Rote-Hand-Brief

Nur noch zertifizierte Kliniken erhalten HES

Stuttgart - 13.08.2018, 15:50 Uhr

Trotz Kontraindikation erhalten Patienten mit Sepsis, Nierenfunktionsstörung oder kritisch Kranke HES. ( r / Foto: doucefleur / stock.adobe.com)

Trotz Kontraindikation erhalten Patienten mit Sepsis, Nierenfunktionsstörung oder kritisch Kranke HES. ( r / Foto: doucefleur / stock.adobe.com)


Die neuen Maßnahmen bei HES

Hintergrund war eine vorangegangene Sicherheitsüberprüfung. Diese wurde aufgrund von klinischen Daten initiiert, die ergaben, dass Patienten mit Sepsis, Nierenfunktionsstörungen oder kritisch kranke Patienten unter HES-Therapie eine erhöhte Mortalität aufweisen. Die Zulassungsinhaber waren 2013 angehalten, Anwendungsstudien durchzuführen, um zu überprüfen, ob die eingeführten zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen den gewünschten Erfolg bringen. Dem war nicht so: Ungefähr 9 Prozent der mit HES-haltigen Arzneimitteln zur Infusion behandelten Patienten waren kritisch krank waren, ungefähr 5 bis 8 Prozent der Patienten litten an einer eingeschränkte Nierenfunktion und ungefähr 3 bis 4 Prozent der Patienten wiesen eine Sepsis auf. Die EMA sah sich im Oktober 2017 gezwungen, das Nutzen-Risiko-Verhältnis von HES zur Infusion erneut zu evaluieren.

HES nur noch an akkreditierte Zentren und Kliniken

Die Zulassungsinhaber müssen für HES-haltige Arzneimittel zur Infusion nun ein Programm für den kontrollierten Zugang einführen. Künftig dürfen die Hersteller nur an speziell akkreditierte Krankenhäuser/ Zentren diese Arzneimitteln liefern. Voraussetzung für die Akkreditierung ist, dass relevante medizinische Fachkräfte, die diese Arzneimittel verschreiben oder anwenden, eine Pflichtschulung zu deren sicheren und wirksamen Anwendung erhalten. Außerdem sollen laut Rote-Hand-Brief „prominente Warnhinweise auf den Behältnissen und Verpackungen dieser Lösungen“ aufgebracht werden.

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Zusätzlich weisen die Hersteller noch auf die strenge Indikationsstellung hin, und „dass HES in der niedrigsten wirksamen Dosis (< 30 ml/kg) über den kürzest möglichen Zeitraum (< 24 Stunden) angewendet werden sollte. Die Behandlung sollte von einer kontinuierlichen hämodynamischen Überwachung begleitet werden, damit die Infusion beendet werden kann, sobald die entsprechenden hämodynamischen Zielparameter erreicht worden sind.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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