Multiple Sklerose
Multiple Sklerose ist eine neurodegenerative Erkrankung, die etwa weltweit zwei Millionen Menschen trifft. Die immunvermittelte chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems führt histopathologisch in unterschiedlicher Ausprägung zu Demyelinisierung und axonalem Schaden. Derzeit geht man davon aus, dass neben T-Zellen auch B-Zellen eine wichtige Rolle in der Pathogenese der Erkrankung spielen. Somit setzt man in der Behandlung der Multiplen Sklerose derzeit auf unterschiedliche Ansätze der Immunmodulation, wie beispielsweise Interferone, CD20-Antikörper (Ocrelizumab), CD52-Antikörper (Alemtuzumab), Anti-VLA4 (Natalizumab) oder Sphingosin-1-Phosphat (S1P)-Rezeptormodulator (Fingolimid).
Man unterscheidet bei der Multiplen Sklerose zunächst zwei Formen: die schubförmige MS (Relapsing MS) und die primär progrediente MS (PPMS). Bei etwa 85 Prozent der Patienten beginnt die Erkrankung mit einem schubförmigen Verlauf: Klinische Symptome treten auf, bilden sich aber innerhalb einiger Wochen vollständig oder unvollständig zurück (Relapse remittimg MS, RRMS). In der schubfreien Zeit zeigt sich keine Progression der klinischen Symptomatik, auch wenn man mittlerweile weiß, dass die Entzündung im Inneren weiterschwelt und die Reserven der Neuroplastizität aufbraucht. Diese sogenannte neuronale Plastizität ermöglicht, die Auswirkungen der axonalen, destruierenden Demyelinisierung zunächst zu kompensieren. Unbehandelt geht eine RRMS bei etwa der Hälfte der MS-Patienten nach zehn Jahren in eine Multiple Sklerose mit sekundärer Progredienz (SPMS) über mit einer schleichenden Zunahme der Symptome, anfangs mit aufgesetzten Schüben (rSPMS, sekundär progrediente MS mit aufgesetzten Schüben), später meist auch ohne zusätzliche Schübe.
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