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14. Dezember 2018
Hören wir mal in die Kammern und Verbände, was hier über die Spahnschen Vorschläge geredet wird. Die Hamburger halten nichts von den Plänen des Bundesgesundheitsministers, sie sind sogar „erschüttert“ darüber. Sie warnen davor, sie umzusetzen. Der Boni-Deckel sei nicht rechtssicher zu verankern, meinen die Vorsitzenden Siemsen und Graue. Das könnte deutsche Apotheker zu Klagen provozieren mit dem Ausgang, dass die Arzneimittelpreisverordnung fällt. Und was nützen neue Dienstleistungshonorare, wenn die Grundstrukturen für die Apotheken wegbrechen? Auch die Kammer Nordrhein protestiert gegen das Spahn-Paket und weist es zurück. Zwar sei die Honorarerhöhung für den Notdienst und Honorare für Dienstleistungen zu begrüßen, meint Kammerchef Engelen. Aber den Boni-Deckel von 2,50 Euro hält er für den „Todesstoß für die Preisbindung“. Ähnliche Reaktionen vom Apothekerverband in Schleswig-Holstein. Froese sieht zwar auch ein paar gute Element im Spahn-Paket, sagt aber auch, dass Boni-Deckel das Ende der Preisbindung für Arzneimittel in Deutschland sein können. Pudimat, Apothekerverband Mecklenburg-Vorpommern, schaut da schon eher auf die Honorarzuwächse und meint, die Probleme um den Boni-Deckel dürfte nicht jede andere Diskussion verdrängen. Mein liebes Tagebuch, dieser kleine Ausschnitt aus den Kammern und Verbänden zeigt schon, in welcher Zwickmühle wir stecken.
Das Dilemma um den Rx-Arzneimittelversand aus dem Ausland, um die Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und den Forderungen von Monopolkommission und Krankenkassen nach mehr Wettbewerb zeigt vor dem Hintergrund der aktuell vom Bundestag bestätigten Buchpreisbindung eine krasse Schizophrenie in unserem Land. Schön fürs Buch, dass es als Kulturgut so wertgeschätzt wird, um ihm einen einheitlichen Preis zuzugestehen, der für jedermann gilt. Und beim Arzneimittel, einem hohen Gesundheitsgut, kippt die gesamte Riege, die sich für den einheitlich Buchpreis stark gemacht hat, um. Während die SPD-Bundestagsfraktion in ihrem Antrag sagt, dass „eine rein wirtschaftliche Betrachtung der Buchpreisbindung sich bereits im Ansatz verbietet“, spricht sie sich beim Arzneimittel für den Online-Handel durch ausländische Versender, für den Boni-Deckel und mehr Wettbewerb aus. Mein liebes Tagebuch, das lässt Würgereflexe entstehen, das ist Metoclompramid-verdächtig: Was nützt das schönste Kulturgut Buch zum Einheitspreis, wenn ich krank bin und dem billigsten Arzneimittel in weit entfernten Apotheken hinterherjagen muss?
19 Kommentare
Warum Gleichpreisigkeit?
von Marcus Günther am 17.12.2018 um 10:02 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Warum Gleichpreisigkeit
von Anita Peter am 17.12.2018 um 10:16 Uhr
AW: Warum Gleichpreisigkeit
von Peter am 17.12.2018 um 14:51 Uhr
AW: Warum Gleichpreisigkeit?
von Marcus Günther am 17.12.2018 um 20:59 Uhr
Presse
von Torben Schreiner am 17.12.2018 um 6:47 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Presse
von Anita Peter am 17.12.2018 um 8:57 Uhr
Wofür stehen wir?
von Reinhard Rodiger am 16.12.2018 um 16:21 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Wo sind unsere Vorschläge?
von Kerstin Kemmritz am 16.12.2018 um 14:17 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Wo sind unsere Vorschläge
von Anita Peter am 16.12.2018 um 15:30 Uhr
AW: Im Verschwiegenen und Verborgenen?
von Christian Giese am 16.12.2018 um 17:17 Uhr
mein Fazit
von Karl Friedrich Müller am 16.12.2018 um 13:11 Uhr
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Wer hat die Wahl
von Thomas Kerlag am 16.12.2018 um 11:45 Uhr
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Keine Sorge ...
von Reinhard Herzog am 16.12.2018 um 11:28 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Versorgungsengpässe
von Torben Schreiner am 16.12.2018 um 14:46 Uhr
"34"
von Christian Giese am 16.12.2018 um 11:09 Uhr
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Von dieser Woche bleibt nur festzuhalten ...
von Christian Timme am 16.12.2018 um 9:14 Uhr
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Wie geht es weiter?
von Ulrich Ströh am 16.12.2018 um 9:03 Uhr
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Spahn
von Conny am 16.12.2018 um 8:42 Uhr
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Spahn
von Anita Peter am 16.12.2018 um 8:12 Uhr
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