Apotheker sauer über Lagerwertverluste

„Janssen findet zeitnahe Patienten-Versorgung überflüssig“

Stuttgart - 28.08.2018, 17:50 Uhr

Janssen lässt die Apotheker auf dem Lagerwertverlust sitzen. (r / Foto: imago)

Janssen lässt die Apotheker auf dem Lagerwertverlust sitzen. (r / Foto: imago)


Von Apothekern wird Entgegenkommen erwartet

Jeder Apotheker möge nun für sich entscheiden, ob er das Risiko die entsprechenden Präparate vorrätig zu halten, finanzieren kann und will. Zudem raten die Vorstände den DAH2KA-Mitgliedern, um der Gefahr entgegenzuwirken, als Sündenbock dazustehen, die Gründe für die aufgezwungene neue Lagerhaltung offensiv an Patienten und Verordner / Ärzte kommunizieren.

Letztere hätten auch schon ihre Bereitschaft signalisiert, wenn es therapeutische gleichwertige Alternativen anderer Hersteller gibt, diese bevorzugt zu verordnen, erklären die DAH2KA-Vorstandsmitglieder Magdalene Linz und Erik Tenberken gegenüber DAZ.online. Denn sämtliche Mitbewerber von Janssen bekämen solche Preissenkungen seit Jahren ohne Probleme geregelt, ohne dass die Patienten das merkten. Beide sehen allerdings die Gefahr, dass, wenn Janssen damit durchkommt, das Beispiel Schule macht. Von daher wäre wünschenswert, wenn die Firma die Folgen ihrer Entscheidung bemerke.

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Verordnung möglich, aber noch keine Abrechung

Besonders ärgerlich finden Linz und Tenberken das Gebaren von Janssen vor dem Hintergrund, dass die Firma von den Apothekern bei Neueinführungen immer Entgegenkommen fordert. Es gebe nämlich oft einen zeitlichen Abstand zwischen der Auslieferung der Packungen und der Listung in der Lauer-Taxe. Das heißt, Apotheker können die Präparate zwar beziehen und abgeben, aber nicht abrechnen. Damit die Ärzte, bei denen natürlich fleißig geworben wird, sofort nach Einführung die neuen Mittel verschreiben können, werden Apotheker gebeten, diese an Lager zu legen und erst später abzurechnen. Was sie in der Regel bisher auch getan haben, schließlich wolle man die Patienten nicht warten lassen. Doch auch hier hätten Ärzte signalisiert unter diesen Umständen Janssen-Präparate nicht mehr vor der Listung im Artikelstamm zu verschreiben, so Linz.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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5 Kommentare

Wenn meine Apotheke mein Insulin nicht auf Lager hat...

von Dietmar am 31.08.2018 um 9:30 Uhr

dann bestellen Sie mein Insulin und ich kann es am Nachmittag abholen. Kann ich mir nicht vorstellen, dass die Pharma da kein Transporter Netwerk hat, bei mir klappts immer...

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Aufpassen?

von Wächter am 29.08.2018 um 13:27 Uhr

Ich verstehe den Terz nicht, unsere Kernkompetenz ist Kommunikation (zumindest schreiben wir uns das auf die Fahne)- in Zeiten von Internet und Telefon sollte es doch möglich sein, mit seinen Kunden in solchen Fällen zu kommunizieren und ihnen die Sachlage zu erklären, warum man das Präparat nicht an Lager hat. Kein Patient wird da ein Problem haben, folgende Vereinbarung zu treffen: Patient/Angehöriger ruft bei der Apo an, gibt Bescheid, dass er heute oder morgen ein Rp. beim Arzt holt, Apo bestellt, Patient kommt mit Rezept und muss nicht warten. Wo ist da die Schwierigkeit, wird in der Palliativ-Medizin genauso gemacht? Vielleicht sollte man auch solche Hochpreiser im Auge behalten, wenn man sie unbedingt an Lager legen muss und vor allem die gesundheitspolitischen Vorgänge darum. Dass der GBA das Ganze neu bewertet und dadurch das Risiko besteht, dass der Festbetrag sich ändert, ist ja nicht erst seit heute bekannt. Verlass dich nicht auf Andere und vor allem nicht darauf, dass sie zahlen.

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Lagerwertverluste

von Rita Längert am 29.08.2018 um 11:17 Uhr

bzw. die Enteignungen im 14 Tage-Turnus sind doch sicherlich im Gutachten mit berücksichtigt worden :)

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„Janssen findet zeitnahe Patienten-Versorgung überflüssig“

von Th. am 29.08.2018 um 11:05 Uhr

Das unmögliche Verhalten der Firma Janssen müssen wir ApothekerInnen unbedingt an Patienten und verschreibende Ärzte kommunizieren!
Gleichzeitig können wir die Bevorratung der OTC- Präparate der Firma Johnson & Johnson stark einschränken. Frau Dr. Iris Zemzoum ist schließlich Vorsitzende der Geschäftsführung der Janssen-Cilag GmbH und gleichzeitig Vorsitzende des Aufsichtsrates der Johnson & Johnson GmbH!
Vielleich wacht dann Janssen auf?

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AW: "Janssen findet zeitnahe Patienten-

von Wächter am 29.08.2018 um 13:35 Uhr

Das interessiert doch weder Arzt noch Patient. Was sollen sie auch machen? Das Medikament absetzen für die Apotheke? Was man an Lager legt, fällt irgendwo auch unter das Stichwort Eigenverantwortlichkeit, dafür steht das e in e.K. vielleicht auch ein bisschen? Ein bisschen weniger über die Unzuverlässigkeit Anderer jammern und die selbe Zeit stattdessen in sinnvolle Strategien zur Umgehung von Risiken zu nutzen, würde glaube ich Manchem mehr helfen.

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