die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

16.12.2018, 08:00 Uhr

Das Spahnsche Paket – es bringt uns Apothekers in ein Dilemma. Was tun? (Foto: Andi Dahlfert)

Das Spahnsche Paket – es bringt uns Apothekers in ein Dilemma. Was tun? (Foto: Andi Dahlfert)


Eine Hammer-Woche! Während die Zahl der Apotheken in Deutschland weiter in den Keller rauscht,  will unser Bundesgesundheitsminister den ausländischen Arzneiversendern eine Konjunkturspritze, genannt Boni-Deckel, geben. Und wir Apothekers sollen mit einem giftigen Menü  abgespeist werden, für das wir sogar noch Mehrarbeit leisten müssen – mit dem Risiko, am Ende  die Arzneimittelpreisbindung für immer zu verlieren. Und während wir in diesem Dilemma stecken, wollen uns Monopolkommission und Krankenkassen die Honorare kürzen und in einen existenzvernichtenden Wettbewerb schicken. Nie war die Weihnachtszeit grausamer. 

10. Dezember 2018 

Passend kurz vor Veröffentlichung von Spahns Plänen zur Lösung des Rx-Versandhandelskonflikts veröffentlicht die Monopolkommission ihre Wünsche zur Deregulierung des Apothekenmarkts. Die schon wieder, mein liebes Tagebuch! Die nerven! Im Juli hatte diese Kommission bereits ein Papier veröffentlicht, in dem sie Rabatte auf Rx-Arzneimittel forderten, Abgabe durch Arzneiautomaten und eine Reform des Apothekenhonorars. Jetzt fordern sie hartnäckig, dass die Rx-Preisbindung auch für inländische Apotheken teilweise aufgehoben werden soll. Die Apotheken sollen den Patienten Rabatte bis zur Höhe der Zuzahlung gewähren dürfen. Die Monopolkommission will mehr Wettbewerb um jeden Preis. Auch um den Preis, dass unser Apothekensystem kollabiert. Übrig blieben wohl nur wenige Mega-Apotheken. Für die Patienten würde dies weite Wege bedeuten, keine flächendeckende Versorgung. Mein liebes Tagebuch, wenn Betriebswirtschaftler und Unternehmer – das sind die Mitglieder der Monopolkommission – den Apothekenmarkt anschauen, ihn nicht wirklich verstehen und nicht zu Ende denken, dann kommt so ein grottenschlechter schräger Unsinn dabei heraus. Wann begreifen sie, dass der Gesundheitsmarkt vollkommen anderes tickt? Fritz Becker, Chef des Deutschen Apothekerverbands, reagierte umgehend und meinte zu Recht: Die Monopolkommission gibt Nonsens und realitätsferne Weltidee von sich. Die Vorschläge der Monopolkommission würden bedeuten: Die Apotheker sollen sich mit Rabatten unterbieten, die höher sind als ihre Einnahmen. Mein liebes Tagebuch, mehr Schwachsinn geht nicht.

11. Dezember 2018 

Und dann war’s endlich soweit: Spahn kommt zur ABDA-Mitgliederversammlung uns schüttet seine Lösungsvorschläge für den Rx-Versandhandelskonflikt auf den Tisch des Hauses. Es war Erwartetes und obendrauf ein Knaller. Wie erwartet: Vom Rx-Versandhandelsverbot hält er rein gar nichts, aber den „Wildwest“ bei Rx-Boni aus dem Ausland will er begrenzen. DocMorris und allen ausländischen Versendern will er eine Boni-Obergrenze vorschreiben: Sie dürfen weiterhin Boni geben, aber nicht mehr als 2,50 Euro pro Rx-Arzneimittel. Die inländischen (Versand-)Apotheken dürfen dies natürlich nicht. Und der ausländische Rx-Versandmarkt darf bis zu 5 Prozent wachsen. Mein liebes Tagebuch, DocMorris küsst unserem Bundesgesundheitsminister die Füße! Es ist eine Lizenz zum Geld-Drucken. Und das Wundersame: Die Boni-Deckelung für ausländische Versender soll auf einmal europarechtlich machbar sein? Wie soll das bitte gehen? Ganz abgesehen davon, dass sich das unsere inländischen Versender nicht gefallen lassen wollen: Was ist mit der Inländerdiskriminierung? Dass uns das alles nicht wirklich gefallen kann, war dem Bundesgesundheitsminister wohl klar. Immerhin versucht er uns Vor-Ort-Apothekers einen Ausgleich für dieses Versandhandels-Konjunkturprogramm anzubieten. Und so hat er sich überlegt, die Notdienstpauschale zu verdoppeln, d. h. pro Nachtdienst soll die Apotheke künftig rund 550 Euro erhalten. Finanziert werden soll das durch eine Erhöhung des Festzuschlags von 16 auf 32 Cent pro Rx-Arzneimittel. Außerdem soll es 15 Mio. Euro mehr für die BtM-Doku geben. Und der Knaller: Es soll noch mehr Geld geben, allerdings nur für mehr Arbeit! Konkret: Spahn will mit 240 Mio. Euro pharmazeutische Dienstleistungen honorieren. Und woher kommt das Geld?  Es soll ein weiterer Festzuschlag von 32 Cent aufs Apothekenhonorar pro Rx-Arzneimittel aufgeschlagen werden. Diese zusätzlichen Mittel soll dann die Apothekerschaft selbst an die Apotheken verteilen, die ihren Versicherten beispielsweise AMTS, Medikationsmanagement, Medikationsanalyse, u.ä. Leistungen anbieten. Super Taschenspielertrick, oder? Mehr Geld, aber nur für mehr Leistung. Und das Schärfste: Das wird uns generös als Ausgleich und Entgegenkommen für den Verlust des Rx-Versandverbots und der Gleichpreisigkeit untergejubelt. Starkes Stück, oder? Als weitere kleine Bonbons soll es irgendwie geartete Verbesserungen der Qualität des Versandhandels und des Botendienstes geben, den Erhalt der freien Apothekenwahl und die Einbindung der Arzneimittelpreisverordnung ins Sozialgesetzbuch, will heißen: Das Wirtschaftsministerium soll nicht mehr für unser Honorar zuständig sein. So, mein liebes Tagebuch, das ist in groben Zügen Spahns Angebot – ob das alles aber so durch das Gesetzgebungsverfahren läuft, ob das noch hier und da auseinander genommen und gekürzt wird, all das steht in den Sternen des weiten Weihnachtshimmels. Und die Frage steht im Raum: Wollen wir das überhaupt so? Wollen wir uns mit 360 Mio. Euro abspeisen lassen, wenn es auf der anderen Seite die Gleichpreisigkeit nicht mehr gibt und die ausländischen Versender mit Boni um sich werfen können? 
Es ist ein mega-fieses Angebot, denn: Welche Alternativen haben wir überhaupt? Schmollend  ablehnen und das Rx-Versandverbot fordern? Was soll dabei herauskommen? Eben, nichts. Hinzu kommt, dass schon jetzt Stimmen der politischen Oppositionsparteien laut werden, Spahn hätte vor dem Hintergrund des Honorargutachtens lieber die Vergütung der Apotheken gänzlich neu regeln sollen als einfach nur 360 Mio. Euro mehr auszugeben, wie die Grünen ätzen. Und die SPD will darauf achten, dass die Apotheker nicht beschenkt werden, Boni in Höhe von einem Euro für alle Apotheken zulassen und sogar das Apothekenhonorar reformieren. Mein liebes Tagebuch, das sieht nicht nach leichtem Durchmarsch von Spahns Plänen aus. Vermutlich werden noch Bild und Spiegel aufschreien, dass Spahn die Apotheker mit Geldgeschenken beruhigt. 

 

Wie reagierte die ABDA darauf, als Spahn deutlich machte, er werde den Koalitionsvertrag brechen, er werde das Rx-Versandverbot nicht mehr verfolgen und obendrein noch die versprochene Gleichpreisigkeit aufgeben? ABDA-Präsident Schmidt meinte: „Es lohnt sich, dass wir uns mit diesem Angebot auseinandersetzen“. Ups, mein liebes Tagebuch, wir haben alles erwartet, nur das nicht. Alles, was unserer ABDA und uns zwei Jahre lang wichtig und heilig war, wird einfach für ein paar Euro vom Tisch gewischt. Mit Spahns Angebot ist die Gleichpreisigkeit Makulatur. Unter Strich ist Spahns Plan eine bodenlose Unverfrorenheit, wenn man uns das Rx-Versandverbot und die Gleichpreisigkeit so billig und fast zynisch abkaufen will. Letztlich weiß auch Schmidt, dass die Kammern und Verbände dem Vorschlag Spahns in der vorliegenden Fassung kaum zustimmen werden. 
Mein liebes Tagebuch, die Zwickmühle, in der wir sind: Was haben wir, was bekommen wir, wenn wir Spahns Giftpillen ablehnen? Wohlwollend betrachtet, soweit das überhaupt noch geht: Die neue Komponente für pharmazeutische Dienstleistungen mit der Verteilung des Honorars in Apothekerhand könnte ein zukunftsweisender Ansatz sein. Und die Verdoppelung des Nachtdienstfonds lässt sich mitnehmen. Aber es bleibt das schier Unerträgliche: Wir Apotheker müssen mit dem unfairen Wettbewerb leben, dass die Preisbindung bei Rx-Arzneimitteln für ausländische Versender nicht gilt und so die Versender Boni geben dürfen und dass der Rx-Versandmarkt bis 5 Prozent wachsen darf. Außerdem besteht die ernste Gefahr, dass die Gleichpreisigkeit letztendlich auch in Deutschland gekippt wird. Mein liebes Tagebuch, Kammern und Verbände müssen sich nun bis zur nächsten ABDA-Mitgliederversammlung am 17. Januar ein Meinungsbild machen, wie sie mit dieser Kröte von Spahn umgehen wollen. Schlucken? Ausspucken? Oder Filetieren? 

 

Vor diesem Hintergrund ist es äußerst bemerkenswert, dass erst in dieser Woche der Bundestag die Buchpreisbindung bestätigt hat. Schön und richtig. Aber sind Arzneimittel nicht genauso eine besondere Ware, deren einheitlicher Preis schützenswert ist? Wenn alle Fraktionen im Bundestag überzeugt sind, dass das Buch ein „identitätsstiftendes Kulturgut“ sei, so lässt sich doch ebenso sagen, dass das Arzneimittel ein gesundheitsstiftendes Kulturgut ist.  

12. Dezember 2018

Es hat Jahre gedauert, nun endlich, endlich ist es soweit: Ab 1. Januar 2019 ist eine neue überarbeitete Hilfstaxe und ein neuer Rahmenvertrag gültig. Der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband sind sich einig geworden, dass es neue und endlich „marktübliche“ Preise für Rezeptur-Substanzen und -Gefäße geben soll. Bisher haben die Apotheken bei der Anfertigung von Rezepturen immer draufgezahlt, denn die Preise, die den Krankenkassen laut Hilfstaxe in Rechnung gestellt werden durften, waren hoffnungslos veraltet. Und, oh Wunder, mit der überarbeiteten Hilfstaxe wurde auch die Importquote zwar nicht abgeschafft, aber immerhin neu strukturiert. Die mit Importen zu erzielenden Einsparungen sollen auf 2 Prozent steigen, aber die Auswahl an in Frage kommenden Arzneimitteln soll sehr viel kleiner werden. Der importrelevante Markt soll nur noch die Arzneimittel umfassen, bei denen keine Abgabe eines Rabattarzneimittels erfolgen kann. Mein liebes Tagebuch, mühsam nähern wir uns der endlich der gebotenen Abschaffung der Importquote. Passend dazu: Der Bundesrat hat in dieser Woche bereits für die Abschaffung der Importquote votiert. Es tut sich was! 


Die Zahl der Apotheken kennt nur eine Richtung: abwärts. Ende des dritten Quartals zählten wir nur noch 19.529 Apotheken in Deutschland, 219 weniger als Ende 2017. Den Abwärtstrend sehen wir seit 2009. Noch trauriger wird man, wenn man allein die Zahl der Hauptapotheken, also ohne ihre Filialen, anschaut. Ende des dritten Quartals gab es nur noch 14.971, also 265 weniger als Ende 2017. Mein liebes Tagebuch, das sollten mal die Ökonomen der Monopolkommission und Wirtschaftsagenturen betrachten. Warum man angesichts sinkender Zahlen die Apotheken in einen noch ruinöseren Wettbewerb schicken will, der weitere Schließungen zur Folge hat, lässt sich nicht verstehen.  

13. Dezember 2018 

Was Krankenkassen über die Spahnschen Vorschläge zur Lösung des Rx-Versandhandelskonflikts denken? Genau, ja, genau das, was man von ihnen erwartet. DAZ.onlinesprach mit der AOK-Versorgungsexpertin Sabine Richard. Sie glaubt nicht, dass es möglich sein wird, eine 5%-Obergrenze für den Marktanteil der Versender einzuführen. Mein liebes Tagebuch, das sehen wir wohl ebenfalls so. Denn eine Marktanteilskontrolle ist wohl nicht mit dem freien Warenverkehr in der EU vereinbar. Ein Bonusdeckel dagegen könnte Bestand haben, meint sie, denn dadurch werde auf jeden Fall der Einheitspreis abgeschafft. Aber selbstverständlich sollten die Boni dann nicht den Versicherten zustehen, sondern an die Krankenkassen abgeführt werden. Na klar, liebe AOK, das haben wir vermutet, dass dieser Wunsch aufkommt. Richards lässt auch durchblicken, dass die Kassen es wohl am liebsten hätten, Selektivverträge mit den EU-Versendern abzuschließen, was Spahn allerdings verbieten will. Solche Verbote unterbinden den Wettbewerb, meint die AOK-Chefin der Versorgungsabteilung. Zu Recht, mein liebes Tagebuch, weil zu viel Wettbewerb nämlich auch gut funktionierende Marktstrukturen zerstören und die Versorgung verschlechtern kann. Fast überflüssig zu erwähnen, dass Richards auch von einem Honorar für pharmazeutische Dienstleistungen nichts hält, das Spahn versprochen hat. Um ihre Argumentation zu unterstreichen, holt sie das 2hm-Honorargutachten des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) hervor, das meint, beim Apothekenhonorar rund 1,24 Milliarden Euro einsparen zu können. Mein liebes Tagebuch, mit dem Geschütz des Gutachtens werden unsere Honorarforderungen kräftig torpediert. Arzneiversorgung nach AOK-Wünschen wäre wohl eine Billigstversorgung durch AOK-Arzneiausgabestellen. 

 

Den Grünen „sei Dank“, sie haben es „geschafft“, dass das BMWi-Honorargutachten im Wirtschaftsausschuss aufgegriffen wurde, der die Gutachterin Iris An der Heiden der externen Agentur zu Wort kommen ließ. Und die soll dann munter erklärt haben, dass die Einsparungen beim Apothekerhonorar, selbst wenn man die Kritik berücksichtigt, immer noch bei 500 Mio. Euro lägen. Mein liebes Tagebuch, statt 1,24 Mill. Euro nun also noch 500. Mio. Euro weniger für die Apotheken. Klar, dass ihr auch das Spahnsche Paket nicht passt, mit dem die Apotheken statt Einsparungen sogar noch ein paar Euro mehr bekommen sollen. Aber dazu soll sie gesagt haben, dass solche Anpassungen von Honoraren eher politisch begründet seien und nicht auf Fakten beruhten. Mein liebes Tagebuch, was soll sie auch anderes sagen! Unterstützung bekommt sie von der Grünen Schulz-Asche, die das Gutachten immer noch für sinnvoll hält. Auch sie meint, dass die von Spahn angekündigten Honorarerhöhungen für Apotheken „nicht mit der Versorgungsrealität zu begründen sind“. Und sie spricht da von „Geldgeschenken der Regierung an einzelne Leistungserbringer“ und von einem „Gemauschel zwischen Gesundheitsministerium und Apothekenvertretern“. Mit dem Wirtschaftsministerium bestehe ein Korrektiv, das dem Einhalt bieten könne. Mein liebes Tagebuch, vor diesem Hintergrund kann es nur sinnvoll sein, dass Spahn die Zuständigkeit fürs Apothekenhonorar dem Wirtschaftsministerium entziehen will, indem er die Passagen zum Apothekenhonorar aus der Arzneimittelpreisverordnung in das SGB V überführen will. 

14. Dezember 2018 

Hören wir mal in die Kammern und Verbände, was hier über die Spahnschen Vorschläge geredet wird. Die Hamburger halten nichts von den Plänen des Bundesgesundheitsministers, sie sind sogar „erschüttert“ darüber. Sie warnen davor, sie umzusetzen. Der Boni-Deckel sei nicht rechtssicher zu verankern, meinen die Vorsitzenden Siemsen und Graue. Das könnte deutsche Apotheker zu Klagen provozieren mit dem Ausgang, dass die Arzneimittelpreisverordnung fällt. Und was nützen neue Dienstleistungshonorare, wenn die Grundstrukturen für die Apotheken wegbrechen? Auch die Kammer Nordrhein protestiert gegen das Spahn-Paket und weist es zurück. Zwar sei die Honorarerhöhung für den Notdienst und Honorare für Dienstleistungen zu begrüßen, meint Kammerchef Engelen. Aber den Boni-Deckel von 2,50 Euro hält er für den „Todesstoß für die Preisbindung“. Ähnliche Reaktionen vom Apothekerverband in Schleswig-Holstein. Froese sieht zwar auch ein paar gute Element im Spahn-Paket, sagt aber auch, dass Boni-Deckel das Ende der Preisbindung für Arzneimittel in Deutschland sein können. Pudimat, Apothekerverband Mecklenburg-Vorpommern, schaut da schon eher auf die Honorarzuwächse und meint, die Probleme um den Boni-Deckel dürfte nicht jede andere Diskussion verdrängen. Mein liebes Tagebuch, dieser kleine Ausschnitt aus den Kammern und Verbänden zeigt schon, in welcher Zwickmühle wir stecken. 

 

Das Dilemma um den Rx-Arzneimittelversand aus dem Ausland, um die Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und den Forderungen von Monopolkommission und Krankenkassen nach mehr Wettbewerb zeigt vor dem Hintergrund der aktuell vom Bundestag bestätigten Buchpreisbindung eine krasse Schizophrenie in unserem Land. Schön fürs Buch, dass es als Kulturgut so wertgeschätzt wird, um ihm einen einheitlichen Preis zuzugestehen, der für jedermann gilt. Und beim Arzneimittel, einem hohen Gesundheitsgut, kippt die gesamte Riege, die sich für den einheitlich Buchpreis stark gemacht hat, um. Während die SPD-Bundestagsfraktion in ihrem Antrag sagt, dass „eine rein wirtschaftliche Betrachtung der Buchpreisbindung sich bereits im Ansatz verbietet“, spricht sie sich beim Arzneimittel für den Online-Handel durch ausländische Versender, für den Boni-Deckel und mehr Wettbewerb aus. Mein liebes Tagebuch, das lässt Würgereflexe entstehen, das ist Metoclompramid-verdächtig: Was nützt das schönste Kulturgut Buch zum Einheitspreis, wenn ich krank bin und dem billigsten Arzneimittel in weit entfernten Apotheken hinterherjagen muss? 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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19 Kommentare

Warum Gleichpreisigkeit?

von Marcus Günther am 17.12.2018 um 10:02 Uhr

Mir ist noch nicht klar, warum wir hier so unbedingt an der Gleichpreisigkeit festhalten wollen. Hat die Monopolkommission nicht tatsächlich einen Punkt, wenn Sie sagt, dass bei gleichen Preisen in den Ballungsräumen viele von uns um die zahlreichen Rx konkurrieren und sich auf dem Land niemand niederlassen möchte?

Ich bin Angestellter und würde mich gerne selbstständig machen, aber ich scheue den Wettbewerb nicht. Er würde mir sogar die Gründungsmöglichkeiten vereinfachen. OK, wir wollen offenbar keine richtige Konkurrenz, weil wir denken, dass es uns damit besser geht. Ich finde es aber eigentlich unpassend, dass wir hier Schutz vor Konkurrenz fordern, wenn in den meisten anderen selbstständigen Berufen Konkurrenz an der Tagesordnung ist. Vielleicht sollten wir lernen damit klarzukommen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Warum Gleichpreisigkeit

von Anita Peter am 17.12.2018 um 10:16 Uhr

Warum Gleichpreisigkeit? Weil ohne Gleichpreisigkeit das gesamte System kollabieren wird. Dann gibt es keinen Kassenrabatt mehr, keine Rabattverträge, keine Zuzahlung usw usw. Denn lediglich Rabatte auf unserer Honorar und der Rest bleibt fest, das wird nicht gehen. Und wenn wir dann auf dem "Freiheitstripp" sind, dann lösen wir gleich noch den Kontrahierungszwang und den Zwang zum NN auf.
Der Staat hat die Pflicht die Versorgung sicher zu stellen. Wenn er dass ohne die o.g. Punkte schafft, dann bitte los. Wenn Sie glauben als Unternehmensgründer unter den o.g. Bedingungen auch nur einen Hauch einer Chance zu haben gegen die Big Player, dann glauben Sie wahrscheinlich auch noch an den Weihnachtsmann. Gründen Sie am besten eine Versandapo in Holland, da können Sie alles so machen wie Sie wollen.

AW: Warum Gleichpreisigkeit

von Peter am 17.12.2018 um 14:51 Uhr

Einfach mal durchrechnen.
RX Teilbetriebsergebnis bei einer Durchschnittsapotheke mit ca 80% RX Umsatzanteil 80 000 Euro bei 2,3 Mio Umsatz.
741 Mio Päckchen in 20 000 Apotheken, 37 050 Päcken RX in der Durchschnittsapotheke.

615 Mio Päckchen RX zu Lasten der GKV, 30 750 Päckchen in der Durchschnittsapotheke.

30 750 X 2,50 (Spahn Vorstellung) 76 875 Euro Boni.
Dies schlägt direkt auf das Teil-Betriebsergebnis durch, Gewinn RX/GKV/Jahr:
3 125 zu versteuerndes Ergebnis, Gesamtergebnis 144 000 --> 67 125

30 750 X 5,00 (Monopolkommission, die höhere Zuzahlung ausgeklammert) 153 750 Euro Boni/Jahr.
Diese auch wieder direkt ins Betriebsergebnis durchgereicht, Teilbetriebsergebnis RX/GKV/Jahr:
-73 750, Gesamtergebnis 144 000 -153 750: -9 750 aber wenigstens keine Steuern.

2hm Gutachten: Zunächst Einsparung 1,2 Mrd angeblich möglich, 60 000 Euro Reduktion des gesamten Betriebsergebnis, also 144 000 der Durchschnittsapo abzgl. 60 000 bleiben 84 000 vor Steuer Tilgung, Abgaben.

Jetzt hat 2hm die mögliche Einsparung auf 500 Mio reduziert, nur noch 25 000 Euro weniger, also 144 000 -25 000=119 000.
Alles auf die Durchschnittsapotheke bezogen.
Kaufpreis Durchschnitt: noch ca 450 000- 600 000 zzgl Warenlager, je nach Standort. 450 000 auf 10 Jahre:
45 000 ohne Zinsen pro Jahr Tilgung/ 3750 im Monat
60 000 ohne Zinsen pro Jahr Tilgung/ 5000 im Monat

Nach Vorstellung 2,50 Boni für alle (glaub' mir die Kassen werden das für ihre Befreiten fordern)
67 125 abzgl. Tilgung 1843,75/Monat "brutto" (450 000)
67 125 abzgl Tilgung: 593,75/Monat "brutto" (600 000)

Monopolkommission:
Naja, auf jeden Fall keine Steuern ;)

Hat also relativ wenig damit zu tun, dass wir die Konkurrenz scheuen, das ist einfach nur ballaballa.

AW: Warum Gleichpreisigkeit?

von Marcus Günther am 17.12.2018 um 20:59 Uhr

Ich verstehe noch nicht, wieso wir davon ausgehen, dass bei einem Ende der Gleichpreisigkeit direkt alle Kollegen den höchstmöglichen Rabatt geben. Das ist wirtschaftlich gar nich möglich. Wenn das aber nicht geht, warum sollte es dann passieren? In Branchen, in denen die Preise frei sind, wird einem ja auch nichts geschenkt. Wieso also nicht einfach den Rabattvorschlag der Monopolkommission unter der Bedingung akzeptieren, dass die Vergütung deutlich erhöht wird?

Presse

von Torben Schreiner am 17.12.2018 um 6:47 Uhr

Das Schwierige an unserer Lage ist die negative Stimmung, die breit gestaffelte vielzu geringe Wertschätzung, unserer Arbeit gegenüber.
Medial dürften wir massiv angegriffen werden, sollte man bei Spahns „Vorschlägen“ nicht mitziehen. Auch
Lauterbach und co. bereiten das schon geschickt vor.
Mit Argumenten ist da nicht zu kommen, das ist perfide und traurig zugleich. Dass unsere Argumente klar dem Gesundheitsschutz dienlich sind, wird von Kassen, Politik u. Medien torpediert.

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AW: Presse

von Anita Peter am 17.12.2018 um 8:57 Uhr

Wer würde sich aufregen? Die typischen deutschen Neidhammel, die immer noch glauben wir würden im Jahr Millionen verdienen.
Das RXVV für Tierarzneimittel und die Bekenntnis zur Buchpreisbindung ist eine Steilvorlage für uns. Wenn die ABDA die wieder nicht nutzt, dann gute Nacht...
Ich möchte vor allem den zweiten Satz bzgl. RXVV für Tierarzneimittel hervorheben: Der Versand kann innerhalb (!) nationaler Grenzen erlaubt werden.
Mensch ABDA jetzt kommt endlich in die pushen! Kein Mensch regt sich über die Buchhändler auf, nur weil die Buchpreisbindung bleibt.

Wofür stehen wir?

von Reinhard Rodiger am 16.12.2018 um 16:21 Uhr

Das obskure Deal-Klima schleift Vertrauen.Seit Jahren getreten wird das Kreuz immer krummer. Mitdenkende wenden sich ab.Es bleiben die,die sowieso unter sich bleiben wollen.Wofür "Wir" stehen gerät ausser Sicht.Die Politik freut sich und spielt.

Die wesentlichen Determinanten für auftragsgemässes Handeln geraten in das politische Mahlwerk und bleiben nur unzureichend formelhaft definiert..Am Ende der Machtkette ist am leichtesten zu drücken.Die Gegenwehr und Antwort ist unverdauliche Komplizierung und Konzentration auf Zukunftsleistungen für wenige.Keine Definition.Eine Hälfte ist zu viel oder 30% müssen weg.Solche Signale hört die Politik.

Die eigentliche Aufgabe der Sicherung der Grundlagen wird locker übergangen.Die Schere zwischen Fürsorgepflicht der Politik und Aushungern geht immer weiter auseinander. Also muss sich grundsätzlich etwas ändern.Da geschieht etwas innovatives: Arbeitsleistung in der Zukunft soll auch bezahlt werden.Es bleibt zwar offen welche Arbeit mit welchem Ergebnis. Sicher ist nur , sie gilt nur für wenige. Und die disruptive Potenz scheint nicht gesehen zu werden oder ist sie Systembestandteil ? Aber, Wahnsinn, wenn man an die Zeit davor denkt. Bezahlte Arbeit!

Nur as wichtigste wird nur am Rande bedacht, die Grundlagenarbeit angemessen und bezogen auf absehbare Mehrkosten ausreichend zu finanzieren.Also vereinfacht: den Auftrag auch bezahlen. Klar ist das Geld, dumm nur, dass es so heisst. Vielleicht klingt Fürsorgepflicht erfüllen besser?
Nicht für Apotheken,sondern für die Gesellschaft.

Völlig verdrängt wird nämlich, dass wir hier einen Prozess der Minimierung von gesellschaftlich relevanten Leistungen erleben zugunsten im Wartestand stehender und auch aktiv geförderter Kapitalgesellschaften. Es fehlt die Betrachtung des Gesamtzusammenhangs in breiterem Kontext.Das Austauschen von Formeln und Reizworten reicht nicht aus.Es geht wie gesagt nicht nur um Apotheken, es geht um Sinnfindung für die gesellschaftliche Entwicklung.

Hier vermisse ich ganz einfach Vorschläge, wie ausser durch autophage Prozesse transparent gemacht werden kann, wofür wir stehen und welche Entwicklungen in absehbare Engpässe führen..Vorschläge gab es, Antworten gab es nicht. Stellungnahmen der Führung auch nicht. Sie wird hoffentlich von den 34 korrigiert. Es bleibt nur das Gefühl des Ausgeliefertseins und der fundierten Missachtung.



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Wo sind unsere Vorschläge?

von Kerstin Kemmritz am 16.12.2018 um 14:17 Uhr

Mir fehlt immer noch eine "offizielle" Antwort, oder besser: der offizielle Vorschlag der ABDA.

1. Was haben wir neben dem RxVV für Vorschläge, wie die Gleichpreisigkeit hergestellt werden soll, die ja angeblich in den letzten Monaten die Diskussionsbasis darstellte? Wir haben ja auch jede Menge Juristen, die dafür die verschiedenen Modelle erstellen.

2. Was haben wir für Vorschläge für die Gestaltung neuer Dienstleistungen? Welche Dienstleistungen sind es denn genau? Impfen scheint es nicht zu sein? Was dann? Wie viel Zeit und Geld brauchen die Apotheken dafür? Soll es ein Impfpasscheck mit einer nichtvorhandenen App sein oder eine hochwertige Medikationsanalyse von 10 Arzneimitteln? Wollen wir Verantwortung durch Folgerezepte und Dosiskontrollen? Sollen die Zusatzleistungen freiwillig für Apotheker und Versicherte sein (oder obligatorisch für jeden)?

3. Wie sehen denn unsere sonstigen Vorstellungen zur idealen Ausgestaltung des Apothekenhonorars aus? Was ist alles im "Preis" drin? Was wird nach Aufwand verteilt (wie beim NNF)? Was kommt on top?

So lange da nichts zu erkennen ist, muss man von ausgehen, dass auch nichts da ist. Traurig das alles. Nur auf Vorschläge der Politik mit "Nein" zu antworten, ist definitiv zu wenig. Wir wollen für etwas kämpfen, statt nur gegen etwas zu sein.

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AW: Wo sind unsere Vorschläge

von Anita Peter am 16.12.2018 um 15:30 Uhr

Zu 1:

Das RXVV ist bzw. war unser Vorschlag zum Erhalt der Preisbindung. Es ist rechtlich machbar, was wir jetzt durch 2 Gutachten wissen. Wenn Herr Spahn das RXVV nicht will, dann ist es doch nicht unsere Aufgabe einen weiteren Lösungsvorschlag zu machen. Dann muss ER einen Vorschlag machen, wie wir weiterhin die Preisbindung für ALLE (!!) & RECHTSSICHER (!!) erhalten können. Hat er nicht. Will er die Preisbindung überhaupt erhalten?? Ich denke nein....

In Deutschland gilt das Fremdbesitzverbot. Es ist Kapitalgesellschaften nicht erlaubt Apotheken zu betreiben und RX abzugeben. Warum ist dies Kapitalgesellschaften erlaubt, nur weil sie die Apotheke ins EU Ausland verschieben? Auch DAS ist eine Inländerdiskriminierung. Wir können kein Risikokapital zur Konkurrenzvernichtung einsammeln.

WENN der deutsche Staat das Fremdbesitzverbot und die Preisbindung will, dann sollte er jetzt schnell (!) und konsequent (!) handeln.

Der deutsche Staat hat die Pflicht die engmaschige (!!) Versorgung sicher zu stellen. Wenn er das ohne FBV und ohne Preisbindung schafft, dann chapeu! Dann will ich das sehen!

AW: Im Verschwiegenen und Verborgenen?

von Christian Giese am 16.12.2018 um 17:17 Uhr

Der Verschwiegenheitsdeal führt gnadenlos zu: "Vogel friss oder stirb!"
Der Verschwiegenheitsdeal führt zu keinem ..."für etwas kämpfen", sondern nur zu ..."gegen etwas sein".
Der Verschwiegenheitsdeal führt zum "Nein", zur Ablehnung, und das werden wir sehen, ist zuwenig.
Der Verschwiegenheitsdeal macht passiv und inaktiv.
Der Verschwiegenheitsdeal war schon im ersten status nascendi falsch gedacht und absehbar letal.

Wenn was weg muss, dann der Verschwiegenheitsdeal, denn der Verschwiegenheitsdeal lässt kein neues hoffnungmachendes Denken zu!

"Wanderer, es gibt keinen Weg, der Weg entsteht im Gehen!" Antonio Machado

Der Verschwiegenheitsdeal lässt dieses "Gehen" erst gar nicht zu!

Vogel friss oder stirb!

mein Fazit

von Karl Friedrich Müller am 16.12.2018 um 13:11 Uhr

In den Foren waren sehr viele gute Kommentare zu lesen. Einer der wichtigsten für mich war einer von Herrn Müller, der mal die finanzielle Seite beleuchtet hat:
bei 5% (angeblich gedeckelt, was sowieso zweifelhaft ist) Rx Versand verlieren wir an Einkommen viel mehr als uns an Zuwachs versprochen wird, den wir auch noch durch extra Leistungen verdienen sollen. Am Ende heißt das mehr Leistung für Dinge, die wir schlecht bezahlt bekommen ("kostendeckend"), die mehr Personal erfordern, welches wir nicht bezahlen können. Logisch.
Kann sich jeder selbst ausrechnen. Dazu braucht es kein BWL Studium, nur die 4 Grundrechenarten.
Wie kommt die ABDA auf den Ast zu denken, Politik und Kassen würden uns überhaupt mal eine Leistung so bezahlen, wie es in der Wirtschaft üblich wäre? Damit scheitert der Traum der ABDA der Umstellung des Honorars. Es kann nur schlechter werden.
Seit 2 Jahren gibt es Unmengen an guter Analysen; Kommentare und Gutachten zu RXVV und dem H2M, sämlich ignoriert von der ABDA. Dann hört man nur gespoilert: 30% müssen weg. Klüngelt die ABDA mit der Politik? Kann man dort nicht rechnen? Ignoriert man die Tatsachen? Warum nimmt man die vielen guten Beiträge nicht auf? Ich verstehe die Untätigkeit nicht. Kann man die ABDA regresspflichtig machen? Immerhin werden sie von uns bezahlt und es kommt nichts, außer Träumen und Vernichtungsplänen.
Es gibt keinen sachlichen Grund, überhaupt über Spahns Vorschläge nachzudenken, weil er uns für dumm verkaufen will und die Versender fördern.
Spahns Vorschlag läßt den Schluss zu, dass er erkannt hat, dass der Versand, nicht nur bei uns im OTC und im Besonderen bei RX nur über Rabatte funktioniert. (Auch in anderen Branchen, Rabatt und billig, Beratung wird erschlichen) Was für ein Signal setzen die 2,50€? Jeder denkt doch, dass wir die auch "übrig" haben und fordert sie ein. Vorneweg vermutlich die KK.
Ohne Rabatte wäre der Versand praktisch nicht existent.
Spahn versucht ein illegales System zu etablieren, während das rechtlich richtige zerschossen wird und man angeblich rechtliche Bedenken hat. (RXVV)
Nein, hat man nicht. zeigt ja der Vorschlag, bei dem das Recht gebeugt wird.
Zuletzt möchte ich noch mal darauf eingehen, dass offensichtlich MocMorris illegal nach Deutschland versendet. Keiner macht etwas dagegen. Gibt es da nicht die Möglichkeit der Klage gegen die Untätigkeit der Behörden?
Mann, Mann, Mann. Die Argumente und Beweise gegen die Haltung von Politik, Krankenkassen und Versender füllen Bände! Nichts passiert! ABDA! Macht was oder tretet ab. Aber zerstört nicht die Apotheken.
Alle Macht und Geld den Konzernen, der Traum der Neoliberalen, darf im Gesundheitswesen nicht wahr werden.
Das Gesundheitswesen ist Aufgabe des Staates, kann nicht wirtschaftlichen Gewinnzwängen unterworfen werden.
Ich will mit meinen Beiträgen auch nicht ein Extraeinkommen von oberschlauen Geizhälsen finanzieren. Boni! oder die Dividenen, oder Paradise und Panama Konten füllen. Beiträge sind zur Gesundheitsvorsorge und Erhaltung der Mitglieder da. Solidarisch. Zweckentfremdung ist unsolidarisch und führt langfristig zum Zusammenbruch des Systems.

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Wer hat die Wahl

von Thomas Kerlag am 16.12.2018 um 11:45 Uhr

Herr Ditzel schreibt,
"Wollen wir das überhaupt so? "
Tun wir Mal so, Als ob wir gar nichts wüssten.
In den Bildschirm glotzen, wie eine billige Schreibkraft rumtippsen Rabattpartner und Importe akribisch abklopfen und dazu evtl. noch rumtelefonieren, wenn was nicht passt.
Kostenlos!
Welcher Akademiker sonst noch lässt es sich gefallen missbraucht und zweckentfremdet zu werden!
Wer da noch Zeit für wichtige Beratungstätigkeit sieht muß Politiker sein.
Schon lange müssen wir jede und immer dicker werdende Kröte schlucken!!

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Keine Sorge ...

von Reinhard Herzog am 16.12.2018 um 11:28 Uhr

... liebe Kolleg*innen, Ihr bekommt Eure hübschen Zuckerschnuten mit dem Rx-Versandverbot gestopft. Und dann ist erst mal Ruhe im Karton. Wie.durchsetzbar und beständig das ist, sei ausdrücklich dahingestellt.
Just my two Cents ...

Warum?
Jens Spahn testet einfach mal an, sticht in die träge Apothekenblase. Mal sehen, was kommt. Sind die reformbereit? Wohlstandsparalysiert? Wäre da perspektivisch mehr drin, auch irgendwann neue Strukturen? Das müsste nicht alles so schlecht sein, wie es hier immer wieder in Form von pseudoreligiösen Gespensterdiskussionen geredet wird. Aber lassen wir das ...

Also, die Apotheken sind nicht reif für grundlegend Neues. Mehr Geld in bisherige Strukturen - geht runter wie Öl.

Strukturbrüche, selbst mit etwas mehr Geld geködert - geht (noch) nicht. Und das wäre den Apotheken mit diesem Paket auch keinesfalls anzuraten, dazu ist es zu toxisch. Das geht ggf. nur mit der Brechstange von oben.

Logische Folge: Herr Spahn wird sich sehr überlegen, den Konflikt zu suchen; auch in den eigenen Reihen sowie in der Gesetzgebungsdiskussion. Er hat andere Ambitionen. Um wie viel einfacher wird da am Ende doch ein Rx-VV sein? Und wenn es in den juristischen Mühlen scheitern sollte - das bliebe dann nicht an Jens Spahn hängen.

Und das Schönste: Etliche hundert Millionen Euros im Jahr gespart. Die Kassen sind zufrieden, die SPD, die Grünen - und die Apothekers, haben sie doch ihr Trotz-Ergebnis bekommen.

Und irgendwann kommt mal wieder die nächste Reformrunde ... spätestens, wenn es wieder klammer in den Kassen wird. Und dann wird wieder neu gespielt. Zunehmend für die Apotheken "all in".

P.S.: Wer jetzt nicht langsam erkennt, dass das bisherige System immer mehr Risse bekommt und immer notdürftiger geflickt werden muss, dem ist nicht mehr zu helfen.

Und bitte nicht immer die Versorgungsleier. Wer glaubt denn ernsthaft, dass es bei einem attraktiven Handelsgut wie Arzneimitteln je einen Versorgungsengpass geben wird? Wenn überhaupt, dann schaffen das planwirtschaftliche Systeme (Ostblock damals, Venezuela heute, Deutschland gibt sich alle erdenkliche Mühe durch den Verkomplizierungs- und Bürokratiewahn ...). Aber mitnichten liberale Systeme, das kann man weltweit sehen.

Deshalb: "Think big" statt "kleines Karo" ...

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AW: Versorgungsengpässe

von Torben Schreiner am 16.12.2018 um 14:46 Uhr

solche Kommentare können nur von Menschen kommen, die in Ballungszentren leben und tagtäglich überversorgt sind.
Nennen sie mal Beispiele, wo liberalere Wege die Versorgung nachweislich verbesserten? Schweden und die USA sind doch beste Gegenbeispiele dafür, dass durch die Liberalsierung des Marktes erstmal alles wesentlich teurer wurde, die Apotheken dort mittlerweile geballt auf Großstädte konzentriert liegen und von Flächendeckung kann auch keine Rede mehr sein. Warum soll immer die Landbevölkerung bluten?

"34"

von Christian Giese am 16.12.2018 um 11:09 Uhr

Die "34" werden eh verdattert auf der ganzen Linie nachgeben, weil sie weder Sinn noch Vision im Berufsbild erkennen, noch als executive Verwalter sich jemals darum bemüht haben.

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Von dieser Woche bleibt nur festzuhalten ...

von Christian Timme am 16.12.2018 um 9:14 Uhr

Es wird nicht besser ... wie denn auch?. Das Spahn-Angebot: Kröte in Sahne ... schmeckt auch nicht richtig. ABDA und Mitgliedsorganisationen führen eine „faktenfreie Diskussion“: Gutachten scheint nur die Gegenseite haben und Tierarzneimittel-VV und Buchpreisbindung gelten mehr als Arzneimittel für Menschen. Egal was kommt: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!. Fazit(der Woche): Wer sich so ... anstellt ... der kann noch nicht mal mit der „Stimme der Geretteten“ rechnen.

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Wie geht es weiter?

von Ulrich Ströh am 16.12.2018 um 9:03 Uhr

-Dammbruch mit Kerbe im Deich!
-Gute Elemente wie Dienstleistungen zum Nutzen des Patienten !
Wir sind einem harten Dilemma!
-Besser als nichts!

Ja was denn nun? Welcher Kommentar ist richtig?
Keiner.


Für mich ist der Spahn-Vorschlag klassischer Abasshandel mit acht ungedeckten Schecks und der Einstieg in defizitäre Zusatzleistungen.

Unseren Apotheken droht ,selber zum marktkonformen Patienten zu werden.

Ein Konsens bis 17.Januar 2019 zu finden,wird ganz schwer.

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Spahn

von Conny am 16.12.2018 um 8:42 Uhr

Ich kann mich immernoch über die Narren auf dem Apothekertag aufregen. Ein Apotheker übte leichte Kritik an Spahn, er wurde vom Obernarr F. Schmidt und den Delegierten abgewascht. Wir haben es auch nicht beser verdient.

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Spahn

von Anita Peter am 16.12.2018 um 8:12 Uhr

Spahn weiss genau, dass weder die 5% Grenze noch der Boni Deckel und die weitere Inländerdiskriminierung rechtlich Bestand haben.
Was will er also damit bezwecken? Es lässt nur einen Schluss zu, er will die Preisbindung endgültig zum Fall bringen, will diese Entscheidung aber den Richtern überlassen. Und unsere ABDA Spitze will sich mit so einem vergifteten Angebot auch noch beschäftigen. Skandalös.
Der Bundesrat will das RXVV, die Mehrheit in der Opposition will das RXVV, das RXVV steht im Koalitionsvertrag und es gibt mehrere Gutachten für die rechtliche Machbarkeit des RXVV. Jetzt sind sie dran Herr Spahn. Sind Sie deutscher Gesundheitsminister oder holländischer Edellobbyist?

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