Pflanzen-Porträt

Ginseng – Wurzel für mehr Lebenskraft?

Stuttgart - 03.09.2018, 14:45 Uhr

Ginseng soll vitalitäts- und leistungssteigernd wirken. (c / Foto: kai / stock.adobe.com)

Ginseng soll vitalitäts- und leistungssteigernd wirken. (c / Foto: kai / stock.adobe.com)


Ginseng als Anti-Stressmittel

Bei Versuchstieren erhöhte Ginsengwurzel die Belastbarkeit unter Stress. In Studien mit Menschen verbesserte Ginseng unter anderem Stimmung, Wohlbefinden, Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung, außerdem körperliche Leistungsfähigkeit und Lungenfunktion bei COPD. Auch das Fatigue-Syndrom bei Krebspatienten konnte gemildert werden. Die Erholungsphase nach Überanstrengung kann durch Ginseng verkürzt werden, ebenso die postoperative Rekonvaleszenz. Ginseng wird als sogenanntes Adaptogen bezeichnet. Darunter versteht man eine Anpassungshilfe, die den Körper wieder in Balance zu bringen vermag und widerstandfähig gegenüber verschiedensten Formen von Stress macht.

Tonikum bei Erschöpfung

Der Ginseng ruft jedoch immer wieder Kritiker auf den Plan. Sie bemängeln, dass die Daten auf zu verschiedenartigen Studien sowie unterschiedlichen Ginsengzubereitungen und -dosierungen beruhen. Die Datenlage sei insgesamt unzureichend. Die Indikationen für Ginseng zielen dementsprechend nicht auf bestimmte Krankheitsbilder ab, sondern haben allgemeineren Charakter. So formulierte die für Phytotherapeutika zuständige Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes als Einsatzgebiet: „Als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits-, Schwächegefühl, nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie Rekonvaleszenz“. Der europäische Phytopharmakaausschuss befürwortet den Einsatz von Ginseng als traditionelles Mittel aufgrund langjähriger Erfahrung bei „Symptomen von Kraftlosigkeit wie Erschöpfung und Schwäche“.

Spezifische Inhaltsstoffe – die Ginsenoside

Eine Besonderheit zeigt sich bei den Inhaltsstoffen. Nur in der Ginsengwurzel kommen spezifische Triterpensaponine vor – die sogenannten Ginsenoside. Davon wurden inzwischen über 30 Einzelverbindungen identifiziert. Die Ginsenoside gelten als maßgeblich für die Wirksamkeit. Der Gehalt an diesen Substanzen nimmt mit dem Alter der Wurzel zu. Die pharmakologische Wirksamkeit eines Ginseng-Präparats hängt also entscheidend von der Qualität der Droge ab. Ginsengwurzel kann getrocknet zur Teezubereitung verwendet werden (1 bis 2 g Droge/Tasse). Empfehlenswert ist aber die Einnahme standardisierter Präparate (Tagesdosis 1 bis 2 g Droge, mind. 10 mg Ginsenoside).



Ulrike Weber-Fina, Diplom-Biologin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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