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4. September 2018
Bringt Spahns Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) eine Rabattsperre für das 70-Cent-Fixum der Großhändler oder nicht? Wird es in Zukunft damit eine Begrenzung von Rabatten und Skonti für Apotheken geben? Noch ist das Gesetz „in der Mache“, noch kann es Änderungen durch Bundestag und Bundesrat geben. Aber, mein liebes Tagebuch, würde das Gesetz dazu führen, dass Rabatte und Skonti das variable Großhandelshonorar von 3,15 Prozent nicht übersteigen dürften, wären die Apotheken empfindlich getroffen. Auch dem Großhändler AEP, der seit Jahren das Rabatt- und Skontigefüge aufmischt, würde eine Rabattsperre fürs Fixum überhaupt nicht schmecken, wie er in einem Interview mit DAZ.online deutlich macht. Es sind u. a. die Skonti, mit denen sich die Großhändler in ihrer Angebotsgestaltung unterscheiden, sagt dieser Großhändler. Würde man Skonti beschneiden, entstünde zudem eine Ungleichbehandlung zum Direktbezug – Hersteller dürften weiterhin Skonti geben. Außerdem, der Wettbewerb unter den Großhändlern würde sich auf ein Minimum beschränken: 3,15 Prozent als Obergrenze für alle. Wobei, mein liebes Tagebuch, es soll noch andere Vorteile und Wettbewerbsinstrumente geben.
Jetzt hat sich auch der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) zum Thema Importe zu Wort gemeldet. Die Antwort ist deutlich: Auch dieser Pharmaverband ist für die Abschaffung der Importförderklausel – und das nicht erst heute, sondern seit jeher. Die Gründe des BAH: Mit anderen Steuerungsinstrumenten wird weit mehr eingespart, es gibt immer wieder Lieferschwierigkeiten bei Importen und Nachteile für die Gesundheitsversorgung der Exportländer. Außerdem trägt eine Abschaffung der Importförderklausel nach Ansicht des BAH positiv zum Fälschungsschutz bei. Mein liebes Tagebuch, gerade das letzte Argument müsste doch Politiker motivieren, der Importförderklausel ein Ende zu machen – sie ist ein Relikt aus früheren Zeiten.
Auch Sachsen hat jetzt eine – eine digitale Rezeptsammelstelle, höchstpersönlich vom Ministerpräsidenten Kretschmer eröffnet. Trotz schwieriger politischer Zeiten in seinem Bundesland ließ er es sich nicht nehmen, reiste in den kleinen Ort Hochkirch zwischen Bautzen und Löbau und war bei der Inbetriebnahme des elektronischen Briefkastens dabei: Als „kleine Revolutio, die vieles einfacher macht“, lobte er das Terminal und wünschte eine weite Verbreitung. Mein liebes Tagebuch, schön gesagt, mit vollem Einsatz. Und das zu recht, denn eine digitale Rezeptsammelstelle kann in der Tat die wohnortnahe Versorgung von entlegenen Orten ohne Apotheke verbessern. Derzeit gibt es in Deutschland neben dem neuen Terminal in Sachsen bisher noch drei weitere solcher Terminals, zwei in Baden-Württemberg und eins im Saarland. Wie Pilze aus dem Boden schießen sie nicht, trotz unschlagbarer Vorteile. Aber so ganz billig sind sie eben nicht, es müssen ein paar technische und örtliche Voraussetzungen stimmen. Und letztlich: Die Kunden und Patienten müssen sie auch annehmen. Wer einmal die Vorteile kennenlernte, wird sie nicht mehr missen wollen. Aber vielleicht sind die elektronischen Briefkästen eh nur eine kleine vorübergehende Episode der Digitalisierung. Was das E-Rezept mit ihnen macht, ist noch vollkommen offen…
24 Kommentare
Öffentlichkeitsarbeit
von Florian Becker am 18.09.2018 um 10:52 Uhr
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Digital - Großkapital
von Ratatosk am 10.09.2018 um 9:41 Uhr
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AW: Digital - Großkapital
von Heiko Barz am 10.09.2018 um 12:15 Uhr
Die Lösung !
von Conny am 09.09.2018 um 20:10 Uhr
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AW: Die Auf-Lösung
von Bernd Jas am 09.09.2018 um 21:40 Uhr
"Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich Apotheker heiss."
von Christian Giese am 09.09.2018 um 19:10 Uhr
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AW: "Ach wie gut, dass niemand glaubt,...
von Bernd Jas am 09.09.2018 um 21:43 Uhr
Abschwung
von Reinhard Rodiger am 09.09.2018 um 17:55 Uhr
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Das macht mir Angst!
von Elisabeth Thesing-Bleck am 09.09.2018 um 13:24 Uhr
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ABDA Gelder
von Dr.Diefenbach am 09.09.2018 um 12:30 Uhr
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DIESES Tagebuch
von Dr.Diefenbach am 09.09.2018 um 12:21 Uhr
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Die Großmannssucht der ABDA ...
von gabriela aures am 09.09.2018 um 11:33 Uhr
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Üble Kommentare löschen!
von Freimuth am 09.09.2018 um 10:39 Uhr
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AW: Üble Kommentare löschen
von Kassensklave am 09.09.2018 um 10:48 Uhr
Gesicht zeigen
von Freimuth am 09.09.2018 um 10:05 Uhr
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AW: Gesicht zeigen
von Kassensklave am 09.09.2018 um 10:14 Uhr
Sie kapieren es nicht
von Karl Friedrich Müller am 09.09.2018 um 8:51 Uhr
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AW: Sie kapieren es nicht
von Anita Peter am 09.09.2018 um 9:03 Uhr
Keine Kühlkettenkampagne
von Conny am 09.09.2018 um 8:45 Uhr
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Heimspiel in München
von Ulrich Ströh am 09.09.2018 um 8:25 Uhr
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AW: Heimspiel in München
von Conny am 09.09.2018 um 9:00 Uhr
Organspende Ja, aber nur mit ausdrücklicher Zustimmung!
von Elisabeth Thesing-Bleck am 09.09.2018 um 8:18 Uhr
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AW: Organspende Ja, aber nur mit ausdrü
von Conny am 09.09.2018 um 8:33 Uhr
AW: Die Antwort wäre trotzdem interessant
von Hummelmann am 09.09.2018 um 12:36 Uhr
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