“ in den Spitälern das Wasser abgraben. Das „Tagblatt“ hat das Thema aufgegriffen und beschreibt, worauf sich die diesbezüglichen Ängste der Offizinapotheker gründen und ob diese berechtigt sind.
Im Moment geht es konkret um eine „Werbekampagne“ für die Apotheke auf dem Areal des Kantonsspitals St. Gallen und Pläne für eine neue Campus-Apotheke in Thurgau. Das Thema hatte schon vor ein paar Jahren eine Reihe von Kantonsräten in St. Gallen auf den Plan gerufen. Sie stellen sich an die Seite der öffentlichen Apotheker.
Kantonsregierung wiegelt Bedenken ab
Bereits im November 2016 hatten die Kantonsräte Andreas Hartmann (FDP, Rorschach), Christof Hartmann (SVP, Walenstadt) und Michael Schöbi (CVP, Altstätten) eine parlamentarische Anfrage (Interpellation) an die Regierung in St. Gallen gerichtet. Im Vorgriff auf die geplante Eröffnung der Campus-Apotheke im Kantonsspital St. Gallen äußerten sie darin Bedenken hinsichtlich der Zielrichtung der Apotheke und der Auswirkungen auf die öffentlichen Apotheken im Umfeld, wurden aber beruhigt.
Nein, bekräftigte die Regierung in ihrer Antwort, die Campus-Apotheke im Kantonsspital solle eine reine Patientenapotheke sein und keine Publikumsapotheke, wie sie beispielsweise im Kantonsspital Luzern oder im Kantonsspital Aarau betrieben würden. Dort könnten sich nur Patienten versorgen, die aus dem Spital austreten oder sich ambulant am Spital behandeln lassen. Dies betont auch die Apotheke selbst auf ihrer Webseite. Die Campus-Apotheke müsse ihre Tätigkeit „wettbewerbsneutral“ ausführen, so die Regierung damals weiter, und ihre Einkaufskonditionen müssten dieselben sein wie für private Apotheken.
Thema zieht langsam größere Kreise
Nun haben die drei aufmerksamen Kantonsräte jedoch laut Tagblatt beobachtet, dass derzeit Patienten mit Flyern aktiv auf die Campus-Apotheke aufmerksam gemacht werden. Diese „Kampagne“ stehe im Widerspruch zu früheren Aussagen der Regierung, halten die drei Politiker in einer weiteren aktuellen parlamentarischen Anfrage an die Kantonsregierung vom 11. Juni 2018 fest.
Die Regierung habe stets betont, die Patienten seien frei, wo sie ihre Medikamente beziehen wollten. Auf dem aktuellen Flyer sei davon aber keine Rede, so ihre Kritik. Sie würden mit keinem Wort auf die Wahlfreiheit hingewiesen. Außerdem wollen die Kantonsräte wissen, wie denn überhaupt konkret kontrolliert werde, dass keine Laufkundschaft mit Medikamenten versorgt wird? Noch gibt es laut Tagblatt keine Antwort der Regierung auf die neuerliche Anfrage. Es zeige sich jedoch bereits, dass die aufgeworfenen Fragen weit über Ärzte- und Apothekerkreise hinaus von Interesse seien. Schließlich hätten 67 Mitglieder des Parlaments und damit die Hälfte aller Mitglieder, das Anliegen ihrer Kollegen mitunterzeichnet.
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Kritik an Plänen für eine Patientenapotheke am Spital Frauenfeld
Zusätzliche Aufregung zum Thema Campus-Apotheken gebe es auch im nördlich benachbarten Kanton Thurgau, schreibt das Tagblatt weiter. Dort plane die kantonseigene Spitalpharmazie Thurgau AG die Eröffnung einer Patientenapotheke am Kantonsspital Frauenfeld. Die privaten Apotheken in der Region wehrten sich gegen dieses Vorhaben, aus gutem Grund. Bereits seit 2014 betreibe die Spitalpharmazie eine Campus-Apotheke im Spital Münsterlingen.
Dies hätten die umliegenden Offizinapotheken in ihren Kassen deutlich zu spüren bekommen. Der Verkauf von rezeptpflichtigen Medikamenten bei Spitalaustritt sei ein wichtiges Standbein vieler Apotheken im Kanton. Fielen diese Einnahmen weg, könnten einige Apotheken kaum überleben. Auch in Thurgau beschäftige das Thema inzwischen die kantonale Politik. Sieben Großräte hätten dort eine parlamentarische Anfrage dazu eingereicht.
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