- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Mein liebes Tagebuch
6. September 2018
Hand aufs Herz, mein liebes Tagebuch, glaubt noch irgendjemand wirklich aus tiefster, innerer Überzeugung daran, dass die Politik verbissen und vehement alles daran setzt, um für uns Apothekers ein Rx-Versandverbot auf den Weg zu bringen? Wie bitte? Richtig, da ist aber rein gar nichts zu vernehmen, rien, niente, nothing. Jüngstes Zeichen aus dem Hause Spahn, dass das nichts wird: die Äußerungen seiner Parlamentarischen Staatssekretärin Sabine Weiss beim Sommerfest des Apothekerverbands Nordrhein. Obwohl sie „nicht aus dem Nähkästchen“ plauderte, war zwischen den Zeilen zu vernehmen, warum sich das BMG immer noch im Meinungsbildungsprozess zum Rx-Versandverbot befindet. Im Koalitionsvertrag stehe zwar, dass man sich für ein Verbot des Rx-Versands einsetzen wolle, aber schon an der inzwischen verstrichenen Zeit könne man ablesen, dass es dagegen starke juristische Bedenken gebe, sagte sie. Mein liebes Tagebuch, in der Tat, das Herumeiern um das Verbot deutet nicht gerade auf Unternehmungslust in dieser Frage hin. Außerdem hat Spahn selbst in den letzten Wochen schon mehrmals klargestellt, dass er ein Verbot kritisch sehe. Zählt man eins und eins zusammen, wird mehr als deutlich: Ein Rx-Versandverbot wird es nicht geben, das können wir uns abschminken. Mein liebes Tagebuch, ärgerlich ist, dass keiner der Gesundheitspolitiker den Mut hat, es jetzt auszusprechen, und endlich andere Wege einschlägt, um die Ungleichbehandlung zwischen ausländischen Versendern und Vor-Ort-Apotheken zu beseitigen oder auszugleichen. Je länger die Politik untätig ist und zuschaut, bauen die Päckchenpacker an der deutschen Grenze ihre Stellung aus. Man könnte aus der Haut fahren. Und wo bleibt der Druck von unserer Seite? Wir malochen, lassen uns von den Kassen ausnehmen, die uns sogar noch jegliche Rabatte absprechen wollen, und rebellieren nicht einmal. Eine agile Berufsvertretung würde Vorschläge und eigene Lösungskonzepte erarbeiten und diskutieren und so was von Druck bei den Politikern machen – stattdessen kommt gefühlt bei uns Apothekers das an: Man wartet auf Lösungen aus der Politik, trinkt Tee und schaut beim Bau des neuen Apothekerglaspalastes zu. Mein liebes Tagebuch, so wird’s nichts mit der Perspektive 2030 der Apotheker. Dass der elektronische Medikationsplan demnächst für die Apotheker geöffnet und die PTA-Ausbildung irgendwie ein bisschen modernisiert werden soll, wie die Parl. Staatssekretärin Weiss durchblicken ließ, sind kleine Zuckerchen, mit denen wir geködert werden sollen – unsere großen berufspolitischen Probleme werden damit nicht gelöst.
24 Kommentare
Öffentlichkeitsarbeit
von Florian Becker am 18.09.2018 um 10:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Digital - Großkapital
von Ratatosk am 10.09.2018 um 9:41 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Digital - Großkapital
von Heiko Barz am 10.09.2018 um 12:15 Uhr
Die Lösung !
von Conny am 09.09.2018 um 20:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Die Auf-Lösung
von Bernd Jas am 09.09.2018 um 21:40 Uhr
"Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich Apotheker heiss."
von Christian Giese am 09.09.2018 um 19:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: "Ach wie gut, dass niemand glaubt,...
von Bernd Jas am 09.09.2018 um 21:43 Uhr
Abschwung
von Reinhard Rodiger am 09.09.2018 um 17:55 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das macht mir Angst!
von Elisabeth Thesing-Bleck am 09.09.2018 um 13:24 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
ABDA Gelder
von Dr.Diefenbach am 09.09.2018 um 12:30 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
DIESES Tagebuch
von Dr.Diefenbach am 09.09.2018 um 12:21 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Die Großmannssucht der ABDA ...
von gabriela aures am 09.09.2018 um 11:33 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Üble Kommentare löschen!
von Freimuth am 09.09.2018 um 10:39 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Üble Kommentare löschen
von Kassensklave am 09.09.2018 um 10:48 Uhr
Gesicht zeigen
von Freimuth am 09.09.2018 um 10:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Gesicht zeigen
von Kassensklave am 09.09.2018 um 10:14 Uhr
Sie kapieren es nicht
von Karl Friedrich Müller am 09.09.2018 um 8:51 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Sie kapieren es nicht
von Anita Peter am 09.09.2018 um 9:03 Uhr
Keine Kühlkettenkampagne
von Conny am 09.09.2018 um 8:45 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Heimspiel in München
von Ulrich Ströh am 09.09.2018 um 8:25 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Heimspiel in München
von Conny am 09.09.2018 um 9:00 Uhr
Organspende Ja, aber nur mit ausdrücklicher Zustimmung!
von Elisabeth Thesing-Bleck am 09.09.2018 um 8:18 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Organspende Ja, aber nur mit ausdrü
von Conny am 09.09.2018 um 8:33 Uhr
AW: Die Antwort wäre trotzdem interessant
von Hummelmann am 09.09.2018 um 12:36 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.