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13. Dezember 2018
Was Krankenkassen über die Spahnschen Vorschläge zur Lösung des Rx-Versandhandelskonflikts denken? Genau, ja, genau das, was man von ihnen erwartet. DAZ.onlinesprach mit der AOK-Versorgungsexpertin Sabine Richard. Sie glaubt nicht, dass es möglich sein wird, eine 5%-Obergrenze für den Marktanteil der Versender einzuführen. Mein liebes Tagebuch, das sehen wir wohl ebenfalls so. Denn eine Marktanteilskontrolle ist wohl nicht mit dem freien Warenverkehr in der EU vereinbar. Ein Bonusdeckel dagegen könnte Bestand haben, meint sie, denn dadurch werde auf jeden Fall der Einheitspreis abgeschafft. Aber selbstverständlich sollten die Boni dann nicht den Versicherten zustehen, sondern an die Krankenkassen abgeführt werden. Na klar, liebe AOK, das haben wir vermutet, dass dieser Wunsch aufkommt. Richards lässt auch durchblicken, dass die Kassen es wohl am liebsten hätten, Selektivverträge mit den EU-Versendern abzuschließen, was Spahn allerdings verbieten will. Solche Verbote unterbinden den Wettbewerb, meint die AOK-Chefin der Versorgungsabteilung. Zu Recht, mein liebes Tagebuch, weil zu viel Wettbewerb nämlich auch gut funktionierende Marktstrukturen zerstören und die Versorgung verschlechtern kann. Fast überflüssig zu erwähnen, dass Richards auch von einem Honorar für pharmazeutische Dienstleistungen nichts hält, das Spahn versprochen hat. Um ihre Argumentation zu unterstreichen, holt sie das 2hm-Honorargutachten des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) hervor, das meint, beim Apothekenhonorar rund 1,24 Milliarden Euro einsparen zu können. Mein liebes Tagebuch, mit dem Geschütz des Gutachtens werden unsere Honorarforderungen kräftig torpediert. Arzneiversorgung nach AOK-Wünschen wäre wohl eine Billigstversorgung durch AOK-Arzneiausgabestellen.
Den Grünen „sei Dank“, sie haben es „geschafft“, dass das BMWi-Honorargutachten im Wirtschaftsausschuss aufgegriffen wurde, der die Gutachterin Iris An der Heiden der externen Agentur zu Wort kommen ließ. Und die soll dann munter erklärt haben, dass die Einsparungen beim Apothekerhonorar, selbst wenn man die Kritik berücksichtigt, immer noch bei 500 Mio. Euro lägen. Mein liebes Tagebuch, statt 1,24 Mill. Euro nun also noch 500. Mio. Euro weniger für die Apotheken. Klar, dass ihr auch das Spahnsche Paket nicht passt, mit dem die Apotheken statt Einsparungen sogar noch ein paar Euro mehr bekommen sollen. Aber dazu soll sie gesagt haben, dass solche Anpassungen von Honoraren eher politisch begründet seien und nicht auf Fakten beruhten. Mein liebes Tagebuch, was soll sie auch anderes sagen! Unterstützung bekommt sie von der Grünen Schulz-Asche, die das Gutachten immer noch für sinnvoll hält. Auch sie meint, dass die von Spahn angekündigten Honorarerhöhungen für Apotheken „nicht mit der Versorgungsrealität zu begründen sind“. Und sie spricht da von „Geldgeschenken der Regierung an einzelne Leistungserbringer“ und von einem „Gemauschel zwischen Gesundheitsministerium und Apothekenvertretern“. Mit dem Wirtschaftsministerium bestehe ein Korrektiv, das dem Einhalt bieten könne. Mein liebes Tagebuch, vor diesem Hintergrund kann es nur sinnvoll sein, dass Spahn die Zuständigkeit fürs Apothekenhonorar dem Wirtschaftsministerium entziehen will, indem er die Passagen zum Apothekenhonorar aus der Arzneimittelpreisverordnung in das SGB V überführen will.
19 Kommentare
Warum Gleichpreisigkeit?
von Marcus Günther am 17.12.2018 um 10:02 Uhr
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AW: Warum Gleichpreisigkeit
von Anita Peter am 17.12.2018 um 10:16 Uhr
AW: Warum Gleichpreisigkeit
von Peter am 17.12.2018 um 14:51 Uhr
AW: Warum Gleichpreisigkeit?
von Marcus Günther am 17.12.2018 um 20:59 Uhr
Presse
von Torben Schreiner am 17.12.2018 um 6:47 Uhr
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AW: Presse
von Anita Peter am 17.12.2018 um 8:57 Uhr
Wofür stehen wir?
von Reinhard Rodiger am 16.12.2018 um 16:21 Uhr
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Wo sind unsere Vorschläge?
von Kerstin Kemmritz am 16.12.2018 um 14:17 Uhr
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AW: Wo sind unsere Vorschläge
von Anita Peter am 16.12.2018 um 15:30 Uhr
AW: Im Verschwiegenen und Verborgenen?
von Christian Giese am 16.12.2018 um 17:17 Uhr
mein Fazit
von Karl Friedrich Müller am 16.12.2018 um 13:11 Uhr
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Wer hat die Wahl
von Thomas Kerlag am 16.12.2018 um 11:45 Uhr
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Keine Sorge ...
von Reinhard Herzog am 16.12.2018 um 11:28 Uhr
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AW: Versorgungsengpässe
von Torben Schreiner am 16.12.2018 um 14:46 Uhr
"34"
von Christian Giese am 16.12.2018 um 11:09 Uhr
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Von dieser Woche bleibt nur festzuhalten ...
von Christian Timme am 16.12.2018 um 9:14 Uhr
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Wie geht es weiter?
von Ulrich Ströh am 16.12.2018 um 9:03 Uhr
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Spahn
von Conny am 16.12.2018 um 8:42 Uhr
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Spahn
von Anita Peter am 16.12.2018 um 8:12 Uhr
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