- DAZ.online
- News
- Politik
- Arzneimittelinformationss...
BMG legt Verordnungsentwurf vor
Arzneimittelinformationssystem nimmt nächste Hürde
Herstellerverbände vermissen Leitlinien der Fachgesellschaften
Nicht in den Mindestangaben enthalten ist die von den
Herstellerverbänden in ihrer Stellungnahme hervorgebrachte Forderung, dass
Leitlinien der wissenschaftlichen Fachgesellschaften berücksichtigt werden
müssen. Und so ließ deren Kritik auch nicht lange auf sich warten.
Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa), erklärte: „Die Entscheidung eines Arztes für oder gegen die Verordnung eines Arzneimittels ruht auf mehr als nur der Zusatznutzen-bewertung: Die Zusatznutenbewertung wurde als Preissteuerungsinstrument konzipiert, nicht als Instrument zur Versorgungssteuerung.“ Viel wichtiger seien für Ärzte in der therapeutischen Praxis die nun nicht einbezogenen Leitlinien der Fachgesellschaften. Fischer meint weiter: „Deshalb steht die Rechtsverordnung des BMG inhaltlich nur auf einem Bein, wo mindestens zwei nötig gewesen wären. Informationssplitter helfen Ärzten im ohnehin schon bürokratielastigen Praxisalltag nicht weiter und können sie schlimmstenfalls sogar – zum Schaden der Patienten – in die Irre führen.“
Auch Dr. Martin Zentgraf, Vorstandsvorsitzender des
Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) ist nicht zufrieden: „Ich
hätte mir eine zentrale Weichenstellung mit klaren Haltelinien für die Zukunft
gewünscht: Ein Arztinformationssystem als Lotse, das den Arzt dabei
unterstützt, die individuell richtige Therapieentscheidung für seinen Patienten
zu treffen. Und zwar eines, das dem Arzt das vollständige ‚Kartenmaterial‘ –
inklusive der wichtigen medizinischen Leitlinien – zur Verfügung stellt.“
Zentgraf räumt ein, dass es sinnvoll ist, Ärzten die Informationen über den
Zusatznutzen neuer Arzneimittel strukturiert und übersichtlich zugänglich zu
machen. „Aber ein Arztinformationssystem, das auf aussageschwache
Zusatznutzenbewertungen und Preissetzung fokussiert, ist Einfallstor für eine
kostenorientierte Verordnungssteuerung des Arztes.“
1 Kommentar
Sinn?
von Christoph Stackmann am 24.10.2018 um 9:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.